Grazer Forscher entwickeln erstes nicht-invasives
 Diagnoseverfahren für Lungenhochdruck

 

erstellt am
05. 03. 13
14.00 MEZ

Graz (medunigraz) - Lungenhochdruck ist eine lebensgefährliche Erkrankung mit schleichendem Krankheitsverlauf. Da die Symptome dieser Krankheit nicht eindeutig sind und eine Früherkennung im Rahmen von Routineuntersuchungen bisher nicht möglich war, erfolgt die Diagnose von Lungenhochdruck meist erst in einem fortgeschrittenen Krankheitszustand. Zudem gibt es eine hohe Dunkelziffer an Erkrankten. Nun ist es einem Grazer Forscherteam um Univ.-Prof. DDr. Andrea Olschewski, Leiterin des Ludwig Boltzmann Instituts für Lungengefäßforschung an der Med Uni Graz gelungen, eine Methode zu entwickeln, mit welcher der Lungenhochdruck mittels einer Computertomographie- Untersuchung (CT) erstmals nicht-invasiv erkannt werden kann.

Lungenhochdruck - eine gefährliche Erkrankung mit schleichendem Verlauf
Am LBI für Lungengefäßforschung an der Med Uni Graz werden die Funktion und Erkrankungen der Lungengefäße, die sämtliches Blut des Körpers im Minutentakt durch die Lunge transportieren, erforscht. Wenn diese Gefäße erkrankt sind, kann sich zum Beispiel Lungenhochdruck entwickeln. Lungenhochdruck ist eine seltene und komplexe Erkrankung, deren Diagnostik und Therapie hoch spezialisierte Untersuchungen und individuelle Behandlungsformen erfordern. Unerkannt kann ein schwerer Lungenhochdruck schon nach wenigen Jahren tödlich enden. Die Betroffenen kämpfen nicht nur mit starker funktioneller Einschränkung, auch ihre Psyche und das soziale Leben sind stark beeinträchtigt. Da als häufigstes Symptom Atemnot bei körperlicher Belastung genannt wird, geschieht die Diagnose von Lungenhochdruck meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung. Die Früherkennung dieser Krankheit und die Erforschung neuer Signalwege, die zu innovativen Medikamenten führen können, stehen im Fokus des LBI für Lungengefäßforschung an der Med Uni Graz.

Diagnose von Lungenhochdruck erstmals nicht-invasiv möglich Wesentliche Verbesserung für betroffene Patienten
Für eine eindeutige Diagnose "Lungenhochdruck" muss ein aufwendiger Herzkatheter gelegt werden, in dem operativ ein Katheter durch die rechte Herzkammer in die Lungenarterie eingeführt wird. Dies stellt eine Belastung für den Patienten dar und ist ungeeignet für Routineuntersuchungen an der breiten Bevölkerung. "Unsere neue Methode erfasst den Blutfluss in der Lungenarterie im Rahmen von Computertomographie Untersuchungen, welche häufig aus anderen Gründen durchgeführt werden. Unser Verfahren benötigt nur eine geringe zusätzliche Röntgendosis", erläutert Dr. Zoltán Bálint, Programmlinienleiter im LBI für Lungengefäßforschung.

Univ.-Prof. Dr. Horst Olschewski, Leiter der Klinischen Abteilung für Pulmonologie an der Medizinischen Universität Graz: "Dieses neue Diagnoseverfahren, das im Rahmen einer Routineuntersuchung angewandt wird, hilft uns den Lungenhochdruck in einer breiteren Bevölkerung zu erkennen und den Betroffenen die Chance auf eine frühere Therapie dieser gefährlichen Krankheit zu geben." Das neue bildgebende Verfahren ist für Patienten sehr angenehm, da es keinen wesentlichen zusätzlichen Aufwand bedeutet und der Lungenhochdruck quasi als Nebenbefund erhoben werden kann. Ob dadurch zukünftig die belastende Katheter-Untersuchung ersetzt wird, müssen jetzt die weiteren Untersuchungen zeigen. Zudem ist die Computertomographie Untersuchung im Vergleich zur Katheter- Untersuchung auch weniger personalintensiv und kann kostengünstiger durchgeführt werden. Die neue Methode wurde aktuell zum Patent angemeldet. Bei erfolgreicher Etablierung stellt dieses Verfahren eine geeignete Methode zur Früherkennung des Lungenhochdrucks im Rahmen von Routineuntersuchungen dar.

Drei Ludwig Boltzmann Institute an der Med Uni Graz
Neben dem LBI für Lungengefäßforschung, welches sich intensiv mit der Erforschung der heimtückischen Lungenhochdruckerkrankung beschäftigt, gibt es noch zwei weitere LBIs an der Medizinischen Universität Graz. Im Zentrum des LBIs für Klinisch-Forensische Bildgebung steht die gerichtsmedizinische Untersuchung von lebenden Personen im Zusammenhang mit der Klärung rechtlicher Fragestellungen. Am LBI für Translationale Herzinsuffizienzforschung erforscht man neue Methoden zur Früherkennung und ursächlichen Behandlung der Herzmuskelschwäche.

     

Informationen: http://www.medunigraz.at/

   

 

 

 

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