Bozen (lpa) - Die Jugendarbeitslosigkeit in Südtirol sei mit 11,6 Prozent zwar nicht katastrophal, aber
dennoch gelte es, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um sie nicht weiter ansteigen zu lassen, so Landeshauptmann
Luis Durnwalder am 11.03. nach der Sitzung der Landesregierung. Mit einem von der Landesarbeitskommission vorgeschlagenen,
sieben Punkte umfassenden Maßnahmenkatalog will die Landesregierung jungen Menschen den Einstieg in den Arbeitsmarkt
erleichtern.
Zu Jahresbeginn waren über 3000 Südtirolerinnen und Südtiroler unter 30 Jahren ohne Arbeit. 1336
der jungen Arbeitslosen sind seit über drei Monaten ohne Arbeit, davon sind 626 schwer vermittelbar. Im überregionalen
Vergleich steht Südtirol mit 11,6 Prozent Jugendarbeitslosigkeit deutlich besser da als das Trentino (20,5
Prozent) und Italien (35,3 Prozent), aber schlechter als das Bundesland Tirol (5 Prozent im Jahr 2011). Für
Landeshauptmann Durnwalder sind die Zahlen zur Jugendarbeitslosigkeit keine Katastrophe, aber es gelte, der aktuellen
Situation gegenzusteuern und möglichst allen jungen Menschen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Schon vor einer Woche hat die Landesregierung mit Maßnahmen im Bildungsbereich und zur Förderung der
Wirtschaft auf die gestiegene Jugendarbeitslosigkeit reagiert, heute hat sie einen von der Landesarbeitskommission
vorgelegten Maßnahmenkatalog diskutiert und gutgeheißen. Der Maßnahmenkatalog geht das Problem
Jugendarbeitslosigkeit auf breiter Front an, die Landesregierung hat für die Umsetzung der Maßnahmen
eine Million Euro bereit gestellt.
Um die Jugendarbeitslosigkeit zu senken, sollen Sommerpraktika und Ferialverträge ausgebaut werden. Zum einen
sollen die Arbeitgeber motiviert werden, mehr Praktikumsplätze anbieten und zum anderen Sommerpraktika flexibler
gehandhabt werden. Ein weiterer Schwerpunkt richtet sich auf die langfristige Integration jugendlicher Menschen
mit Behinderung. Außerdem soll die aktuelle Landesarbeitsbörse modernisiert werden. Die Arbeitsbörse
soll in die Jobbörsen der Verbände und anderer Organisationen eingebunden werden, und zwar insbesondere
durch den Einsatz von modernen Kommunikationsmitteln wie Facebook und Twitter.
Ausbildungspraktika für arbeitslose Jugendliche sollen ebenfalls verstärkt angeboten werden, und zwar
besonders für Menschen, die seit mindestens vier Monaten arbeitslos sind, und die in einem individuellen Projekt
zur Berufsorientierung und -ausbildung eingebunden sind. Zudem sollen der Spracherwerb für jugendliche Arbeitslose
gefördert und die technischen und praktischen Berufe aufgewertet werden. Schließlich will man die Beratungsangebote
ausbauen, um Ausbildungsabbrüche zu vermeiden und die Einstiegsarbeitslosigkeit von Jugendlichen von vorneherein
zu verhindern.
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