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Stimmen zur EU-Entscheidung zu Zypern
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erstellt am
18. 03. 13
14.00 MEZ
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Faymann:
Ein Stück mehr Gerechtigkeit in die europäische Diskussion bringen
Luxemburgs Premierminister Juncker im Bundeskanzleramt
Wien (bpd) - "Heute fragen sich viele Menschen, nicht nur in Zypern, was aus der Europäischen
Union wird. Ich freue mich, dass ein guter Freund Österreichs in einer heiklen Zeit mit uns über die
Zukunftsaussichten diskutiert", sagte Bundeskanzler Werner Faymann, am 18.03. bei einem gemeinsamen Gespräch
mit dem luxemburgischen Premierminister Jean-Claude Juncker, österreichischen Sozialpartnern und hochrangigen
Wirtschaftsvertretern im Bundeskanzleramt.
"Zypern ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Europäische Union Antworten braucht, die die Interessen
von Beziehern kleiner und durchschnittlicher Einkommen berücksichtigt. Wenn man möchte, dass jene einen
Beitrag leisten, die sich bisher durch Steuerschlupflöcher und schwache Finanzmarktkontrollen einen Vorteil
verschafft haben, dann stellt sich schon die Frage, was der zypriotische Arbeiter da eigentlich dafür kann",
so Faymann. "Es ist daher die Aufgabe der Politik, ein Stück mehr Gerechtigkeit in die europäische
Diskussion zu bringen."
"Wir haben in Österreich dank der Sozialpartnerschaft eine geringe Arbeitslosigkeit, eine funktionierende
Wirtschaft und sozialen Frieden. Auch in der Europäischen Union muss spürbar mehr gegen Arbeitslosigkeit
und für Gerechtigkeit unternommen werden", so Faymann weiter.
Das bekräftigte auch Premier Juncker, der betonte, dass auf maximale Zusammenarbeit gesetzt werden müsse:
"Doch von der österreichischen Sozialpartnerschaft kann Europa nur träumen." Der luxemburgische
Premier warnte auch davor, die Krise bereits als bewältigt zu betrachten: "Wir sind noch nicht über
den Berg." Daher gebe es auch noch keine Alternative zur fortgesetzten Haushaltskonsolidierung. Gleichzeitig
seien auch Strukturreformen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas dringend notwendig. Es könne
auf Dauer nicht sein, dass innereuropäische Unterschiede nur durch Senken der sozialen Mindeststandards nivelliert
würden. Ebenso wichtig sei die Zähmung der Finanzmärkte. Die Europäische Bankenaufsicht und
der Bankenabwicklungsfonds müssten forciert werden.
Bundeskanzler Faymann: "Wenn wir der Bevölkerung mitteilen, dass wir Schattenwirtschaft und Steueroasen
bekämpfen, dann ist es das, was sich die Menschen erwarten. Aber es darf nicht passieren, dass dabei die kleinen
Sparer und die Milliardäre gleich behandelt werden."
Immer wieder tauche die Frage auf, warum der Steuerzahler in Österreich oder Deutschland bei Rettungspaketen
in Südeuropa seinen Beitrag leiste. "Dazu muss man deutlich sagen: Österreich ist Bilanzgewinner,
denn wir zahlen die niedrigsten Anleihezinsen und profitieren vom Export. Wir können nicht zusehen, wie die
Kluft zwischen Arm und Reich ebenso wie die Kluft der Zinssätze weiter wächst. Wir brauchen daher ein
gemeinsames Schuldenmanagement. Das heißt nicht, Schulden gemeinsam zu übernehmen, sondern sich den
Problemen zu stellen und aus der Krise zu lernen. Denn nur, wenn andere Länder ihre Kaufkraft weitgehend erhalten
können, haben wir auch Geld für Wachstum und Beschäftigung."
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Strache fordert Garantieerklärung für österreichische Sparkonten
Die enge Verflechtung Zyperns mit Griechenland lasse jede Hilfe, analog zum griechischen
Vorbild, rasch zum Fass ohne Boden verkommen.
