Linz (jku) - Das Johann Radon Institute for Computational and Applied Mathematics (RICAM)
der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Linz wurde vor zehn Jahren gegründet.
Aus diesem Anlass findet am 27. und 28.03. eine Festveranstaltung statt. Prominenter Gast ist RICAM-Gründungsdirektor
Heinz W. Engl, jetzt Rektor der Universität Wien. Er feiert darüber hinaus seinen 60. Geburtstag.
Das Johann Radon Institute for Computational and Applied Mathematics (RICAM) in Linz beschäftigt heute 60
WissenschafterInnen aus aller Welt und ist in Arbeitsgruppen strukturiert, die mathematische Forschung auf Spitzenniveau
betreiben. Die Einwerbung von angesehenen Forschungspreisen - ein Drittel des Grundbudgets ist drittmittelfinanziert
- und über zwanzig Rufe auf internationale Professuren sind eindrucksvolle Leistungen des Instituts. "RICAM
startete mit einer Handvoll MitarbeiterInnen. Heute ist das Institut ein internationales Vorzeigemodell für
die erfolgreiche Kooperation von universitärer und außeruniversitärer Forschung. Österreich
und speziell das Land Oberösterreich können stolz auf RICAM sein", so Heinz W. Engl.
Nachwuchsförderung am RICAM
Dank der erfolgreichen Drittmitteleinwerbung ist eine gezielte Nachwuchsförderung möglich: Zahlreiche
Forschungsprojekte der FördergeberInnen - Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF),
Österreichische Forschungsfördergesellschaft (FFG), Österreichischer Austauschdienst (ÖAD)
und Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) sowie EU - gaben dem Institut die Möglichkeit,
hochtalentierte promovierte NachwuchswissenschafterInnen (Postdocs) und DoktorandInnen (PhD-Studierende) aus der
ganzen Welt ans RICAM zu holen. Die meisten PhD-Studierenden arbeiten in drittmittelgeförderten Forschungsprojekten
bzw. sind Mitglied oder assoziiertes Mitglied des FWF-Doktoratskollegs "Computational Mathematics", das
von der Johannes Kepler Universität in Linz und von RICAM als Exzellenzprogramm in der DoktorandInnenausbildung
betrieben wird.
"Special Semester"
Seit 2005 werden sogenannte "Special Semester" für anwendungsorientierte Mathematik abgehalten.
Dabei forschen Institutsangehörige und externe WissenschafterInnen während eines Semesters zusammen an
anwendungsorientierten mathematischen Problemstellungen. Diese Initiative wirkte sich äußerst positiv
auf die internationale Wahrnehmung und die Profilschärfung des Instituts aus: "Bisher waren mehr als
1.000 ForscherInnen aus aller Welt am RICAM", sagt Heinz W. Engl. Im Herbst 2013 wird das "Special Semester"
zum Thema "Applications of Algebra and Number Theory" abgehalten.
RICAM ergänzt die etablierten Forschungsbereiche laufend mit neuen und modernen Forschungsanwendungen: 2010
wurde eine Arbeitsgruppe in Wien im Bereich "Mathematical Methods in Molecular and Systems Biology" aufgebaut,
2011 folgte der Ausbau des Verwertungsbereichs durch die Implementierung der Transfergruppe.
Internationale Vernetzung und Finanzierung
Die MitarbeiterInnen von RICAM legen großen Wert auf die Vernetzung mit nationalen und internationalen ForschungspartnerInnen
und pflegen über die Gruppenleiter enge Kontakte insbesondere zu den Universitäten Linz, Graz, Wien und
München. Finanziert wird RICAM von mehreren Institutionen: Neben einem Grundbudget, das von der ÖAW zur
Verfügung gestellt wird, steuerte die Oberösterreichische Landesregierung in den ersten zehn Jahren finanzielle
Unterstützung in einer Gesamthöhe von über 3 Millionen Euro bei. Dem mittlerweile einzigen ÖAW-Institut
in Oberösterreich wurde von der Landesregierung auch für die nächsten fünf Jahre eine Förderung
zugesagt.
Nach der Gründung von RICAM am 28. März 2003 durch Heinz W. Engl bildete sich sehr schnell ein enges
Netzwerk mit Instituten der Johann Kepler Universität in Linz zu Forschung in der Angewandten Mathematik.
Heute ist das RICAM ein Vorzeigemodell für die erfolgreiche Kooperation von universitärer und außeruniversitärer
Forschung. Im Rahmen der Umstrukturierung der ÖAW wurde RICAM in die für besondere Förderung vorgesehene
Spitzengruppe eingereiht. Im Sommer 2011 erfolgte die Übersiedlung des Instituts in den Science Park 2 am
Campus der Johannes Kepler Universität Linz. Da Gründungsdirektor Heinz W. Engl inzwischen Rektor der
Universität Wien ist, wird 2013 ein neuer Direktor ernannt werden.
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