"Erró after Picasso"

 

erstellt am
29. 03. 13
14.00 MEZ

Die Galerie Ernst Hilger präsentiert Arbeiten des isländischen Künstlers von 12.04. bis 01.06.2013
Wien (hilger/kunstnet) Vom 12. April bis 01. Juni 2013 zeigt die Galerie Ernst Hilger Wien 1 in der Dorotheergasse 5, 1. Stock, 1010 Wien, unter dem Titel "Erró after Picasso" aktuelle Arbeiten des isländischen Künstlers. Es ist dies bereits die siebente Ausstellung, die Erró gemeinsam mit Ernst Hilger, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verbindet, in Wien präsentiert.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Beitrag von Max Hollein, Direktor des Städel Museums, der Liebieghaus Skulpturensammlung und der Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main, in der 2011 die große Einzelausstellung Erró. Portrait and Landscape zu sehen war. "Erró after Picasso" wird am 11.04. um 19 Uhr in Anwesenheit des Künstlers eröffnet.

Erró zählt zu den großen Einzelgängern in der Kunst des 20. Jahrhunderts. In den letzten 50 Jahren hat der isländische Künstler ein unverwechselbares Werk geschaffen, das sich jeder Kategorisierung entzieht und bis heute nichts an seiner Aktualität verloren hat. Besonders gefeiert wurde sein Werk mit den großen Einzelpräsentationen Erró. Von Mao bis Madonna 1996 erstmalig in Wien im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Palais Liechtenstein, MMK, unter der Direktion von Lóránd Hegyi, sowie 2010 mit Erró. 50 ans de collages in der Galerie d'art graphique - Centre Pompidou, Paris.

1932 als Gudmundur Gudmundsson in Ólafsvik/Island geboren und auf einer entlegenen Farm im Südwesten Islands aufgewachsen, gilt Erró als einer der bedeutendsten Künstler des Landes. Bevor er sich der Gegenwartskunst zuwendet, studiert er von 1952 bis 1954 an den Kunstakademien in Reykjavik und Oslo. Anschließend geht er nach Ravenna und Florenz und beschäftigt sich mit den Techniken der Freskomalerei und der Mosaikkunst. 1958 zieht er nach Paris und findet Anschluss an die internationale Avantgarde. Anfänglich stark vom neu auflebenden Surrealismus geprägt, entwickelt Erró Mitte der 1960er-Jahre, im Umfeld der sich in Europa und in den USA entfaltenden "neuen Realismen" und Pop-Art- Ansätze, eine eigenständige Form der kritisch-ironischen Collagemalerei.

Überwältigt und inspiriert zugleich vom explosionsartigen Wachstum der Konsumgesellschaft und einer noch nie dagewesenen Flut an von einer Massenkultur beherrschten Bildwelt entstehen in den 1960er Jahren thematisch geschlossene Werkreihen und Gemälde zwischen Surrealismus und Pop Art mit Comic- und Science-Fiction-Elementen, teilweise plakativ und erzählerisch, gesellschaftskritisch und humorvoll, aber auch moralisch und abgründig.

Bereits zu dieser Zeit erkennt Erró, dass die Geschichte des 20. Jahrhunderts primär von Bildern geschrieben wird und antwortet ästhetisch auf die Mechanismen der modernen Massenmedien im klassischen Medium der Malerei. "Wenn wir heute eine visuelle Kultur der Überwältigung feststellen, eine multimediale Welt der Überfülle konstatieren, dann müssen wir feststellen: Der Künstler Erró hat dies schon vor Jahrzehnten vorhergesehen, es als neue bildhafte Realität akzeptiert und sich seither in dieses Spektrum hineingemalt. Errós Bilder wirken so oft realer, zeitgemäßer, authentischer als alles andere. Es ist der ehrliche, ungefilterte visuelle Niederschlag eines Wissenden - wissend um die Macht der Bilder, die Absurdität von Bildhierarchien und die Komplexität der visuellen Information", so Max Hollein, zu Errós Bildsprache und seiner ästhetischen Auseinandersetzung mit den fortschreitenden Entwicklungen in unserer multimedialen, bildgetriebenen Informationsgesellschaft.

Bis heute arbeitet der Bilderjäger und -sammler unermüdlich "an einer malerischen Fixierung eines Gesamtbilduniversums des Individuums". Das Ergebnis sind Tausende Werke mit unzähligen Motiven, die mit ihrer visuell und emotional aufgeladenen Bildsprache, wie sie uns täglich im öffentlichen Raum und bei der Benützung von medialen Plattformen begegnet, um nichts nachsteht. Erró setzt der totalen Vereinnahmung der visuellen Gegenwartskultur und der ungebrochenen Bilderflut, der wir seit Jahrzehnten ausgesetzt sind, die Methode des Samplings entgegen. "Komplexe Szenen, panoramatische Landschaften erblühen aus diesem fortwährenden kreativen Strom des Künstlers. Eine extrem dynamisierte Bildoberfläche, flirrend mit Aktion, Details, Motiven baut Erró vor uns auf. Das Auge wird nicht konzentriert und fixiert (wie etwa bei der Pop Art), sondern ist vielmehr in permanenter Bewegung und Aktion. Es ist gerade die narrative Vitalität der Akteure in seinen Bildern, die den Künstler interessiert - und die unter anderem wohl auch seine besondere Vorliebe zu Comic-Figuren ausmacht", führt Max Hollein weiter aus.

Besonders gerne greift Erró bei der Wahl seiner Bildmotive und der Akteure in seinen Werken auf Vorgaben seiner KünstlerkollegInnen zurück, die er als Referenz, als Hommage aber auch als Methode einsetzt. Bereits seit 1964 spielen in Errós Malereien sowohl die Kunstwerke Picassos - in Form von Remixes, Neuarrangements, Hommagen und Weitererzählungen seiner Werke - als auch seine Person eine besondere Rolle. Die Ausstellung ERRÓ AFTER PICASSO ist dieser besonderen Beziehung und Leidenschaft gewidmet und präsentiert Werke, in denen sich Erró mit Picasso auseinandersetzt. Neben Errós Faszination für Picassos Bilder mit ihren revolutionären Motiven und ihrer Popularität, ist es wohl auch die Figur und Persönlichkeit Picassos selbst, die sich in Errós Bildwelt widerspiegelt. Weitere prominente Akteure in Errós Kunst stellen sowohl zahlreiche Meister wie Matisse, Leger oder van Gogh dar, als auch Persönlichkeiten wie Mao, Hitler und Stalin, die sich auf der Bildfläche mit Red Sonja, Mickey Mouse, Goofy oder dem Silver Sufer mischen. Erró fügt alles zu einer pulsierenden, das Auge des Betrachters dynamisierende Komposition zusammen.

 

 

 

Informationen: http://www.hilger.at

 

 

 

 

 

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