Berlakovich: Heute geht es um die Zukunft der Bauern

 

erstellt am
18. 03. 13
14.00 MEZ

Landwirtschaftsminister zur Gemeinsamen Agrarpolitik: Produzierende, bäuerliche Landwirtschaft mit ökologischer Verantwortung sichern
Wien (bmlfuw) - Die entscheidenden Verhandlungen der Agrarminister zur Gemeinsamen Agrarpolitik starten am 18.03.: „Damit wird die Richtung für die nächsten sieben Jahre vorgegeben. Nicht nur für die Bäuerinnen und Bauern sondern für die Menschen in Europa. Bis Juni soll eine endgültige Einigung mit dem Parlament und der Kommission erzielt werden“, erklärt Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich. „Wir haben diese Verhandlungen seit vier Jahren vorbereitet und konnten im Vorfeld schon einiges erreichen. Wir haben internationale Allianzen geschmiedet oder haben die „Wiener Grundsätze zur Zukunft der GAP“ formuliert. Ich habe als Vorsitzender der EVP Agrarminister ein gemeinsames Grundsatzpapier präsentiert, das Eingang in die Reformpapiere der Kommission gefunden hat“, zeigt Berlakovich auf.

„Zurück in die Zukunft“ mit bäuerlichen Familienbetrieben

Nach den Budgetverhandlungen ist die nächste Etappe die finale inhaltliche Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik. Die offenen Punkte müssen geklärt werden. Berlakovich geht es um bäuerliche Familienbetriebe, die mit ökologischer Verantwortung produzieren. Berlakovich dazu: „Wir setzen auf eine bäuerliche, flächendeckende Landwirtschaft. Wir wollen keine industrialisierte Massenproduktion. Man könnte das auch „Zurück in die Zukunft“ nennen, denn etwas Besseres als der bäuerliche Familienbetrieb wurde noch nicht erfunden.“

Umweltleistungen müssen anerkannt werden

Österreich hat den erfolgreichen Weg einer nachhaltigen, ökologischen Landwirtschaft bereits eingeschlagen, jetzt muss auch die EU Kurs halten. „Hier muss der Grundsatz gelten: Wer bereits heute viel für die Umwelt leistet, darf nicht morgen dafür bestraft werden,“ so Berlakovich. Das EU-Parlament hat die Anerkennung der Umweltleistungen im Greening abgelehnt. Das bringt Benachteiligungen für Agrarumwelt- und Biobetriebe. Damit werden Bauern bestraft, die ökologische Leistungen erbringen. Berlakovich: „Das ist inakzeptabel, bisherige Leistungen dürfen nicht bestraft werden, sondern müssen in vollem Umfang anerkannt werden. Wir fordern, dass auch jene Bauern, die an einem Umweltprogramm teilnehmen, automatisch die Greening Auflagen erfüllen.“ Österreich will eine umweltorientierte Agrarpolitik. „Künftig soll nicht mehr der Bauer die meisten Subventionen erhalten, der die größte Fläche bewirtschaftet, sondern der, der am meisten für die Umwelt leistet,“ so Berlakovich. Der Vorschlag der Kommission, sieben Prozent der Acker- und Dauerkulturflächen aus der produktiven landwirtschaftlichen Nutzung herauszunehmen, lässt sich mit den Herausforderungen unserer Zeit nicht vereinbaren. „In Zeiten steigenden Lebensmittelbedarfs und einer steigenden Weltbevölkerung wäre es absurd, wenn wir Flächen stilllegen müssten“, betont Berlakovich.

Erleichterung für Kleinlandwirte gefordert
Für die Kleinlandwirte ist eine echte Erleichterung gefordert, im Mittelpunkt stehen dabei Bürokratieabbau und Vereinfachung: „Der Bauer soll im Stall arbeiten und nicht Schreibtischtäter sein“, meint Berlakovich. Beim Umstieg zum Regionalmodell hat die Europäische Kommission einen radikalen Umbruch vorgeschlagen. Österreich will aber einen sanften Übergang, daher fordert Berlakovich eine Verlängerung der Übergangszeit von fünf auf sechs Jahre. Durch den hohen Almanteil in Österreich soll auch ein Reduktionsfaktor für extensives Grünland durchgesetzt werden.

Zuckerquote und Weinpflanzrechte verlängern, Benachteiligungen ausgleichen
Desgleichen sollen Zuckerquote und Weinauspflanzrechte verlängert werden. Bei der Abgrenzung des „sonstigen benachteiligten Gebiets“ besteht noch Diskussionsbedarf. Durch die Neuabgrenzung wie es die Kommission vorschlägt, würden wir 70 Prozent der sonstigen benachteiligten Gebiete verlieren, das sind 6.300 Betriebe mit insgesamt 117.000 Hektar. Berlakovich will das nicht hinnehmen und kämpft gemeinsam mit Deutschland, um die vorgeschlagene Abgrenzungsmethode mit den acht biophysikalischen Kriterien zu verbessern. Berlakovich unterstützt den Transparenz-Ansatz der Kommission, lehnt aber die namentliche Veröffentlichung von Empfängern von Geldleistungen ab: „Außer einer Neiddebatte bringt das keinen Mehrwert,“ so der Minister. Das sind die Kernforderungen, mit denen Österreich in die Verhandlungen geht. Berlakovich betont aber nochmals, dass es um ein Gesamtpaket geht: „Nichts ist fix, solange nicht alles fix ist."

 

 

 

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