Wien (fpd) - Angesichts der dramatischen Banken-Situation in Zypern, forderte FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache
am 18.05. eine Garantieerklärung der SPÖ/ÖVP-Bundesregierung, für die Sparkonten der Österreicher.
"Die Österreicher haben mit ihrem Steuergeld schon genug für marode Pleitestaaten gezahlt. Einen
derartigen Diebstahl wie sie die zypriotischen Banken an ihren eigenen Kunden begehen, darf es in Österreich
nicht geben", so Strache.
Da Zypern eine sehr kleine Volkswirtschaft sei und daher auch weit davon entfernt sei, "systemrelevant"
zu sein, wie es für eine Rettung prinzipiell gefordert werde, könne man davon ausgehen, dass die aktuelle
Zwangsmaßnahme in Zypern lediglich eine Generalprobe für ganz Europa darstelle, warnte Strache. Daher
werde die FPÖ alle parlamentarischen Mittel ausschöpfen, um der österreichischen Bundesregierung
eine Garantieerklärung abzuringen, die eine derartige Enteignung in Österreich unmöglich mache,
betonte Strache.
Die enge Verflechtung Zyperns mit Griechenland lasse jede Hilfe, analog zum griechischen Vorbild, rasch zum Fass
ohne Boden verkommen. Zumindest hänge dieses drohende Szenario realistisch in der Luft, so Strache. Andererseits
wäre Zypern ein idealer Kandidat für ein Euro-Ausstiegsszenario, an dem sozusagen exemplarisch unter
Beweis gestellt werden könnte, wie die Entwicklung in diesem Fall verlaufen würde. "Aufgrund der
engen Verflechtung und der ähnlichen Wirtschaftsstruktur könnten wertvolle Rückschlüsse für
Griechenland gezogen werden", so Strache. Demnach sei die Zwangsenteignung der zypriotischen Sparer nichts
anderes als ein "Laborexperiment" in der Euro-Ökonomie, zeigte Strache die Skrupellosigkeit der
EU-Führung auf.
Zypern wäre im Ausstiegsfall ein Beispiel dafür, dass ein Exit aus der EWWU nicht automatisch eine Abkoppelung
vom EU-Binnenmarkt bedeuten müsse. Im Gegenteil: "Brüssel wäre endlich genötigt, einen
rechtlichen Rahmen für diese Variante zu entwickeln", so Strache, denn es könne selbstverständlich
kein Interesse daran bestehen, das "freie" Zypern in die Arme der Türkei bzw des türkischen
Teils zu treiben.
Zypern habe nicht zuletzt wegen seines unlauteren Verhaltens wenig Nachsicht verdient: Ein kannibalisierend niedriger
Körperschaftsteuersatz sei ebenso wenig vertrauenserweckend wie die massiven Investitionen russischer Oligarchen
auf der Insel, so Strache. "Die kleinen Zypriotischen Sparer haben das freilich nicht zu verantworten, sondern
sind ein weiteres Opfer der Brüsseler Banken- und Spekulantenlobbyies", so Strache.
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Bucher: Zypern-Enteignung der Sparer ist Ende der Einlagensicherung!
Aufhebung der Einlagensicherung unglaublicher Dammbruch im europäischen Finanzsystem
Wien (bzö) - "Die kalte Enteignung der kleinen zypriotischen Sparer ist der Anfang vom Ende der
hundertprozentig garantierten europaweiten Einlagensicherung. Nicht nur Oligarchen und Spekulanten verlieren, sondern
auch jeder kleine fleißige Bürger unter 100.000 Euro Ersparnis wverliert über Nacht 6,75 Prozent
seiner Vorsorge. Zypern hatte den Sparern - mittels Einlagensicherung bis 100.000 Euro - ihr Geld garantiert. Jetzt
gilt die Einlagensicherung in der EU auf einmal nichts mehr. Ein unglaublicher Vertrauensbruch gegenüber den
Sparern und ein Dammbruch im europäischen Bankensystem. Mit der Zypern-Enteignung ist die Einlagensicherung
am Ende", so BZÖ-Chef Klubobmann Josef Bucher. Es sei unverständlich, wie ohne Widerstand der EU-Staaten
und insbesondere des österreichischen Bundesregierung dieser Anschlag auf das Vertrauen in die Sicherheit
der Bankguthaben durchgesetzt werden konnte.
