Sonniger, jedoch weiter unbeständig
St.Pölten (wk-noe) - Die Anfang dieses Jahres im Auftrag der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer
Niederösterreich durchgeführte Konjunktur-Befragung zeigt wieder ein freundlicheres Bild. Noch immer
vorsichtig zeigen sich die Unternehmen, was den künftigen Geschäftsverlauf betrifft.
So hat sich die Auftragslage gegenüber dem vergangenen Herbst merklich gebessert und auch die Produktion konnte
nach einem Wachstumsrückgang im 4. Quartal 2012 wieder zulegen. Die Perspektiven für die kommenden 6
Monate sind weiter von Unsicherheiten geprägt. Es wird zwar allgemein mit einer verhaltenen Produktionssteigerung
gerechnet, jedoch gehen die 98 befragten Betriebe der NÖ Industrie mit insgesamt über 28.000 Beschäftigten
mehrheitlich davon aus, dass sich die Geschäftslage weiterhin schwierig gestalten wird.
Wenig Erfreuliches gibt es bei der Beschäftigtenentwicklung zu vermelden. Während lediglich 5 Prozent
der Unternehmen planen neues Personal aufzunehmen, sehen sich gleichzeitig 14 Prozent zu einem Abbau der Beschäftigten
gezwungen. Vor diesem Hintergrund ist es frappierend, dass Facharbeiter nach wie vor "Mangelware" sind.
So stellt das Fehlen geeigneter Arbeitskräfte nach der unzureichenden Nachfrage und der unzureichenden Ausrüstung
das drittgrößte Produktionshindernis dar. Ebenfalls Sorgen bereitet die Exportauftragslage, welche seit
zweieinhalb Jahren von den NÖ Industriebetrieben nicht mehr so schwach bewertet wurde. So sind etwa bei der
Stein- und keramischen Industrie wie bei vielen anderen Branchen die Auftragsbücher im Vergleich zum Vorquartal
klar besser gefüllt, während es bei den Exportaufträgen einen Rückgang zu verzeichnen gibt.
Industriestandort nicht gefährden!
Angesichts dieser Probleme und der Tatsache, dass die für die Industrie besonders relevanten Gaspreise in
Europa schon mehr als doppelt so teuer sind als in den USA, warnt Thomas Salzer, Obmann der Sparte Industrie in
der Wirtschaftskammer Niederösterreich, davor, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der heimischen
Unternehmen zu gefährden: "Was wir jetzt brauchen, ist eine verantwortungsvolle Wirtschaftspolitik, die
alles unternimmt, um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu erhalten." Ein Binnenland wie Österreich
sei ohne funktionierende Industrie- und Exportwirtschaft schlicht und einfach nicht lebensfähig. "Allein
in Niederösterreich erwirtschaftet die Industrie über 50 Prozent des Wohlstandes, viele unserer Betriebe
sind als Hidden Champions weltweit tätig."
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