Frauen aus EU-Institutionen diskutieren Gleichstellungspolitik der EU
Brüssel/Wien (rk) - Am 07.03. wurde im Wien-Haus in Brüssel der Internationale Frauentag begangen,
bei dem die aktuellen Herausforderungen der Gleichstellungspolitik der EU, aber auch die Wiener Frauenpolitik diskutiert
wurden. Die Veranstaltung wurde gemeinsam vom Verbindungsbüro der Stadt Wien zur EU und dem Büro Brüssel
der Wirtschaftsagentur Wien organisiert. Eingeladen waren deutschsprachige Kooperationspartnerinnen des Wien-Hauses
aus den EU-Institutionen, den Regionalbüros, verschiedenen Interessenvertretungen und weiteren Organisationen.
Rund 40 Frauen waren der Einladung gefolgt.
Daniela Bankier, Leiterin der Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Generaldirektion
Justiz der Europäischen Kommission, sprach als Hauptreferentin zu den Herausforderungen für die Gleichstellungspolitik
der Europäischen Union sowie über aktuelle Themen, wie etwa den Vorschlag der Kommission für verbindliche
Frauenquoten in den Aufsichtsräten von börsennotierten Unternehmen. "Gleichstellung, v.a. im Bereich
der Arbeitswelt, ist in der DNA der EU-Verträge angelegt", sagte Bankier, "wir haben inzwischen
in diesem Bereich einen sehr gut ausgestalteten Rechtsbereich." Der Europäischen Kommission sei bewusst,
dass Gleichstellung aber mehr als nur ein Grundrecht sei, dass es ständig weiterzuentwickeln gelte, "vielmehr
muss uns auch klar sein, dass es eine Grundvoraussetzung für Wirtschaftswachstum ist, die Talente und Fähigkeiten
von Frauen in der Arbeitswelt zu nutzen." Im Bereich der Quote für Aufsichtsräte läge der EU-Durchschnitt
bei 16 Prozent, "wenn wir hier nichts tun, ändert sich das nie."
Brauner: Frauenquote funktioniert - 40 Prozent der Aufsichtsräte der Wiener Stadtwerke sind weiblich
In einem Grußwort von Renate Brauner, Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Finanzen,
Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke, erfuhren die Teilnehmerinnen u.a. davon, dass Frauenförderung in
den großen Wiener Wirtschaftsunternehmungen nicht nur rund um den Frauentag Thema, sondern das ganze Jahr
lang gelebte Praxis sei. "Erfolgreiches, modernes Management muss die Vielfalt in unserer Stadt, der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter und der Kundinnen und der Kunden widerspiegeln – das zeigt sich auch an den Führungsgremien
der Wiener Stadtwerke und der Wien Holding", so Brauner. Im gesamten Wiener Stadtwerke-Konzern sind mittlerweile
über 40 Prozent der Aufsichtsräte weiblich, bei der Wien Holding und ihren 75 Unternehmen ist jede dritte
Position auf Geschäftsführungs- und Aufsichtsratsebene mit einer Frau besetzt. Die Spitzen der beiden
Unternehmen sind im Vorstand bzw. der Geschäftsführung bereits 50:50 besetzt. Im Magistrat der Stadt
Wien ist es ebenfalls gelungen, die Quote der Abteilungsleiterinnen seit ihrer Einführung von 5 auf über
30 Prozent zu steigern.
Frauenberger: Europa ist für Gleichstellung wichtig
Frauenstadträtin Sandra Frauenberger zeigte sich in ihrem Grußwort erfreut über die Veranstaltung
in Brüssel, "der Einsatz für die Gleichstellung von Frauen und Männern darf nicht an der Landesgrenze
aufhören, sondern muss ganz im Gegenteil Europa im Fokus haben. Denn wichtige Gleichstellungsziele sind durch
den Druck der Europäischen Union besser zu erreichen. Außerdem müssen wir über den Tellerrand
blicken und weltweit für Emanzipation und Gleichstellung eintreten. Für mich ist Frauensolidarität
grenzenlos." In Wien ist das Thema Verteilungsgerechtigkeit der frauenpolitische Schwerpunkt für 2013.
Dazu dienen Maßnahmen wie der Einkommensbericht, die Koppelung der Auftragsvergabe an Frauenförderung
und die Sensibilisierungskampagne "4 Wände 4 Hände" für eine partnerschaftliche Aufteilung
der Haushaltsarbeit zwischen Frauen und Männer.
Wien-Haus in Brüssel informiert regelmäßig über Wiener Frauen- und Gleichstellungspolitik
Michaela Kauer, Leiterin des Verbindungsbüros informierte über die zahlreichen Aktivitäten zu Frauen-
und Gleichstellungsthemen im Jahr 2012, "das unterscheidet uns inzwischen von anderen Regionalbüros in
Brüssel, nicht nur, dass wir alljährlich eine Frauentagsveranstaltung, genau wie in Wien, organisieren,
sondern weil wir auch sonst regelmäßig frauenpolitische Themen ansprechen."
Susanne Strohm, Leiterin des Büros Brüssel der Wirtschaftsagentur Wien verwies auf die erfolgreichen
Maßnahmen der Wirtschaftsagentur Wien, wie das Gründerinnenservice im Rahmen der Start-up Initiative
Mingo, die Forscherinnenförderung in Form der FemPower Initiative der ZIT, der Technologieagentur der Stadt
Wien, u.a.m. "die Wiener best practices sind auch in Brüssel anerkannt und geschätzt".
Im Rahmen der Veranstaltung lagen zahlreiche Informationsmaterialien des Frauenbüros der Stadt Wien auf.
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