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6. Urlaubswoche
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erstellt am
25. 03. 13
14.00 MEZ
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Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) hatte in einem Gespräch im Klub der Wirtschaftspublizisten
erklärt, er unterstütze die Forderung der Gewerkschaft nach einer sechsten Urlaubswoche – unabhängig
von der Dauer einer Betriebszugehörigkeit. Er sehe das positiv, weil in der heutigen Arbeitswelt bei oftmaligem
Dienstgeberwechsel immer weniger Arbeitnehmer die sechs Wochen Urlaub überhaupt erreichen würden.
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Katzian: Endlich ein gerechtes Urlaubssystem etablieren
Frauen bei derzeitigen System benachteiligt - etablierte Regelung im Öffentlichen
Dienst
Wien (ögb) - "Die derzeit geltenden Urlaubsregelungen benachteiligen Beschäftigte in Branchen,
in denen die Verweildauer bei einem Arbeitgeber kürzer ist, das sind insbesondere Bereiche mit einem hohen
Anteil an weiblichen Beschäftigten, wie der Handel oder der Sozialbereich. Daher ist die Ausdehnung des Anspruchs
auf eine sechste Urlaubswoche insbesondere von Standpunkt der Gleichbehandlung der Geschlechter notwendig",
bemerkt der Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), Wolfgang
Katzian.
Das derzeit geltende Urlaubsrecht zielt auf eine lange Zugehörigkeit bei einem Arbeitgeber ab. Sechs Wochen
Urlaub gibt es nur für ArbeitnehmerInnen, die 25 Jahre bei demselben Arbeitgeber beschäftigt sind. Die
Flexibilität und die Mobilität der ArbeitnehmerInnen haben aber stark zugenommen, die durchschnittliche
Verweildauer bei einem Arbeitgeber ist deutlich kürzer geworden.
Katzian kann sich eine schrittweise Ausdehnung des Anspruchs auf eine 6. Urlaubswoche vorstellen, etwa bereits
nach 15 Jahren Betriebszugehörigkeit oder durch bessere Anrechnungsbestimmungen bei Beginn von neuen Dienstverhältnissen
(Rucksackprinzip).
"Eine weitere Möglichkeit wäre eine Regelung, wie sie im Öffentlichen Dienst längst etabliert
ist, nämlich der Anspruch auf eine 6. Urlaubswoche ab einem Lebensalter von z.B. 43 Jahren. Das österreichische
Urlaubsrecht bedarf einer dringenden Reform, um es an die neuen Gegebenheiten der Arbeitswelt anzupassen und es
gerechter zu machen", so Katzian abschließend.
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Csörgits: Neuregelung ist Frage der Arbeitsmarktrealität und der Geschlechtergerechtigkeit
Größerer Erholungswert für ältere ArbeitnehmerInnen bringt auch mehr
Leistungsfähigkeit
Wien (sk) - Für SPÖ-Sozialsprecherin Renate Csörgits ist es sowohl eine Frage der sich verändernden
Arbeitsmarktrealität als auch ganz klar eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit, den Zugang zur sechsten
Urlaubswoche zu erleichtern. Die derzeitigen Regelungen stellen völlig auf die Dauer der Betriebszugehörigkeit
von ArbeitnehmerInnen ab. "Das ist bei einer Arbeitsmarktdynamik von zunehmender Flexibilität und kürzerer
Bindung an ein und denselben Arbeitgeber nicht mehr ausreichend realitätsnah", betonte Csörgits
und erklärte am 25.03. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst, dass vor allem überdurchschnittlich
viele Frauen davon betroffen sind.
"Frauen sind traditionell besonders stark in Branchen und Berufen mit hoher Mobilität und geringer Arbeitsdauer
anzutreffen. Viele schaffen es daher gar nicht, die für eine sechste Urlaubswoche notwendige 25-jährige
Betriebszugehörigkeit beim selben Arbeitgeber zu erreichen", sagte Csörgits. Die SPÖ-Sozialsprecherin
unterstützt daher die diesbezüglichen Aussagen von Sozialminister Rudolf Hundstorfer.
