Wasserrettung aus Salzburg und Kärnten holte Datenschreiber des Kärntner Instituts
für Seenforschung aus 75 m Tiefe und rettete somit wertvolle Temperaturdaten
Klagenfurt (lpd) - Um die Temperaturdaten des Wörthersees aufzeichnen zu können, erfassen Datenschreiber
die Wassertemperatur in unterschiedlichen Tiefen. Alle drei Stunden werden die Daten auf einem Mikrochip gespeichert.
Dazu befinden sich über der tiefsten Stelle des Sees, bei Velden und in der Klagenfurter Bucht, mehrere Temperaturmesseinheiten,
welche bereits im Jahr 2009 im Rahmen des EU-Projekts SILMAS ausgebracht wurden. Die gelieferten Daten dienen der
Modellierung von Wärme- und Wasserhaushaltsbilanzen. Außerdem geben sie Auskunft über die Schichtungsverhältnisse
im See. Sie zeichnen den Vorgang der Erwärmung und der Abkühlung im Jahresverlauf auf und zeigen, wie
das Wasser im Frühjahr und Herbst im See zirkuliert.
Dreimal im Jahr werden die Temperaturdaten ausgelesen. Dazu muss die gesamte Messanordnung an die Wasseroberfläche
gezogen und über ein Interface am Laptop gespeichert werden. Bei der letzten Auslesung kam es zu einem Seilriss
und in Folge zum Absinken der gesamten Messeinheit. Der Wörthersee hat an dieser Stelle eine Tiefe von 75
m, zu tief für Taucher. Um den Erhalt der Daten zu sichern, wurde in Zusammenarbeit mit der Wasserrettung
Klagenfurt und der Wasserrettung St. Johann im Pongau ein Bergeversuch geplant. Die Wasserrettung stellte dafür
eine Unterwasserschleppkamera, zwei Boote und ein Bergeteam zur Verfügung. Außerdem übernahm sie
die Koordination.
Schon nach zwei Tagen war es möglich, eine Bergung durchzuführen. Zum schnellen Einsatz der Wasserrettung
meinte Heinz Kernjak, Leiter des Landesverbandes der Wasserrettung Kärnten: "Das ist bei uns wie bei
der Feuerwehr. Wenn die Sirene geht, muss man ausrücken." Die Bergung der Temperaturmesseinheiten fand
in den Abendstunden des 1. März bei Außentemperaturen unter 2 °C statt. Laut Auskunft des Teamleiters
der Wasserrettung St. Johann im Pongau, Reinhold Höller, sind die Bedingungen jedoch in den Abend- und Nachtstunden
erheblich besser als am Tag, da der See meist ruhiger und die Ablesbarkeit des Videomonitors aufgrund der dunklen
Umgebung deutlich besser ist. Die Lage der Messeinheit war dank GPS Verortung genau bekannt. Trotzdem erwies sich
die Suche nach der im lockeren Schlammsediment des Seegrundes teilweise eingesunkenen Messeinheit recht schwierig.
In einer einstündigen Aktion konnte die gesamte Messeinheit schließlich geborgen werden. Durch den schnellen
und kompetenten Einsatz der Wasserrettung konnten die wertvollen Temperaturdaten des Wörthersees erhalten
bleiben.
Bisher kamen die Temperaturdatenlogger im Rahmen des EU-Projekts SILMAS zum Einsatz. Die Auswertungen zeigten bei
einem Vergleich mit älteren vorhandenen Daten einen Anstieg der Wassertemperaturen an der Seeoberfläche
in den letzten Jahrzehnten. Im Mittel nahm die Wassertemperatur am Wörthersee seit 1930 um 1,2 °C zu.
Außerdem kam es im teildurchmischenden Wörthersee zu einer Verschiebung der Grenze zwischen dem mischenden
und stagnierenden Wasserköper von einer Tiefe von ca. 50 m auf 70 m Tiefe. Die in den letzten Jahren tiefer
reichenden Zirkulationen im Frühjahr sind in 50 m Tiefe deutlich an einer Zunahme der Sauerstoffkonzentration
und einem Rückgang der in dieser Tiefe gemessenen Temperaturen zu erkennen.
|