Der Konjunkturfrühling rückt wieder ein Stück
 näher, wenn auch langsam

 

erstellt am
14. 03. 13
14.00 MEZ

Bank Austria Konjunkturindikator im Februar erstmals seit neun Monaten wieder im Plus mit einem Anstieg auf 0,6 Punkte
Wien (bank austria) - Die Stimmungsaufhellung in Europa schlägt sich auch in der österreichischen Wirtschaft mittlerweile nieder. „Der Bank Austria Konjunkturindikator hat im Februar spürbar auf 0,6 Punkte angezogen. Erstmals seit neun Monaten ist der Indikator damit wieder in den positiven Wertebereich gewechselt“, meint Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Das heimische Konjunkturklima verbessert sich derzeit auf breiter Basis. „Erstmals weist ein einheitlicher Aufwärtstrend aller Komponenten unseres Konjunkturindikators auf ein Frühlingserwachen hin. Die österreichische Wirtschaft macht Fortschritte am Weg aus dem Konjunkturtal, wenn auch zäher als erhofft“, so Bruckbauer. Trotzdem bleibt die Wachstumserwartung für 2013 bei 0,9 Prozent.

Die Unterstützung für die jüngste Aufwärtsentwicklung des Bank Austria Konjunkturindikators kommt ganz wesentlich aus dem Ausland. Das Geschäftsklima in Europa hat sich durchwegs verbessert. Sowohl in den Ländern der sogenannten Peripherie als auch in den Kernländern ist die Zuversicht gestiegen, was den mit dem österreichischen Außenhandel gewichteten europäischen Industriestimmungsindikator im Februar auf den höchsten Wert seit dem Frühjahr 2012 gehoben hat. „Die Stimmungslage ist mittlerweile so stabil, dass selbst politische Störfaktoren, wie das nicht eindeutige Ergebnis der Parlamentswahlen in Italien kaum belasten und auf den Märkten vorläufig wenig Niederschlag finden“, meint Bruckbauer. Infolge der positiven Entwicklung in Europa befindet sich auch das heimische Industrievertrauen im Aufwärtstrend. „Nicht nur die Stimmung im europäischen und österreichischen Produktionssektor zeigt klar nach oben, auch die heimischen Verbraucher blicken im Februar nun mit deutlich mehr Zuversicht ins Jahr 2013“, meint Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Der knapp vor dem Jahreswechsel 2012/2013 eingesetzte Stimmungswandel wird mittlerweile von einer breiten, solideren Basis getragen. Dies stärkt die Erwartung, dass der Aufwärtstrend der weichen Stimmungsindikatoren sich bald in den realen Wirtschaftsdaten positiv niederschlagen wird.

„Nach dem Anstieg des BIP um 0,8 Prozent im Jahr 2012 gehen wir für das laufende Jahr weiterhin von einem zumindest leicht höheren Wirtschaftswachstum um 0,9 Prozent aus“, so Pudschedl. Hinter dem auf den ersten Blick nicht spektakulär aussehenden Anstieg im Jahresvergleich, steht bei Betrachtung des unterjährigen Verlaufs jedoch eine durchaus eindrucksvolle Wende der Konjunkturentwicklung. Dem negativen Ergebnis im Schlussquartal 2012 wird im derzeit laufenden ersten Quartal 2013 zwar nur ein sehr verhaltenes Wachstum von etwa 0,1 Prozent zum Vorquartal folgen. Doch mit Beginn des Frühlings sollte die österreichische Wirtschaft an Fahrt gewinnen. Mit Rückenwind aus dem Ausland und einer Belebung der Investitionen sind im späteren Jahresverlauf 2013 Wachstumsraten von jeweils mehr als einem halben Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu erwarten. Dieser Schwung ins kommende Jahr getragen, wird zu einem deutlich höheren Anstieg des BIP 2014 führen. Wenn die globalen Rahmenbedingungen sich weiterhin als so stabil erweisen und es gelingt, die wirtschaftliche Beruhigung in Europa durch die beständige Umsetzung der Maßnahmen zur weiteren fiskalischen Integration oder der Etablierung einer Bankenunion voranzutreiben, könnte die Konjunktur 2014 sogar positiv überraschen. Derzeit erwarten die Ökonomen der Bank Austria für das kommende Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent.

Auch Österreichs Industrie spürt langsam die verbesserten Rahmenbedingungen im Ausland, wegen des verhaltenen Starts wird jedoch auch für sie das Jahr 2013 im Durchschnitt gedämpft ausfallen. Noch fehlen den Unternehmen stärkere Nachfrageimpulse, vor allem aus dem europäischen Ausland. Kräftige Auftragszuwächse bleiben vorläufig noch auf außereuropäische Märkte beschränkt. Stefan Bruckbauer: „Wir rechnen für 2013 mit einem Industrieproduktionswachstum im Bereich von 1 Prozent und erst 2014 im Zuge der Erholung der Investitionsgüternachfrage in Europa mit einer Beschleunigung der Produktionsleistung auf etwa 3 Prozent.“ Unter der noch herrschenden Investitionsflaute in Europa leiden besonders Österreichs Stahl- und die Fahrzeugindustrie. Zudem geraten die baunahen Industriebranchen, unter anderem auch Teile der Metallwarenindustrie, 2013 aufgrund der konträr zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung verlaufenden Baukonjunktur, für die wir 2013 eine Abkühlung sehen, unter Druck. Von den großen Branchen werden die Elektroindustrie und einmal mehr der Maschinenbau auch 2013 über dem Durchschnitt wachsen können.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at