Trotz konjunkturbedingten Unsicherheiten sehen zwei Drittel der österreichischen Firmen
in Spanien weiterhin gute Geschäftschancen
Wien (pwk) - Erstmals führte das AußenwirtschaftsCenter Madrid der Wirtschaftskammer Österreich
(WKÖ) eine Studie zur aktuellen Wirtschaftslage in Spanien durch. 120 Geschäftsführer österreichischer
Niederlassungen und Tochterunternehmen in Spanien wurden dabei anonym und online befragt.
"Das erfreuliches Ergebnis: wenn auch die allgemeine Wirtschaftslage in Spanien als überwiegend negativ
eingeschätzt wird, sehen fast zwei Drittel der Unternehmen die aktuelle eigene Geschäftslage als sehr
gut bis befriedigend. Nur zehn Prozent bewertet sie als schlecht", so Michael Spalek, österreichischer
Wirtschaftsdelegierter in Madrid. Was die Erwartungen für das eigene Unternehmen für 2013 anbelangt,
sind auch hier die Unternehmen weitgehend zuversichtlich: Fast zwei Drittel geht von einer Zunahme von Umsatz und
Gewinn aus, bei gleichzeitiger Stagnation der Kosten. Grundsätzlich bleibt die Haltung aber abwartend: nur
knapp ein Fünftel der Unternehmen plant für 2013 eine Ausweitung der Investitionen oder eine Aufstockung
der Beschäftigtenzahl.
Bei den Standortbedingungen punktet Spanien mit guter Infrastruktur und der geostrategischen Lage. Auch die Arbeits-
und Lohnkosten sind für die österreichischen Unternehmen ein positiver Standortfaktor. Spalek: "Unzufriedenheit
herrscht hingegen erwartungsgemäß mit konjunkturbedingten Faktoren wie Wirtschaftswachstum und der wirtschaftlichen
Stabilität." Auch die Zahlungsmoral lasse zu wünschen übrig. Über 70 Prozent der Unternehmen
haben damit zu kämpfen. Von der öffentlichen Hand wünschen sich die Firmen vor allem Anstrengungen
bei der Bekämpfung von Korruption und erhoffen sich Verbesserungen beim staatlichen Fördersystem und
der öffentlichen Verwaltung.
Ein Sonderteil der Umfrage war dem Thema Verfügbarkeit und Qualifikation von Arbeitskräften gewidmet.
Dabei hat sich gezeigt, dass österreichische Unternehmen mit der Verfügbarkeit und dem Ausbildungsniveau
von Akademikern weit zufriedener sind als mit jenen von Facharbeitskräften. Bei den praktischen Erfahrungen
mangelt es allerdings überall. Weder Akademiker noch Facharbeiter bringen bei Berufseinstieg ausreichend davon
mit. Bei der Facharbeiterausbildung wünscht sich über 80 Prozent der Unternehmen daher ein duales Ausbildungssystem.
Die Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, sind hauptsächlich Klein- und Mittelbetriebe und stammen
vorwiegend aus den Bereichen Bau- und Infrastruktur, Erneuerbare Energien und Umwelttechnik sowie Beratung und
Engineering. Mehr als zwei Drittel sind Vertriebsniederlassungen.
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