Bank Austria Konjunkturindikator im Februar erstmals seit neun Monaten wieder im Plus mit einem
Anstieg auf 0,6 Punkte
Wien (bank austria) - Die Stimmungsaufhellung in Europa schlägt sich auch in der österreichischen
Wirtschaft mittlerweile nieder. „Der Bank Austria Konjunkturindikator hat im Februar spürbar auf 0,6 Punkte
angezogen. Erstmals seit neun Monaten ist der Indikator damit wieder in den positiven Wertebereich gewechselt“,
meint Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Das heimische Konjunkturklima verbessert sich derzeit auf
breiter Basis. „Erstmals weist ein einheitlicher Aufwärtstrend aller Komponenten unseres Konjunkturindikators
auf ein Frühlingserwachen hin. Die österreichische Wirtschaft macht Fortschritte am Weg aus dem Konjunkturtal,
wenn auch zäher als erhofft“, so Bruckbauer. Trotzdem bleibt die Wachstumserwartung für 2013 bei 0,9
Prozent.
Die Unterstützung für die jüngste Aufwärtsentwicklung des Bank Austria Konjunkturindikators
kommt ganz wesentlich aus dem Ausland. Das Geschäftsklima in Europa hat sich durchwegs verbessert. Sowohl
in den Ländern der sogenannten Peripherie als auch in den Kernländern ist die Zuversicht gestiegen, was
den mit dem österreichischen Außenhandel gewichteten europäischen Industriestimmungsindikator im
Februar auf den höchsten Wert seit dem Frühjahr 2012 gehoben hat. „Die Stimmungslage ist mittlerweile
so stabil, dass selbst politische Störfaktoren, wie das nicht eindeutige Ergebnis der Parlamentswahlen in
Italien kaum belasten und auf den Märkten vorläufig wenig Niederschlag finden“, meint Bruckbauer. Infolge
der positiven Entwicklung in Europa befindet sich auch das heimische Industrievertrauen im Aufwärtstrend.
„Nicht nur die Stimmung im europäischen und österreichischen Produktionssektor zeigt klar nach oben,
auch die heimischen Verbraucher blicken im Februar nun mit deutlich mehr Zuversicht ins Jahr 2013“, meint Bank
Austria Ökonom Walter Pudschedl. Der knapp vor dem Jahreswechsel 2012/2013 eingesetzte Stimmungswandel wird
mittlerweile von einer breiten, solideren Basis getragen. Dies stärkt die Erwartung, dass der Aufwärtstrend
der weichen Stimmungsindikatoren sich bald in den realen Wirtschaftsdaten positiv niederschlagen wird.
„Nach dem Anstieg des BIP um 0,8 Prozent im Jahr 2012 gehen wir für das laufende Jahr weiterhin von einem
zumindest leicht höheren Wirtschaftswachstum um 0,9 Prozent aus“, so Pudschedl. Hinter dem auf den ersten
Blick nicht spektakulär aussehenden Anstieg im Jahresvergleich, steht bei Betrachtung des unterjährigen
Verlaufs jedoch eine durchaus eindrucksvolle Wende der Konjunkturentwicklung. Dem negativen Ergebnis im Schlussquartal
2012 wird im derzeit laufenden ersten Quartal 2013 zwar nur ein sehr verhaltenes Wachstum von etwa 0,1 Prozent
zum Vorquartal folgen. Doch mit Beginn des Frühlings sollte die österreichische Wirtschaft an Fahrt gewinnen.
Mit Rückenwind aus dem Ausland und einer Belebung der Investitionen sind im späteren Jahresverlauf 2013
Wachstumsraten von jeweils mehr als einem halben Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu erwarten. Dieser Schwung
ins kommende Jahr getragen, wird zu einem deutlich höheren Anstieg des BIP 2014 führen. Wenn die globalen
Rahmenbedingungen sich weiterhin als so stabil erweisen und es gelingt, die wirtschaftliche Beruhigung in Europa
durch die beständige Umsetzung der Maßnahmen zur weiteren fiskalischen Integration oder der Etablierung
einer Bankenunion voranzutreiben, könnte die Konjunktur 2014 sogar positiv überraschen. Derzeit erwarten
die Ökonomen der Bank Austria für das kommende Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent.
Auch Österreichs Industrie spürt langsam die verbesserten Rahmenbedingungen im Ausland, wegen des verhaltenen
Starts wird jedoch auch für sie das Jahr 2013 im Durchschnitt gedämpft ausfallen. Noch fehlen den Unternehmen
stärkere Nachfrageimpulse, vor allem aus dem europäischen Ausland. Kräftige Auftragszuwächse
bleiben vorläufig noch auf außereuropäische Märkte beschränkt. Stefan Bruckbauer: „Wir
rechnen für 2013 mit einem Industrieproduktionswachstum im Bereich von 1 Prozent und erst 2014 im Zuge der
Erholung der Investitionsgüternachfrage in Europa mit einer Beschleunigung der Produktionsleistung auf etwa
3 Prozent.“ Unter der noch herrschenden Investitionsflaute in Europa leiden besonders Österreichs Stahl- und
die Fahrzeugindustrie. Zudem geraten die baunahen Industriebranchen, unter anderem auch Teile der Metallwarenindustrie,
2013 aufgrund der konträr zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung verlaufenden Baukonjunktur, für die
wir 2013 eine Abkühlung sehen, unter Druck. Von den großen Branchen werden die Elektroindustrie und
einmal mehr der Maschinenbau auch 2013 über dem Durchschnitt wachsen können.
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