Csörgits unterstrich weiters: "Auch ist nicht von der Hand zu weisen, dass ArbeitnehmerInnen, die ausreichend
Zeit für Erholung zur Verfügung haben, was mit der sechsten Urlaubswoche gewährleistet wäre,
leistungsfähiger sind. Das bringt den Betrieben sofort etwas und auch der Volkswirtschaft, denn gesunde ArbeitnehmerInnen
können länger im Erwerbsleben bleiben."
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Hofer: FPÖ fordert Datengrundlage ein
Hofer: Seriöse Entscheidung nur möglich, wenn Kosten und Zahl der Betroffenen
bekannt sind
Wien (fpd) - FPÖ-Vizeparteiobmann Norbert Hofer verlangt von Sozialminister Hundstorfer im Zusammenhang
mit der Diskussion rund um eine sechste Urlaubswoche unabhängig von einem oder mehreren Dienstgeberwechseln
eine brauchbare Datengrundlage.
Hofer: "Eine jahrzehntelange Mitarbeit in einem Betrieb ist außer im öffentlichen Dienst und in
Familienbetrieben heute leider eine Ausnahme geworden. Daher haben immer weniger Arbeitnehmer Anspruch auf eine
weitere Urlaubswoche. Der Zeitpunkt der Forderung des Sozialministers wenige Monate vor der Nationalratswahl stimmt
aber skeptisch, was die Seriosität des Anliegens anbelangt. Was wir nun dringend brauchen, ist eine vernünftige
Datengrundlage. Bisher ist offenbar nicht bekannt, wie viele Arbeitnehmer betroffen sind, wie sich die Maßnahme
auf die Produktivität im Land auswirken und welche Kosten für die Unternehmer entstehen würden.
Ich ersuche den Sozialminister dringend, diese Zahlen rasch auf den Tisch zu legen."
Wesentlich in diesem Zusammenhang sei auch die Frage, ob bei Umsetzung der Maßnahme der Widerstand zur Beschäftigung
"älterer" Arbeitnehmer signifikant steigen würde, so Hofer. Das sei ein Effekt, den man sich
keinesfalls wünschen würde.
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Bucher: Vorsicht - rot-schwarze Ablenkungsfalle!
Steuersenkung ist vorrangig - BZÖ fordert komplette Neuregelung des Urlaubsanspruchs
ohne Privilegien
Wien (bzö) - "Die rot-schwarze Diskussion um eine sechste Urlaubswoche ist ein reines Wahlkampfgetöse
und eine Ablenkungsfalle. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben derzeit andere Sorgen. Wir haben in Österreich
mit einer Rekordarbeitslosigkeit zu kämpfen, immer weniger Jugendliche bekommen einen Job. Viele arbeitende
Menschen finden mit ihrem Einkommen kein Auskommen und können sich das tägliche Leben nicht mehr leisten.
Daher ist vorrangig eine massive Entlastung der Arbeitnehmer mittels Steuer- und Abgabensenkung notwendig",
stellt BZÖ-Chef Klubobmann Josef Bucher fest.
Bucher spricht sich jedoch für eine komplette Neuregelung des Urlaubsanspruchs aus. "Die Ungleichbehandlung
zwischen Privatwirtschaft und öffentlichem Dienst gehört abgeschafft. Die Privilegien der Beamten bei
der derzeitigen Urlaubsregelung sind nicht mehr zeitgemäß. Für alle Beschäftigten müssen
gleiche, faire Regeln herrschen", betont der BZÖ-Chef.
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Schatz: Überstundenabbau und Arbeitszeitverkürzung statt populistischer
Urlaubsträume
Diskussion geht am wirklichen Problem vorbei
Wien (grüne) - "Die Diskussion um die 6.Urlaubswoche geht am wirklichen Problem vorbei. Sie bringt
weder die dringend notwendige Entlastung für ArbeitnehmerInnen noch mehr Arbeitsplätze", sagt Birgit
Schatz, ArbeitnehmerInnensprecherin der Grünen, zur Debatte um die 6.Urlaubswoche. "Das wirkliche Problem
sind zu lange Tages- und Wochenarbeitszeiten, die kaum ausgeglichen werden können. Hier braucht es dringend
eine Reduktion der Überstunden und der Tages- und Wochenarbeitszeiten."