Der zypriotische Einlagensicherungsfonds deckte bisher bestehende Forderungen zu 100 Prozent bis maximal 100.000
Euro je Kunde und Bank ab. Die dafür nötigen Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen wurden
am 24. Juli 2009 vorgenommen, nachdem die EU die neue Verordnung veröffentlicht hatte. Vorher waren in Zypern
nur 90 Prozent der Einlagen abgesichert, bis zu einem Höchstbetrag von 20.000 Euro. Der Schutz galt seither
für Einlagen in allen Währungen und nicht mehr nur ausschließlich für Einlagen in EU-Währungen.
"Wenn diese erbärmlichen europäischen Enteignungs-Politiker so weitermachen, dann drohen uns solche
brutalen Enteignungen auch bald in Ländern wie Österreich und Deutschland. Und die österreichischen
Steuerzahler müssen für dieses Desaster auch noch blechen. Das ist ein Skandal. Auch Faymann und Spindelegger
müssen endlich erkennen, dass diese Euro-Rettungspolitik gescheitert ist. Einzige Lösung ist ein Austritt
der wirtschaftlich schwachen Länder aus der Eurozone und die Schaffung einer Euro-Kernzone", betont Bucher.
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Rossmann: Paket ungerecht und unwirksam gegen Geldwäsche
Grüne Kritik an Solidarabgabe für KleinanlegerInnen
Wien (grüne) - "Dieses Paket ist ungerecht und geht nicht entschlossen gegen die Geldwäsche
vor", kritisiert Bruno Rossmann, Grüner Sprecher für europäische und internationale Entwicklungen.
"Warum müssen auch die KleinanlegerInnen zahlen, und warum bleiben die Eigentümer außen vor?
Wie schauen die konkreten Maßnahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche aus?", fragt sich der Grüne.
Für ihn fehlen rasche und wirksame Maßnahmen, den für die Größe des Landes völlig
überdimensionierten Finanzsektor auf ein Normalmaß schrumpfen zu lassen. Zudem stößt sich
Rossmann daran, dass Zypern nicht angehalten werde, gemeinsam mit den bisher elf anderen Staaten die Finanztransaktionssteuer
einzuführen. Rossmann: "Zypern muss gerettet werden, aber nicht so. Zurück an den Start."
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Lugar: Bankensanierung nicht auf dem Rücken kleiner Sparer!
Drastische Maßnahme zu diesem Zeitpunkt nicht nötig
Wien (str) - "Was sich in Zypern derzeit abspielt, ist eines EU-Mitgliedslandes unwürdig! Es darf
nicht sein, dass das kleine Sparer, Familien und Pensionisten über Nacht ihr Geld verlieren, um Misswirtschaft
und marode Banken zu stützen, zumal eine derart drastische Maßnahme zu diesem Zeitpunkt nicht nötig
war", erklärt Team Stronach Klubobmann Robert Lugar. Deshalb müsse die Zwangsabgabe gedeckelt werden.
"Spekulanten, die ihr Vermögen auf Zypern geparkt haben, können hingegen durchaus zur Kasse gebeten
werden", so Lugar, der sich ab einer Einlage von 100.000 Euro durchaus eine "kräftige" Zwangsabgabe
vorstellen kann.
Für Lugar sind die Vorgänge auf Zypern aber auch ein Beweis, "dass der ESM nicht richtig funktioniert."
Deshalb müsse sich Finanzministerin Fekter auf EU-Ebene nicht nur dafür einsetzen, dass die kleinen Sparer
ihr Geld behalten dürfen, "Fekter muss auch einen Ausstieg Österreichs aus dem ESM anstreben, bevor
die zypriotischen Verhältnisse im gesamten EU-Raum Fuß fassen", so Lugar.
