Kältetechnologie bekämpft Vorhofflimmern des Herzens

 

erstellt am
08. 03. 13
14.00 MEZ

Tiroler Unternehmen entwickelt weltweit einzigartigen Herzkatheter
Innsbruck (lk) - Die ersten positiven Behandlungsergebnisse bei herzkranken Menschen in Innsbruck und Linz haben gezeigt: Mit einem neuartigen Herzkatheter hat das Tiroler Unternehmen AFreeze eine weltweit einzigartige Methode entwickelt, um gefährliches Vorhofflimmern des Herzens erfolgreich zu behandeln. Damit können bisher schwierige Herzbehandlungen schneller und schonender durchgeführt werden.

„Der Erfolg von AFreeze zeigt deutlich, dass Tirol ein ausgezeichneter Standort für Technologie-Start-Ups ist“, sagt Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf. So seien neben öffentlichen Förderungen auch die notwendige Forschungsinfrastruktur durch Tiroler Hochschulen und ausgezeichnetes Fachpersonal für diese jungen Unternehmen vorhanden.

In Österreich leiden rund 150.000 Menschen am Vorhofflimmern, weltweit sind rund 14 Millionen Personen von dieser Volkskrankheit betroffen und die Anzahl der Erkrankungen wächst von Jahr zu Jahr. „Dabei kommt es an verschiedenen Stellen im Herzen zu elektrischen Entladungen, die den Herzrhythmus aus dem Takt bringen“, erklärt der leitende Prüfarzt Markus Stühlinger. Das führt zu einem erhöhten Schlaganfallrisiko. Ist die Behandlung mit Tabletten nicht erfolgreich, verödet ein konventioneller Katheter die Entladungsstellen im Herzgewebe einzeln mit Strom. Dieser Eingriff ist aufwändig und im Ergebnis nicht immer zufriedenstellend.

Der von AFreeze entwickelte Katheter ermöglicht es nun, eine Vielzahl von Entladungsstellen mittels Kälte gleichzeitig zu veröden. „Bei der Behandlung der ersten Patientinnen und Patienten erwies sich der neuartige Eingriff als schonend und effizient“, verweist Kardiologe Stühlinger auf den positiven Verlauf der bisherigen klinischen Studie. Bereits Ende des Vorjahres wurde die Methode erstmals erfolgreich an PatientInnen der Universitätsklinik Innsbruck und des Allgemeinen Krankenhauses in Linz getestet. „Nun sollen weitere klinische Studien folgen, damit der Katheter zunächst europaweit eingeführt werden kann“, erläutert Gertraud Unterrainer, Geschäftsführerin von AFreeze, die nächsten Schritte. Das Unternehmen stehe dabei in Konkurrenz mit weltweiten Konzernen, deshalb werden nun weitere Investoren für die Markteinführung gesucht.

AFreeze wurde im Jahr 2008 von den Forschern Gerald Fischer und Florian Hintringer gegründet. Die Idee und der Prototyp des Katheters entstanden im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen der Landesuniversität UMIT und der Kardiologie der Medizinischen Universität Innsbruck (MUI). Durch die finanzielle Unterstützung des Landes, der Austria Wirtschaftsservice AWS und der Forschungsförderungsgesellschaft FFG sowie privater Investoren konnte der Katheter vom Prototyp bis hin zum klinischen Einsatz in Tirol entwickelt werden.

„Als Förderbank des Bundes ist es der aws ein besonderes Anliegen, den Hochtechnologiestandort Österreich durch gezielte Fördermaßnahmen und Finanzierungen zu stärken. Die aws finanziert Afreeze seit 2008 im Rahmen des Seedfinancing-Programms und freut sich über einen weiteren Erfolg in der für Österreich wichtigen Zukunftsbranche Life Sciences“, erläutert aws - Geschäftsführer Bernhard Sagmeister.

 

 

 

Informationen: http://www.afreeze.com/

 

 

 

 

 

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