Zusatzbericht der Studierenden-Sozialerhebung 2011 zum Thema "Internationale Studierende"
liegt vor - Anteil internationaler Studierender in Österreich über OECD- und EU-Schnitt
Wien (bmwf) - "Das österreichische Hochschulsystem zeichnet sich durch eine besonders starke Internationalisierung
aus" - so der Befund eines nun vorliegenden Zusatzberichts zur Studierenden-Sozialerhebung, der sich mit der
Situation internationaler Studierender in Österreich befasst. "Dieser hohe Anteil internationaler Studierender
zeigt: Die heimischen Hochschulen sind attraktiv", betont Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz
Töchterle. Laut dem Bericht liegt der Anteil ausländischer Studierender an Universitäten, Fachhochschulen
und Pädagogischen Hochschulen bei 21 Prozent und damit weit über dem OECD- und EU-Schnitt (6 bzw. 9 Prozent).
Die Zahl hat sich in den vergangenen zehn Jahren auf rund 65.000 Studierende (Wintersemester 2010/2011) mehr als
verdoppelt. Einige davon haben bereits ihre Studienberechtigung in Österreich erworben, aber immerhin 17%
aller Studierenden sind sogenannte Bildungsausländer/innen, also Studierende, die ihre Studienberechtigung
nicht in Österreich erworben haben - unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft. Was sich auch zeigt:
Insgesamt geben 14 Prozent der internationalen Studierenden an, nach Studienabschluss in jedem Fall in ihr Herkunftsland
zurückkehren zu wollen (die Hälfte ist noch unentschlossen). Am häufigsten planen dies Medizin-Studierende:
Weniger als ein Drittel möchte nach dem Studium in Österreich bleiben.
Erfreulich ist aus Sicht des Ministers die von den betreffenden Studierenden mehrheitlich positiv bewertete Unterstützung
seitens der Hochschulen: 70 Prozent der Bildungsausländer/innen fühlen sich gut integriert in den Studienalltag
und ebenso beinahe rund 70 Prozent hatten ausreichend Informationen betreffend Zulassung zum Studium. "Die
Willkommenskultur an den Universitäten und Fachhochschulen wird positiv wahrgenommen", so Töchterle.
Herkunft ausländischer Studierender
Nach Herkunft der ausländischen Studierenden (WS 2010/11) betrachtet zeigt sich, dass 38 Prozent aus Deutschland
kommen, elf Prozent haben die Staatsbürgerschaft eines jugoslawischen Nachfolgestaates und neun Prozent stammen
aus Südtirol. Weitere 17 Prozent stammen aus anderen osteuropäischen Ländern, neun Prozent aus westeuropäischen
Ländern. Fünf Prozent besitzen die türkische Staatsbürgerschaft und elf Prozent haben einen
Pass aus einem außereuropäischen Land.
Soziodemographischer Hintergrund internationaler Studierender: - Der Anteil weiblicher Studierender ist unter Bildungsausländer/innen
etwas höher als unter Bildungsinländer/innen (57 vs. 54 Prozent), unterscheidet sich jedoch stark nach
Herkunftsregion. Besonders unter Studierenden aus Osteuropa, Deutschland und Westeuropa liegt der Anteil der Frauen
deutlich über 50 Prozent.
Das Durchschnittsalter beträgt rund 26 Jahre, wobei Bildungsausländer/innen im Schnitt rund ein halbes
Jahr jünger als Bildungsinländer/innen sind und niedrigere Anteile an unter 21-Jährigen und über
30-Jährigen aufweisen. Die Gruppen mit dem höchsten Durchschnittsalter stellen Studierende aus der Türkei
und aus Ländern außerhalb Europas (27 bzw. 28 Jahre), die jüngsten kommen aus Südtirol und
Deutschland (je 25 Jahre).
Gründe für ein Studium in Österreich
Die am häufigsten genannten Gründe für ein Studium in Österreich sind das Vorhandensein
von Deutschkenntnissen (47 Prozent), die Nähe Österreichs zum Heimatland (39 Prozent), der gute Ruf der
Hochschule (39 Prozent) sowie der Wunsch, Auslandserfahrung zu sammeln (38 Prozent). Während Studierende aus
osteuropäischen Ländern als Grund häufig die höhere Studienqualität nennen, ist bei vielen
Studierenden aus Deutschland der Grund, keinen Studienplatz in Deutschland bekommen zu haben. Diesbezüglich
plädiert Töchterle erneut für eine europaweite Lösung. "Die asymmetrische Mobilität
kann kein Land alleine lösen - da braucht es eine gemeinsame Diskussion und Kraftanstrengung", betont
der Minister, der das Thema bereits im Vorjahr auf die Agenda bei Ratstreffen in Brüssel gebracht hatte.
Pläne nach Beendigung des Studiums in Österreich
Insgesamt geben 14 Prozent der internationalen Studierenden an, nach Studienabschluss in ihr Herkunftsland
zurückkehren zu wollen, 28 Prozent planen einen Verbleib in Österreich, mehr als jede/r Zehnte möchte
in ein anderes Land ziehen, die übrigen 49 Prozent haben noch keine Pläne über den Verbleib nach
Beendigung ihres Studiums in Österreich. Am häufigsten planen Studierende der verschiedenen medizinischen
Studien Österreich nach Studienabschluss zu verlassen: Weniger als ein Drittel plant einen Verbleib. Ohne
Berücksichtigung der Unentschlossenen plant ca. die Hälfte einen Verbleib in Österreich, am wenigsten
planen Südtiroler/innen (36 Prozent) und Deutsche (44 Prozent) nach Studienabschluss in Österreich zu
bleiben, am häufigsten Studierende aus Osteuropa (76 Prozent; ehem. Jugoslawien 79 Prozent).
Zur Studierenden-Sozialerhebung allgemein: Sie wird vom Institut für Höhere Studien (IHS) als Online-Befragung
durchgeführt. An der Studierenden-Sozialerhebung 2011 haben sich 44.000 von 300.144 angeschriebenen Studierenden
an Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen beteiligt. Bei den Ergebnissen handelt
es sich um Selbstbeschreibungen bzw. Selbsteinschätzungen.
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