Mit cleveren Ideen mehr für die Umwelt tun und weniger Betriebskosten ausgeben!
Wien (rk) - Ein gemeinnütziger Service-Betrieb, der sich für reparaturfreundliche Elektrogeräte
einsetzt, ein modernes Recyclingverfahren zur Herstellung von Milchsäure, ein umweltschonendes Reinigungssystem
für Flugzeugtoiletten und ein cleveres Bauprojekt – das sind die vier Projekte, die am Abend des 25.02. mit
dem Umweltpreis 2013 der Stadt Wien ausgezeichnet wurden.
"Ich bin von den vielfältigen und spannenden Projekten und Ideen zum Wohle unserer Umwelt und unserer
Stadt wirklich begeistert. Die Gewinnerinnen und Gewinner zeigen einmal mehr, dass sich verantwortungsvolles Wirtschaften
lohnt – für die Umwelt, die Unternehmen und für Wien", betonte Umweltstadträtin Ulli Sima bei
der Verleihung. "Die Würdigung dieser herausragenden Umweltleistungen soll noch mehr Wiener Betriebe
zum aktiven Umweltschutz motivieren. Interessierten Unternehmen bietet der ÖkoBusinessPlan, das Umweltservice
der Stadt Wien, eine umfassende, geförderte Beratung, nahezu 1.000 Betriebe haben diesen Service bereits genutzt",
so Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22.
Die Umweltpreise werden jedes Jahr im Rahmen des ÖkoBusinessPlan Wien vergeben. Überreicht wurden sie
am gestrigen Abend von Umweltstadträtin Ulli Sima, dem Sektionschef für Allgemeine Umweltpolitik des
Lebensministeriums Günter Liebel, Arbeiterkammer-Vizepräsident Rudolf Kaske und dem Leiter der Abteilung
Wirtschaftspolitik in der Wirtschaftskammer Wien Helmut Naumann.
Das sind die GewinnerInnen des Umweltpreises 2013
Das Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z leistet wichtige Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit
zur "Geplanten Obsoleszenz" – dem programmierten, frühzeitigen Ablaufdatum von Elektrogeräten
– und macht auf die ökologischen und ökonomischen Vorteile der Reparatur von Geräten aufmerksam.
Gemeinsam mit den SozialpartnerInnen setzt sich der gemeinnützige Betrieb darüber hinaus für eine
deutliche Kennzeichnung von langlebigen, reparaturfreundlich konstruierten Neugeräten ein. Das besondere Engagement
des Betriebes gegen den Wegwerftrend zum Vorteil der Umwelt und der KonsumentInnen hat die Jury überzeugt.
Das Wiener Start-up-Unternehmen ab&dc innovations GmbH setzt auf die Verwertung industrieller Reststoffe und
entwickelte in Kooperation mit dem Institut für Anorganische Chemie der Universität Wien ein innovatives
Verfahren, um Milchsäure – u. a. ein in der Pharma- und Kosmetikindustrie gefragter Rohstoff – aus Glycerin
herzustellen, einem Neben- bzw. Abfallprodukt der Biodiesel-Industrie. Die neue Entwicklung ersetzt die herkömmliche,
kostenintensive Erzeugung auf Basis von Getreide und Zucker. Die Jury war von dem innovativen Ansatz des "Recyclings"
begeistert.
Die Austrian Airlines setzen auf "WALICLEAN", ein eigens entwickeltes ökologisches Reinigungssystem
für Toilettenleitungen im Flugzeug. Waren bisher aggressive Chemikalien und aufwändige Reinigungsprozeduren
notwendig, zirkuliert nun handelsübliche Zitronensäure und warmes Wasser mit Unterdruck durch das Leitungssystem
– mit überzeugendem Ergebnis. Die neue Entwicklung, so die Jury, überzeugt in ökonomischer und ökologischer
Hinsicht. Die Entsorgung des Spülwassers ist nun völlig problemlos und umweltfreundlich. Gleichzeitig
sinken die Kosten für Reinigungsmittel, Personal und Entsorgung.
