Tiroler Unternehmen entwickelt weltweit einzigartigen Herzkatheter
Innsbruck (lk) - Die ersten positiven Behandlungsergebnisse bei herzkranken Menschen in Innsbruck und Linz
haben gezeigt: Mit einem neuartigen Herzkatheter hat das Tiroler Unternehmen AFreeze eine weltweit einzigartige
Methode entwickelt, um gefährliches Vorhofflimmern des Herzens erfolgreich zu behandeln. Damit können
bisher schwierige Herzbehandlungen schneller und schonender durchgeführt werden.
„Der Erfolg von AFreeze zeigt deutlich, dass Tirol ein ausgezeichneter Standort für Technologie-Start-Ups
ist“, sagt Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf. So seien neben öffentlichen Förderungen
auch die notwendige Forschungsinfrastruktur durch Tiroler Hochschulen und ausgezeichnetes Fachpersonal für
diese jungen Unternehmen vorhanden.
In Österreich leiden rund 150.000 Menschen am Vorhofflimmern, weltweit sind rund 14 Millionen Personen von
dieser Volkskrankheit betroffen und die Anzahl der Erkrankungen wächst von Jahr zu Jahr. „Dabei kommt es an
verschiedenen Stellen im Herzen zu elektrischen Entladungen, die den Herzrhythmus aus dem Takt bringen“, erklärt
der leitende Prüfarzt Markus Stühlinger. Das führt zu einem erhöhten Schlaganfallrisiko. Ist
die Behandlung mit Tabletten nicht erfolgreich, verödet ein konventioneller Katheter die Entladungsstellen
im Herzgewebe einzeln mit Strom. Dieser Eingriff ist aufwändig und im Ergebnis nicht immer zufriedenstellend.
Der von AFreeze entwickelte Katheter ermöglicht es nun, eine Vielzahl von Entladungsstellen mittels Kälte
gleichzeitig zu veröden. „Bei der Behandlung der ersten Patientinnen und Patienten erwies sich der neuartige
Eingriff als schonend und effizient“, verweist Kardiologe Stühlinger auf den positiven Verlauf der bisherigen
klinischen Studie. Bereits Ende des Vorjahres wurde die Methode erstmals erfolgreich an PatientInnen der Universitätsklinik
Innsbruck und des Allgemeinen Krankenhauses in Linz getestet. „Nun sollen weitere klinische Studien folgen, damit
der Katheter zunächst europaweit eingeführt werden kann“, erläutert Gertraud Unterrainer, Geschäftsführerin
von AFreeze, die nächsten Schritte. Das Unternehmen stehe dabei in Konkurrenz mit weltweiten Konzernen, deshalb
werden nun weitere Investoren für die Markteinführung gesucht.
AFreeze wurde im Jahr 2008 von den Forschern Gerald Fischer und Florian Hintringer gegründet. Die Idee und
der Prototyp des Katheters entstanden im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen der Landesuniversität UMIT und
der Kardiologie der Medizinischen Universität Innsbruck (MUI). Durch die finanzielle Unterstützung des
Landes, der Austria Wirtschaftsservice AWS und der Forschungsförderungsgesellschaft FFG sowie privater Investoren
konnte der Katheter vom Prototyp bis hin zum klinischen Einsatz in Tirol entwickelt werden.
„Als Förderbank des Bundes ist es der aws ein besonderes Anliegen, den Hochtechnologiestandort Österreich
durch gezielte Fördermaßnahmen und Finanzierungen zu stärken. Die aws finanziert Afreeze seit 2008
im Rahmen des Seedfinancing-Programms und freut sich über einen weiteren Erfolg in der für Österreich
wichtigen Zukunftsbranche Life Sciences“, erläutert aws - Geschäftsführer Bernhard Sagmeister.
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