Linz (jku) - Software ist für den Erfolg von Unternehmen von zentraler Bedeutung,
unterliegt aber aufgrund neuer Anforderungen, Technologien und Marktbedingungen einem ständigen Wandel. Die
langfristige Evolution großer Softwaresysteme ist daher eine zentrale Herausforderung der Industrie. Im neuen
Christian Doppler (CD)-Labor für „Monitoring and Evolution of Very-Large-Scale Software Systems“ entwickelt
das Team von Prof. Paul Grünbacher (Institut für Systems Engineering und Automation) gemeinsam mit den
Unternehmenspartnern Siemens VAI, KEBA AG und Compuware Austria GmbH Methoden und Werkzeuge zur systematischen
Evolution von Software.
Das neue Labor wurde am 20.03. offiziell eröffnet. "Die Gründung des bereits 9. Christian Doppler-Labors
an der JKU bedeutet eine weitere Stärkung des Forschungs- und Wirtschaftsstandorts OÖ. Damit wird einmal
mehr eindrucksvoll unsere funktionierende ‚Chain of Innovation‘ bestätigt, nämlich das hervorragende
Zusammenspiel zwischen Bildungseinrichtungen, Wissenschaft und Wirtschaft", freut sich Forschungslandesrätin
Mag.a Doris Hummer.
"Im internationalen Wettstreit der Ideen sind Modelle wie das CD-Labor wichtiger denn je, weil sie das
Wissen der Universitäten effizient für Unternehmen nutzbar machen. Das neue CD-Labor unterstreicht die
langjährige Forschungskompetenz der Johannes Kepler Universität und deren Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit
unserer Wirtschaft", sagt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, dessen Ressort das CD-Labor mitfinanziert.
Freude bei der JKU
Auch Gabriele Kotsis, Vizerektorin für Forschung an der JKU, sieht in dem Labor eine Stärkung des
Forschungsstandortes Linz. „Das neue Labor stärkt die Konzentration der JKU auf Zukunftsfelder wie Informatik“,
sagte Kotsis, die dem Land OÖ und den Unternehmenspartnern für deren Hilfe dankte. „Diese Zusammenarbeit
zwischen der JKU und der heimischen Industrie zeigt, dass wir alle dasselbe Ziel haben – nämlich den Forschungs-
und Wirtschaftsstandort Oberösterreich für die Zukunft zu sichern!“
High Tech Forschungsarbeit
Wie bei allen Christian Doppler-Labors wird dieser neue Forschungsschwerpunkt durch die Zusammenarbeit von
öffentlicher Hand und Unternehmen möglich: Die Hälfte des Laborbudgets wird von den öffentlichen
Fördergebern - dem Wirtschaftsministerium und der Nationalstiftung für Forschung und Technologieentwicklung
- getragen, die andere Hälfte von den beteiligten Unternehmen. Abgewickelt wird das Förderprogramm von
der Christian Doppler Forschungsgesellschaft. Deren Präsident, Prof. Reinhart Kögerler, freut sich, dass
die JKU nun bereits 9 CD-Labors Heimat gibt und ihr ehrgeiziges Ziel von 10 CD-Labors in greifbare Nähe gerückt
ist: „Was CD-Labors angeht, ist die JKU damit mit den großen Technischen Universitäten Österreichs
vergleichbar - eine unglaubliche Entwicklung dieser jungen Universität, die gleichzeitig auch den Industriestandort
Oberösterreich erheblich stärkt.“ Auch der Dekan der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät,
Prof. Erich Peter Klement, sieht in dem Labor eine Stärkung des Forschungsstandortes Linz. „Ich freue mich,
dass acht neue Vollzeit-Forschungsstellen an unserer Fakultät in diesem wichtigen Bereich geschaffen werden“,
so Klement.
Software-Evolution
Die Forschungsschwerpunkte sind anforderungsbasiertes Monitoring und Diagnose, Modellierung in Software-Ökosystemen
sowie Application Performance Management. Diese Aspekte werden immer wichtiger, da sich komplexe Softwaresysteme
über einen langen Zeitraum ständig weiterentwickeln. „Im neuen Labor entwickeln wir die Grundlagen, Methoden
und Werkzeuge, um die Anpassung großer Softwaresysteme an neue Anforderungen zu unterstützen und die
gewünschten Eigenschaften zu überwachen“, beschreibt Laborleiter Prof. Paul Grünbacher die Aufgabenstellung.
Enge Zusammenarbeit mit Wirtschaft
Die geplanten Forschungsarbeiten werden in Kooperation mit drei heimischen Top-Unternehmen im Rahmen des CD-Labors
durchgeführt. Gemeinsam mit Siemens VAI Metals Technologies GmbH, KEBA AG und Compuware Austria GmbH arbeiten
die JKU-Wissenschafter in den nächsten sieben Jahren an für die Praxis wichtigen Fragestellungen. DI
Kurt Herzog, Bereichsleiter bei Siemens VAI setzt große Hoffnungen in das Projekt: „Siemens VAI Metals Technologies
als Lifecycle-Partner für die metallurgische Industrie und als Anbieter von umfassenden und innovativen Automationslösungen
erwartet sich durch die Zusammenarbeit signifikante Beiträge und Methoden zur effizienteren Evolution unserer
industriellen Softwaresysteme.“KEBA-Vorstand Ing. Franz Höller vertraut ebenfalls wieder auf das CD Labor:
"Wir haben bereits sehr gute Erfahrungen mit einem CD-Labor gemacht. Deshalb werden wir mit den Wissenschaftern
des neuen Labors nachhaltige Architekturmodelle und methodische Grundlagen entwickeln, die eine effiziente und
sichere Programmierung großer, multianwendertauglicher Softwaresysteme durch unterschiedliche Anwendergruppen
gewährleisten, wie etwa für unsere Plattform KEMRO zur Steuerung von Maschinen und Robotern."
Ein besonderes Interesse hat CTO Bernd Greifeneder von Compuware Austria an dem gemeinsamen Projekt. „Als Marktführer
im Application Performance Management müssen wir Innovation ständig vorantreiben und investieren sehr
viel in Forschung und Entwicklung. Mit einem sehr kompetenten Team ermöglicht uns das CD-Labor Grundlagenforschung
für neue Mess- und Analysemethoden durchzuführen. Wir sind zuversichtlich, dass viele Ergebnisse in zukünftige
Produkte einfließen und den Anwendern bessere Performanz und Benutzerfreundlichkeit bieten werden.“
Wissenschaftliche FörderungChristian Doppler-Labore sind wissenschaftliche Forschungsinstitute, die besondere
Schwerpunktsetzung erlauben und aus öffentlichen Mitteln und Beiträgen der Unternehmenspartner finanziert
werden. Mit der heutigen Eröffnung hat die JKU bereits neun CD-Labore.
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