Der Buntmetallgroßhändler Peter Blau nützt das beim Firmenneubau vorgeschriebene Löschwasserbecken
zur Errichtung einer Wärmepumpe, die mittels Sonnenenergie im Winter fürs Heizen, im Sommer zur Kühlung
des Bürogebäudes dient. Die technischen Grundlagen wurden in Zusammenarbeit mit Jürgen Loidl von
der FH Pinkafeld im Zuge seiner Diplomarbeit erarbeitet. Die Jury würdigte den Ansatz, eine teure technische
Notwendigkeit im Sinne des Brandschutzes mit einem ökologischen Konzept zu kombinieren.
Die Jury
Die ausgezeichneten Unternehmen wurden von einer unabhängigen Jury, dem Beirat des ÖkoBusinessPlan Wien,
ermittelt. Entscheidend waren dabei Umweltrelevanz, Innovationsgrad und Zukunftsfähigkeit, aber auch soziale
und gesellschaftliche Aspekte der eingereichten Projekte. Der Beirat des ÖkoBusinessPlan umfasst ExpertInnen
aus der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22, der Wirtschaftskammer Wien/WIFI, dem Lebensministerium, der Arbeiterkammer
Wien, dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB), der Wirtschaftsagentur Wien, dem ZIT – Die Technologieagentur
der Stadt Wien, der MA 36 (Gewerbetechnische Sachverständige) und den Magistratischen Bezirksämtern (Gewerbebehörde).
Sparen nach Plan – mit dem ÖkoBusinessPlan Wien
Der ÖkoBusinessPlan Wien ist das Umwelt-Service-Paket der Stadt Wien für Wiener Unternehmen. 1998
von der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22 ins Leben gerufen, unterstützt der ÖkoBusinessPlan Unternehmen
bei der Umsetzung von umweltrelevanten Maßnahmen und trägt dazu bei, Betriebskosten zu senken. Fast
1.000 Wiener Betrieben haben bereits einmal oder mehrmals am ÖkoBusinessPlan Wien teilgenommen – das sind
knapp 20 Prozent alle aktiven Wiener Betriebe mit mehr als einem/einer MitarbeiterIn.
Jahresbilanz 2012: Soviel haben die "frisch" ausgezeichneten ÖkoBusinessPlan Betriebe erreicht
Allein 2012 haben 154 Wiener Betriebe am ÖkoBusinessPlan Wien teilgenommen und gemeinsam überzeugende
Einsparungen erzielt: Die eingesparten Kilometer beim Transport würden für eine ganze Erdumrundung ausreichen.
Mit der nicht verbrauchten Energie würden sich 27.500 Haushalte ein Jahr lang versorgen lassen, und mit dem
eingesparten CO2 könnten 4.000 Heißluftballons gefüllt werden.
Die Einsparungen der Betriebe 2012 im Detail:
Einsparung Betriebskosten: 2,93 Millionen Euro
Einsparung Trinkwasser: 50.000 Kubikmeter
Einsparung Abfall: 374 Tonnen
Einsparung gefährlicher Abfall: 11 Tonnen
Einsparung Energie: 82,7 GWh
Einsparung Transportkilometer: 40.000 km
Einsparung CO2: 23.8000 Tonnen
Die Energie- und Einsparungsbilanz aller knapp 1.000 Wiener ÖkoBusinessPlan Betriebe wird auf Basis der Vorgabe
der Europäischen Kommission errechnet und im Mai 2013 vorliegen.
Der ÖkoBusinessPlan Wien leistet einen wesentlichen Beitrag zum Wiener Klimaschutzprogramm (KliP) und zum
Städtischen Energieeffizienzprogramm (SEP), wo er als Schnittstelle zu den Betrieben verankert ist. Gefördert
wird das Programm aus den Mitteln des Ökostromfonds für Wien, der Wirtschaftskammer Wien/WIFI und der
Umweltförderung Inland des Lebensministeriums.
|