Superintendent Koch: Not kennt keine Konfession - Bischof Bünker: Gemeinden sind Anlaufstellen
für Hilfesuchende - Für den Bezirk Oberwart werden ehrenamtliche MitarbeiterInnen gesucht
Pinkafeld (epdö) - "Diakonisches Handeln und Evangelische Kirche sind untrennbar miteinander verbunden",
das erklärte der evangelische Superintendent des Burgenlands Manfred Koch zum Auftakt des Diakonie-Schwerpunktjahres
der Evangelischen Kirchen bei einer Pressekonferenz am 21.03.in Pinkafeld. Zwar gäbe es im Burgenland nur
kleine Möglichkeiten zur Hilfe, wo aber evangelische Pfarrgemeinden und diakonische Organisationen zusammenarbeiten,
könne effektiv geholfen werden, so Koch. Die Konfession spiele dabei keine Rolle, die vielen ehrenamtlichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pfarrgemeinden versuchten dort zu helfen, wo Hilfe dringend gebraucht werde,
denn: "Not kennt keine Konfession". Der Superintendent betonte, dass in der Gemeindediakonie die ehrenamtlichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine wichtige Rolle spielen. "Ein besonderes Ziel unserer evangelischen Diözese
Burgenland ist es daher, den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine fundierte Ausbildung für
ihre Tätigkeit anzubieten." Um die Pfarrgemeinden und die Gemeindeglieder zu diakonischem Handeln zu
motivieren, werde am Sonntag, 14. April, in allen evangelischen Pfarrgemeinden des Burgenlandes ein "Diakonie-Sonntag"
gefeiert.
"Christliche Gemeinden bieten Anlaufstellen für Hilfesuchende", sagte Bischof Michael Bünker
bei der Pressekonferenz in Pinkafeld. Als Lebensäußerung evangelischen Glaubens gehöre Diakonie
zu den wesentlichen Aufgaben der Kirche. Das Schwerpunktjahr 2013 sei ein Schritt auf dem Weg zum Reformationsjubiläum
2017. In dem Schwerpunktjahr, das unter dem Thema "zugewandt - solidarisch - vernetzt" steht, will die
Kirche nicht nur auf ihre vielfältigen diakonischen Aktivitäten hinweisen, sondern auch Begegnung schaffen
mit allen im sozialen Bereich tätigen Menschen, unterstrich der Bischof.
Pfänder: "Erfolgsgeschichte" Essen auf Rädern
Zu den stark nachgefragten diakonischen Projekten im Burgenland zählt der Stützpunkt "Essen auf
Rädern" in Bernstein, berichtete die Geschäftsführerin der Diakonie Burgenland, Sieglinde Pfänder.
"Im Schnitt werden derzeit täglich zirka 100 Essen ausgeliefert. Zu den Kundinnen und Kunden gehören
einige Kindergärten aus der Region sowie viele ältere, alte und gebrechliche Menschen", erläuterte
die Oberwarter Pfarrerin. In den vergangenen Jahren sei der Stützpunkt dank der grandiosen Unterstützung
durch 54 Ehrenamtliche stetig gewachsen. Mittlerweile gäbe es in mehreren Gemeinden im Burgenland diakonische
Stützpunkte. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden vor allem noch für den Bezirk
Oberwart gesucht. Ein ganz besonderes diakonisches Projekt wurde auch in Oberwart verwirklicht, wo die Pfarrgemeinde
einen Arbeitsplatz für eine 15-jährige behinderte Arbeitnehmerin eingerichtet hat. Als weiteren Schwerpunkt
der diakonischen Arbeit im Burgenland nannte Pfänder Einrichtungen für "Betreubares Wohnen"
mit "so viel Selbständigkeit wie möglich und so viel Pflege wie nötig", aber etwa auch
die Bereitstellung von Grundversorgungspaketen, die immer stärker nachgefragt würden.
Tschank: Starkes persönliches Engagement
Auf die wechselvolle Geschichte der institutionellen Diakonie im Burgenland ging die Vorsitzende der Diakonie Burgenland,
Pfarrerin Ingrid Tschank, ein. Zum einen habe die Diakonie im Burgenland keine lange Tradition, wie dies etwa in
anderen Diözesen der Fall sei. Dies liege daran, dass das Burgenland erst sehr spät zu Österreich
gekommen sei und somit eine andere Entwicklung genommen habe. "Außerdem bin ich davon überzeugt,
dass die familiären Strukturen in den bäuerlichen Großfamilien so stark gefestigt waren, dass es
scheinbar keine Notwendigkeit gab, außerhalb des Familiengefüges soziale Netzwerke zu etablieren",
erklärte Tschank. Zum anderen befände sich die Diakonie heute in einer großen Konkurrenzsituation,
viele Hilfsorganisationen würden im Burgenland um Betreuungsplätze und Fördergelder kämpfen.
"Dem persönlichen Engagement einzelner evangelischer ChristInnen und weniger evangelischer Pfarrgemeinden
ist es zu verdanken, dass es im Burgenland überhaupt professionelle diakonische Einrichtungen gibt",
so Tschank. "Diese befinden sich seit Jahren in einer Konkurrenzsituation mit den jeweiligen Einrichtungen,
die von Seiten der Landespolitik und ihrer Vertreter unterstützt und gefördert werden. Offensichtlich
sind die Rahmenbedingungen im Burgenland anders als in anderen Bundesländern."
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