Prognose für 2013 und 2014 – Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner sieht stärkere
Wachstumschancen für Österreichs Wirtschaft
Wien (wifo) - Die Perspektiven für die österreichische Volkswirtschaft haben sich gegenüber
der Dezember-Prognose des WIFO kaum verändert. Im IV. Quartal 2012 war die Wirtschaftsleistung wie erwartet
leicht rückläufig, die Aufhellung der Vorlaufindikatoren hielt im I. Quartal 2013 an. Nach einem Wachstum
von 0,8% im gesamten Jahr 2012 wird die heimische Wirtschaft 2013 um 1,0% und 2014 um 1,8% wachsen.
Die österreichische Volkswirtschaft stagnierte zwar im 2. Halbjahr 2012 nahezu, im Gegensatz zu den meisten
Ländern des Euro-Raumes blieb aber ein stärkerer Rückgang im IV. Quartal aus. Vieles spricht dafür,
dass die heimische Wirtschaft im I. Quartal 2013 wieder auf einen - wenn auch vorerst nur flachen - Wachstumspfad
zurückkehrt. So wies ein Großteil der Vorlaufindikatoren bereits im November auf ein Ende der Abwärtsbewegung
hin. Die Verbesserung der Vorlaufindikatoren hielt bis zuletzt an. Die Wirtschaftsentwicklung hat demnach wahrscheinlich
zu Jahresbeginn die Talsohle durchschritten. Die binnenwirtschaftlichen Voraussetzungen für einen langen und
breit angelegten Aufschwung sind weiterhin intakt. Erhebliche Risiken liegen allerdings nach wie vor im außenwirtschaftlichen
Umfeld. Vor allem die Unsicherheit über den künftigen politischen Kurs in einigen südlichen und
östlichen Nachbarländern prägt die Perspektiven für die Exportwirtschaft.
Nach einer Expansion im Jahr 2012 um insgesamt 0,8% dürfte sich das Wirtschaftswachstum in Österreich
2013 geringfügig auf 1,0% und 2014 auf 1,8% beschleunigen. Diese Prognose beruht insbesondere auf der Annahme
einer weiteren Verringerung der Unsicherheit von Investoren und Konsumenten. Dies setzt voraus, dass sich einerseits
die Staatsschuldenkrise im Euro-Raum nicht zusätzlich verschärft und sich andererseits die politischen
Unsicherheiten über den Kurs der Staatsfinanzen in den USA beruhigen.
Trotz der leichten Wachstumsbeschleunigung über den Prognosezeitraum wird der Preisdruck etwas abnehmen. Ausschlaggebend
ist dafür in erster Linie das Nachlassen des Inflationsdruckes. Dies zeigt sich zum einen in einer unterdurchschnittlichen
Kapazitätsauslastung und zum anderen in der Erwartung, dass sich die Produktionslücke (Output Gap) bis
Ende 2014 nicht schließen wird. Die internationale Konjunkturlage sollte einen nur mäßigen Inflationsdruck
der Energie- und Rohstoffpreise bewirken. Nach einer Teuerungsrate von 2,4% im Jahr 2012 dürften die Verbraucherpreise
2013 um 2,2% und 2014 um 2,0% steigen. Neben einem verhaltenen, jedoch soliden Wachstum des Konsums der privaten
Haushalte wird vor allem die Investitionstätigkeit wieder deutlich zunehmen. Während sich das Arbeitskräfteangebot
weiter kräftig ausweitet, nimmt die unselbständige Beschäftigung nur schwach zu. Trotz der Beschäftigungszuwächse
dürfte die Arbeitslosigkeit hoch bleiben. Die Außenwirtschaft leistet über den Prognosehorizont
einen anhaltend positiven Wachstumsbeitrag. Zwar haben sich die Wachstumsaussichten für die österreichische
Exportwirtschaft in den letzten Monaten verbessert, eine nachhaltige Erholung ist allerdings angesichts der Nachfrageschwäche
im Euro-Raum, in den fast 52% der österreichischen Exporte gehen, erst gegen Ende des Prognosezeitraumes zu
erwarten.
Trotz der verhaltenen Konjunktur dürfte sich die Situation der öffentlichen Haushalte verbessern. Für
2013 wird ein Finanzierungssaldo von -2,6% des BIP erwartet, der 2014 weiter geringfügig auf -2,0% zurückgehen
könnte. Die Budgetprognose basiert auf der Annahme, dass der Konsolidierungskurs 2013 nicht zugunsten konjunkturstützender
Maßnahmen unterbrochen wird und lediglich die automatischen Stabilisatoren fiskalpolitische Impulse geben.
Kurzfristig könnte der Konsolidierungskurs zwar die Konjunktur geringfügig dämpfen, längerfristig
ist ein Abbau der öffentlichen Defizite gesamtwirtschaftlich sinnvoll.
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Mitterlehner sieht stärkere Wachstumschancen für Österreichs Wirtschaft
Wirtschaftsminister zu Wifo/IHS-Prognose: Trotz internationaler Risiken gute Voraussetzungen
für langfristig stärkeren Aufschwung
Wien (bmwfj) - Die aktuellen Konjunkturzahlen von Wifo und IHS bestätigen, dass Österreichs Wirtschaft
zum Jahresbeginn die Talsohle durchschritten hat und trotz einiger internationaler Risiken gute Voraussetzungen
für einen langfristigen Aufschwung bestehen. "Österreichs Wirtschaft zeigt sich stabil und robust,
die Unternehmen sind international wettbewerbsfähig. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir die Wachstumsprognosen
für 2014 sogar leicht übertreffen können, wenn an den Finanzmärkten nichts Dramatisches passiert",
sagt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner.
Laut Wifo soll das Wirtschaftswachstum im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr leicht auf ein Prozent steigen und
2014 schon bei 1,8 Prozent liegen. "Österreich wächst heuer schon das zwölfte Jahr in Folge
stärker als die Eurozone. Zusätzlich haben unsere Unternehmen im Vorjahr einen neuen Exportrekord geschafft,
was für die internationale Wettbewerbsfähigkeit und die guten Rahmenbedingungen am Standort Österreich
spricht", ist Mitterlehner optimistisch.
Zudem betont das Wifo in seiner Prognose, dass sich die Wachstumsaussichten gerade für die österreichische
Exportwirtschaft in den vergangenen Monaten verbessert haben. "Durch die gut laufende Erschließung neuer
Märkte außerhalb Europas profitieren wir besonders von den Zukunftsmärkten wie Brasilien, Russland,
China und Indien. Aufgrund der Nachfrageschwäche im Euro-Raum verteilen wir durch diese Diversifikations-Strategie
auch das Risiko bei eventuellen Konjunktureinbrüchen besser", so Mitterlehner abschließend.
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