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Nowotny: Sonderfall Zypern muss rasch gelöst werden
Wien (oenb) - In einer Aussendung der OeNB stellt Nationalbankpräsident Ewald Nowotny fest, bei der
Einschätzung der Vorschläge zur Lösung der Finanzkrise Zyperns sei festzuhalten, dass Zypern wirtschaftlich
und finanziell einen Sonderfall darstelle.
Langjährige Versäumnisse und ein überdimensionales spezifisches Geschäftsmodell des zypriotischen
Bankensektors haben zu einer Situation geführt, in der schmerzliche Einschnitte erforderlich sind, um die
künftige Stabilität der zypriotischen Wirtschaft und speziell ihres Bankensektors abzusichern. Die Bilanzsumme
der zypriotischen Banken beträgt 674 % des Sozialproduktes (Österreich liegt mit 384 % im Durchschnitt
des Euroraumes).
Um auf eine längerfristig durchhaltbare Schuldenquote zu kommen, ist selbst bei der Bereitschaft der Eurostaaten
für Hilfen von rund EUR 10 Mrd ein Eigenbeitrag Zyperns von EUR 5,8 Mrd nötig. Die Aufteilung dieses
Beitrages liegt in der Verantwortung der zypriotischen Regierung. Es ist zu hoffen, dass es rasch zu einer verantwortungsbewussten
Lösung kommt, damit der Sonderfall Zypern (mit nur 0,2 % des Bruttoinlandsproduktes der Europäischen
Union) nicht zu weiterer Beunruhigung führt.
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Kaske: Freibeträge für zypriotische Sparer
Kleine Sparvermögen sollen von der Zwangsabgabe ausgenommen werden
Wien (ak) - „Es kann nicht sein, dass kleine Sparer für die Fehler der Spekulanten gerade stehen müssen.
Das ist ein riesiger Vertrauensbruch“, kritisiert AK Präsident Rudi Kaske die Zwangsabgabe, mit der alle zypriotischen
Konten belegt werden sollen. Vielmehr müssten die in Zypern veranlagten Steuerhinterzieher aus dem Ausland
verstärkt zur Kasse gebeten werden. Die EU soll außerdem viel mehr Nachdruck darauf legen, dass weder
Zypern noch andere bekannte Destinationen länger ein Paradies für Steuerflüchtlinge sind. Die geplante
Erhöhung der Körperschaftssteuer in Zypern von zehn auf 12,5 Prozent ist absolut unzureichend, kritisiert
Kaske.
Der Kampf gegen die Finanz- und Währungskrise in der Europäischen Union gipfelt jetzt in einer bisher
einmaligen Aktion: Im Gegenzug für eine EU-Finanzhilfe in Höhe von zehn Milliarden Euro werden sämtliche
Konten bei zypriotischen Banken mit einer Zwangsabgabe belegt – und zwar vom kleinsten Sparer bis hin zum vermögenden
russischen Oligarchen. „Es ist nur gerecht, dass ein Beitrag von jenen verlangt wird, die im Boom große Vermögen
nicht zuletzt aufgrund der sehr ‚toleranten‘ Aufsicht und Steuerbehörde in Zypern veranlagt hatten. Ich nenne
das rückwirkende Steuergerechtigkeit und einen Beitrag zur Stabilisierung nach dem Platzen der Spekulation“,
sagt AK Präsident Rudi Kaske.
Zum Handkuss sollen aber auch die kleinen Sparer kommen, da im Rettungspaket keine Freigrenzen für kleine
Sparguthaben vorgesehen sind. „Wo bleibt da die Gerechtigkeit?“, fragt Kaske und fordert entsprechende Freibeträge
für die kleinen Sparer in Zypern.
Außerdem warnt der AK Präsident vor einer möglichen negativen Sogwirkung des Rettungspakets für
Zypern. „Es kann gut möglich sein, dass die Sparer in anderen krisengeschüttelten EU-Staaten wie etwa
Spanien oder Portugal beginnen, ihre Sparguthaben abzuziehen“, sagt Kaske. Das hätte verheerende Auswirkungen
auf das dortige Bankensystem und stellt gleichzeitig einen schweren Vertrauensbruch dar.
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