Wien (rk) - Die Dritte Landtagspräsidentin Marianne Klicka überreichte am Nachmittag des 21.03. im
Wappensaal an Dr. Stefan Pilz den Ignatius Nascher-Förderpreis. Klicka betonte, dass der empfindsame Umgang
mit hochaltrigen PatientInnen und die umsichtige Begleitung vor dem Sterben zu den zentralen Aufgaben der Geriatrie
gehöre. Es müsse in der Geriatrie eine besonders integrative Sicht- und Verhaltensweise entwickelt werden,
etwa im Hinblick auf körperliche und psychische Multimorbidität, auf psychosomatische Zusammenhänge
und ganz besonders im Hinblick auf die Tatsache, dass gute emotionale Führung und Anregung bei alten Patienten
die Grundlage für nahezu jeden erfolgreichen Genesungsprozess darstelle. Angestoßen durch die zentralen
Themen Alter und Lebensende treten besonders ethische, philosophische, psychologische, religiöse und sozialwissenschaftliche
Fragen auf. "Ein Preis, der im Wiener Rathaus vergeben wird, will auch ein Symbol für die Wichtigkeit
der Geriatrie für die Wiener Gesundheitspolitikerinnen und Politiker und für die bestmögliche Betreuung
alter und hochbetagter Wienerinnen und Wiener sein", schloss Klicka.
Ignatius Nascher prägte den Begriff Geriatrie
Ignatius Nascher wurde in Wien als Sohn jüdischer Eltern 1863 geboren, wanderte nach Amerika aus, studierte
zunächst Pharmazie und danach Medizin. Er gelangte durch eine reiche Publikationstätigkeit bald zu wissenschaftlichem
Ansehen, wofür u. a. auch seine Anstellung im renommierten Mount Sinai Hospital in New York bürgt. Als
er 1908 in Wien das für damalige Verhältnisse hochmoderne Versorgungsheim Wien-Lainz besuchte, fiel ihm
die niedrige Mortalität und der vitale Zustand der Bewohner auf. Der leitende Arzt erklärte das Betreuungskonzept
mit den Worten: "Wir verfahren mit den Insassen so wie der Pädiater mit den Kindern". Nascher prägte
daraufhin den Begriff Geriatrie für die Medizin älterer Menschen. Bereits in seinem grundlegenden Artikel
von 1909 entwarf Nascher ein umfassendes und durchaus modernes Programm für die von ihm inaugurierte Fachdisziplin.
Er benötigte nur fünf Jahre, um seine umfangreiche Monographie "Geriatrics" zu vollenden und
sie ließ ihn damit zum "Vater der Geriatrie" werden.
Der Ignatius Nascher-Förderpreis der Stadt Wien für Geriatrie ist eine mittlerweile etablierte und anerkannte
Einrichtung und wurde im Jahr 2000 erstmals vom damaligen Gesundheitsstadtrat Dr. Sepp Rieder vergeben. Das Ziel,
für die Thematik Geriatrie bei jungen WissenschaftlerInnen und ForscherInnen Aufmerksamkeit zu schaffen und
die Stadt Wien als Vorreiterin für Geriatrie und Gerontologie zu positionieren, ist damit gelungen.
Curriculum Vitae Priv.-Doz. Dr. med. univ. Stefan Pilz, Ph.D.
Die akademische Ausbildung erfolgte an der Karl-Franzens-Universität in Graz von 1996-2003. Von 2001 bis
2004 Ausbildung zum Rettungssanitäter. Die Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin, mit erfolgreich
bestandener Prüfung und Erhalt des Ius practicandi und des Nortarztdiploms erfolgte 2007. Im Jahr 2010 habilitierte
sich Dr. Pilz im Fach Innere Medizin. Die Facharztprüfung für Innere Medizin erfolgte im Jahr 2012. Bei
seiner Forschungstätigkeit pflegt er enge Kontakte zum "Institute for Health and Care Research"
in Amsterdam.
Dr. Pilz erhielt im Jahr 2009 die Auszeichnung "Forscher des Jahres" an der Med.Univ. Graz. Für
seine Publikation "Niedriges 25-Hydroxyvitamin D bei AltersheimbewohnerInnen ist mit einem erhöhten Sterberisiko
verbunden" erhielt er den Ignatius Nascher-Förderpreis.
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