St. Pölten (mms) - Das Barockfestival St Pölten hat sich binnen sieben Jahren als Fixpunkt im Kulturkalender
St. Pöltens etabliert. Vom 8. bis 22. Juni veranstaltet die Stadt an ausgewählten Schauplätzen eine
für Gäste aus Nah und Fern attraktive Konzertreihe, die das barocke Lebensgefühl auferstehen lässt.
Der Kultursommer steht vor der Tür und mit ihm startet in St.Pölten ein Veranstaltungsreigen, der sich
durch den ganzen Sommer oder eigentlich - mit rund 15.000 gezählten Veranstaltungen im Vorjahr -durch das
ganze Jahr zieht.
"Gerade mit Veranstaltungen wie dem Barockfestival wird uns aufs Schönste vor Augen geführt, wie
reich und lebendig unsere Kulturszene ist und auf welch hohem Niveau sie steht", betont Bürgermeister
Mag. Matthias Stadler. "Kultur ist nicht nur anregend, sie ist zugleich auch ein Standortfaktor. Deshalb wirbt
die Stadt St. Pölten auch mit ihrem kulturellen Angebot. BürgerInnen, die einen neuen Wohnsitz suchen
oder Unternehmen, die einen neuen Standort entwickeln wollen, fragen heutzutage gezielt nach, was ihr künftiger
Wohnsitz oder Wirkungskreis kulturell zu bieten hat. Ohne ansprechende Kulturofferte sind Städte und Gemeinden
im nationalen und internationalen Wettbewerb schnell im Hintertreffen. Das wäre für eine stetig wachsende,
pulsierende Landeshauptstadt ebenfalls ein "Wahnsinn". In St. Pölten hat sich in den letzten Jahren
ein äußerst vielfältiges Kulturleben entwickelt, das nicht nur von der ansässigen Bevölkerung
sehr positiv wahrgenommen wird, sondern auch von all jenen, die sich hier ansiedeln wollen", so das Stadtoberhaupt
weiter.
8. Barockfestival läuft unter dem Motto "Wahnsinn!"
In seiner achten Auflage sind die Besucher einmal mehr eingeladen, hochwertige Konzerte an ausgewählten
Schauplätzen der Stadt zu genießen. Mit der Verknüpfung von alter Musik und ausgewählten Spielorten
verfolgt das Barockfestival St. Pölten eine originäre und unverwechselbare Linie. National und international
bekannte Musiker und junge Talente treffen aufeinander. Das Festival lotet diesmal unter dem Motto "Wahnsinn!"
aus, wie Genies selbst in den Grauzonen menschlichen Verstandes in hellsichtigen Momenten den künstlerischen
Funken zum Überspringen brachten, wenn Themenkreise wie Verrücktheit, Besessenheit, Liebestollheit, Amok
oder auch nur die "narrischen fünf Minuten" ihren Niederschlag fanden. Diese Konstellation findet
man auch in der Malerei oder unter Schriftstellern, die den Wahn zur Kunstform erhoben und ihm ein ausdrucksstarkes
Antlitz gegeben haben. Das Publikum des 8. Barockfestivals ist eingeladen, für zwei Wochen an angesagten Exzessen
teilzunehmen!
Wahnsinn: schrille Variante im Formenkatalog menschlichen Befindens oder bloß ein Fehler in der Programmierung?
Liebe, Tod, Leidenschaft, Schicksale und Figuren von tragisch bis närrisch: Das Programm 2013 verspricht zwei
intensive Wochen! Der fließende Übergang zwischen Vernunft und Wahn hat die Barockkünstler mannigfaltig
inspiriert, und es gibt keinen Zweifel, dass das diesjährige Programm das Publikum genauso inspirieren wird!
In acht erlesenen Konzerten an Spielstätten, deren Architektur und Akustik in perfekter Symbiose mit der Musik
dieser Zeit stehen, und einem Rahmenprogramm, das das Medium Film mit einbezieht und auch der Jugend eine Veranstaltung
widmet, darf zwei Wochen lang barockes Lebensgefühl auferstehen.
Festivaleröffnung bringt große Morde & tragische Liebesgeschichten
Zur Eröffnung des Festivals, am 8. Juni, werden die BesucherInnen mit La Fenice unter Jean Tubéry
und dem belgischen Tenor Jan van Elsacker große Morde und tragische Liebesgeschichten erforschen. Am 14.
Juni entwirft das Ensemble Klingekunst, bekannt für die Realisierung außergewöhnlicher Projekte,
einen neuen, spannenden Rahmen in Form einer barocken Kriminalgeschichte.
Gefeiert wird auch ein anderer Wahnsinniger des Barock, nämlich Don Quichote: Am 15. Juni werden Telemanns
gleichnamige Suite und andere selten gespielte Stücke vom Concilium Musicum Wien wiedergegeben.
Es ist kein Quartett, aber die Familie ist komplett: Die Dunfords - Vater, Mutter und Sohn - spielen gemeinsam
ein Konzert, basierend auf Jonathan Dunfords Recherche. Auf dem Programm: unbekannte Werke und "Folia"
von Marais, die auf keinen Fall "Skizzen" oder "Jugendwerke" sind, sondern richtige, besonders
anspruchsvolle Meisterwerke.
Barock-Brunch und Matinée-Konzert im Dom
Dieses Jahr finden wieder erfreuliche Kooperationen mit lokalen kulturellen Partnern statt. Am 16. Juni ist
im Dom ein Konzert rund um Händel mit dem Domchor und Domorchester. Am 9. Juni lädt Cinema Paradiso zum
beliebten Barock-Brunch mit Frühstück, Konzert und Film. Eine neue Kooperation mit Orgel Plus: Zum ersten
Mal wird es ein Matinée-Konzert geben. Michael Radulescu lässt am 15. Juni zu Mittag auf der Domorgel
Bach erklingen.
Hochkarätige Jonglage und Jazz treffen auf Barock
Zwei ganz besondere Abende wollen besonders erwähnt werden: Am 20. Juni kommt Vincent de Lavenère,
ein fantastischer Jongleur, gemeinsam mit einem der besten Lautenisten seiner Zeit, Eric Bellocq, für ein
wirkliches magisches Spektakel, den Chant de balles, mit hochkarätiger Jonglage und feiner Barockmusik: eine
Premiere für das Festival!
Beim Abschlusskonzert am 22. Juni treffen zwei musikalische Welten aufeinander: Der berühmte Jazz-Klarinettist
Louis Sclavis - im Trio! - und das Barockensemble Amarillis (das u. a. Patricia Petibon begleitet) stehen gemeinsam
auf der Bühne und lassen diese zwei Sensibilitäten, die des Barock und die des Jazz, mit einer gemeinsamen
Lust auf Fantasie, Tonfreiheit und Improvisation erklingen - ein vielversprechender und außergewöhnlicher
Abend, der ebenso gut ins Festival "Jazz im Hof" im August einbaut hätte werden können.
Alles in allem: Wahnsinnig spannend!
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