"Eine Urlaubswoche mehr hat kaum signifikante Effekte auf überlastete ArbeitnehmerInnen. Sie kann unter
Umständen sogar zu einer zusätzlichen Arbeitszeitverdichtung abseits des Urlaubs führen. Auch arbeitsmarktpolitisch
hat eine 6.Urlaubswoche keinen Sinn, da damit keine zusätzlichen Arbeitsplätze geschaffen werden. Immer
mehr Burn-Out-Fälle und steigende Arbeitslosigkeit verlangen daher dringend nach einer intelligenten Form
der Arbeitszeitverkürzung", betont Birgit Schatz.
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Lugar: Ausweitung wäre Nachteil im globalen Wettbewerb
Ausbau der betrieblichen Gesundheitsvorsorge hingegen Gewinn für alle Beteiligten
Wien (str) - "Eine Ausweitung der sechsten Urlaubswoche wäre ein Nachteil im globalen Wettbewerb.
Wir stehen in Konkurrenz mit wirtschaftlich aufstrebenden Staaten, die einen großen Druck ausüben. Österreich
muss konkurrenzfähig bleiben", so Team Stronach Obmann-Stv., NAbg. Robert Lugar zur aktuellen Diskussion
um eine Ausweitung der sechsten Urlaubswoche. Ein deutlicher wirtschaftlicher Aufschwung sei momentan leider nicht
in Sicht, deshalb seien derartige Vorschläge momentan einfach nicht umsetzbar.
"Mehr Urlaub und dadurch im schlimmsten Fall weniger Arbeitsplätze, das kann nicht Sinn der Sache sein",
so Lugar, der auch darauf hinwies, dass vermieden werden müsse, dass die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer
durch eine derartige Regelung unattraktiver werden könnte. "Klar ist aber auch, dass für den Arbeitgeber
die Gesundheit der Arbeitnehmer ein echtes Anliegen sein muss. Hier könnten Anreize zum Ausbau der betrieblichen
Gesundheitsvorsorge ein Gewinn für alle Beteiligten sein", ergänzte Lugar.
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Gleitsmann: Sechste Urlaubswoche gefährdet Rekordbeschäftigung
Wirtschaft angesichts schwacher Konjunktur gegen Kostensteigerung - Österreich bei
Urlaubs- und Feiertagen schon jetzt im internationalen Spitzenfeld
Wien (pwk) - "Es ist den Unternehmen zu verdanken und fast einzigartig in der EU, dass die Beschäftigung
in Österreich trotz der schwachen Konjunktur immer noch steigt. Eine Ausweitung von Urlaubsansprüchen
würde Unternehmen massiv belasten und diese positive Entwicklung am heimischen Arbeitsmarkt gefährden.
Die Umsetzung dieser Forderung wäre ein absolut falsches Signal zu einer absolut falschen Zeit", kommentiert
Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung für Sozialpolitik in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ),
den Vorstoß, die sechste Urlaubswoche auf mehr Arbeitnehmer auszuweiten.
Hinzu kommt, dass Österreich, was den gesetzlichen Anspruch auf Urlaub und Feiertage betrifft, ohnehin bereits
im internationalen Spitzenfeld liegt. "Wer hier noch drauflegen will, würde dem österreichischen
Standort einen Bärendienst erweisen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe schädigen",
betont Gleitsmann und erinnert daran, dass die Schweizer vor einem Jahr in einer Volksabstimmung eine Urlaubsausweitung
aus gutem Grund zu zwei Dritteln abgelehnt hatten.
Aufgrund der Alterung der Belegschaft und der Verlängerung des Erwerbslebens würden zudem ohnehin mehr
Mitarbeiter als früher in den Genuss der sechsten Urlaubswoche. "Es besteht daher kein Bedarf an einer
Ausweitung", stellt Gleitsmann klar. Davon abgesehen kommen in der Praxis die Mitarbeiter meist lange vor
ihrem 25. Dienstjahr zur sechsten Urlaubswoche, weil auf die 25 Jahre auch Schul- und Studienzeiten massiv angerechnet
werden.
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