Evangelische Kirche in Salzburg stellte das "Jahr der Diakonie" vor - Bischof Bünker:
Brauchen Netze des Zusammenhalts
Salzburg (epdö) - "Als Minderheitenkirche wollen wir bewusst nicht der Versuchung erliegen, uns
auf uns selbst zu beschränken", erklärte der evangelische Superintendent Olivier Dantine bei einer
Pressekonferenz zum Auftakt des Diakonie-Jahrs 2013 der Evangelischen Kirchen in Österreich am 12.03. in Salzburg.
Die Evangelische Kirche wolle bewusst nicht nur für die eigenen Mitglieder da sein, als "Salz der Erde"
würden die Pfarrgemeinden aktiv dazu beitragen, das Leben in der Gesellschaft für alle lebenswerter zu
machen. Superintendent Dantine erinnerte daran, dass bereits in den vergangenen Jahrhunderten die Grundlagen diakonischer
Arbeit in Salzburg gelegt wurden. Neben dem Diakonischen Zentrum in Aigen, das auf eine lange Tradition zurückblicken
kann, gäbe es auch neue Projekte in der Diözese, etwa die Zusammenarbeit der drei Pfarrgemeinden in Salzburg-Stadt.
"Christlicher Glaube ist der Welt zugewandt und vor allem den Menschen, die unsere Hilfe brauchen", sagte
Dantine über die Motive evangelischer Christinnen und Christen, sich für Mitmenschen einzusetzen. In
den Pfarrgemeinden sei viel Engagement zu finden, gerade auch durch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Von ihrer Arbeit als Diakonie- und Sozialreferentin berichtete Brigitte Leister, die für die drei evangelischen
Pfarrgemeinden der Stadt Salzburg hauptamtlich diakonisch arbeitet. "Meine drei großen Hauptaufgaben
sind Sozialarbeit, Betreuung ehrenamtlicher MitarbeiterInnen und die Seniorenarbeit", so Leister. "Für
mich ist die diakonische Arbeit unserer Pfarrgemeinden sehr wichtig, und ich könnte die vielfältigen
Arbeitsgebiete ohne ehrenamtliche Unterstützung nicht bewältigen." Rund 150 bis 200 Menschen im
Jahr würden bei ihr und ihrem Team Hilfe suchen, darunter viele obdachlose Menschen, AlleinerzieherInnen,
Menschen mit psychischen Krankheiten, Alleinstehende aber auch ältere Menschen in Not. Obwohl die Zusammenarbeit
mit den offiziellen Stellen in Stadt und Land gut funktioniere, kritisiert sie die aktuelle Debatte um ein Bettelverbot
an bestimmten Stellen in der Stadt Salzburg. "Leider verschließt, aus meiner persönlichen Sicht,
unsere Gesellschaft sehr gerne die Augen vor der Armut vor unserer eigenen Haustüre - die Armut in unserer
offensichtlich so reichen Stadt Salzburg. Wir verurteilen Menschen in Not und kennen ihre Geschichten nicht",
betonte Leister.
"Christliche Gemeinden bieten Anlaufstellen für Hilfesuchende, sie bieten Netze des Zusammenhalts, sie
bieten Räume der Begegnung in gegenseitigem Geben und Nehmen, in Respekt und Achtung voreinander", erklärte
Bischof Michael Bünker. Insofern würden die evangelischen Pfarrgemeinden einen wichtigen Dienst für
die Gesellschaft leisten und ihren Zusammenhalt fördern, zeigte sich Bünker überzeugt. Das Schwerpunktjahr
Diakonie der Evangelischen Kirchen, das unter dem biblischen Motto "... dass es zu einem Ausgleich komme"
steht, soll dazu beitragen, die diakonische Arbeit in den evangelischen Pfarrgemeinden zu unterstützen und
nach außen hin sichtbar zu machen.
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