NÖ Lebensmittelhandel kämpft an mehreren Fronten

 

erstellt am
08. 04. 13
14.00 MEZ

St. Pölten (nöwpd) - Mit ihren Eigenmarken machen die Handelsketten dem Lebensmitteleinzelhandel das Leben nicht gerade leicht. Wie der Obmann des Landesgremiums der niederösterreichischen Lebensmittelhandels, Gerhard Holub dem NÖ Wirtschaftspressedienst berichtet, sei klar erkennbar, "dass die Konsumentinnen und Konsumenten vermehrt zu diesen eigens produzierten Einstiegsmarken greifen. Einerseits wird dadurch die Kundenbindung erhöht, andererseits wirkt sich dieses Kaufverhalten negativ auf den Umsatz und den Ertrag aller Einzelhändler aus."

Die wirtschaftliche Situation bringe es mit sich, dass die Kunden bewusst zu billigeren Produkten greifen. Außerdem sei statistisch erwiesen, dass sich in den letzten Jahren die Verbrauchsausgaben für Lebensmittel von 14 Prozent auf 12 Prozent verringert haben. Obwohl regionale und saisonale Produkte eigentlich beim Lebensmitteleinkauf im Vordergrund stehen sollten, entscheidet sich der Kunde doch lieber für billigere Importware.

Entgegenwirken könne man laut Holub, der selbst vier Kaufmärkte ­ drei in Niederösterreich und einen im Burgenland - betreibt, diesem Trend nur mit noch mehr Aufklärung. "Qualität hat nun einmal ihren Preis", stellt er fest. Außerdem sollte man in Eigenverantwortung erkennen, dass Bioprodukte dem Anspruch gesunder Ernährung und Nachhaltigkeit eher entsprechen als konventionell erzeugte Lebensmittel.

Als weiteres Problem für den heimischen Lebensmittelhandel nennt Gerhard Holub die Abwanderung der Nahversorger. Dabei sei es für die Bevölkerung enorm wichtig, noch ein Geschäft im Ort zu haben, wo sie einkaufen kann. Eine aktuelle RegioData-Studie zeigt, dass die Zahl der Gemeinden ohne Nahversorgung stetig steigt. Im Jahr 1999 sind es drei Prozent der Gemeinden gewesen, die keinen Nahversorger hatten. Jetzt sind es schon 9,4 Prozent aller 573 niederösterreichischen Gemeinden.

Sie haben weder einen Vollsortimenter, noch einen Teilsortimenter, wie Bäcker oder Fleischer oder Tankstellenshop. Darüber hinaus steigt auch noch die Zahl jener Gemeinden deutlich an, die keine Vollsortimenter mehr haben. 17,7 Prozent aller niederösterreichischen Gemeinden haben derzeit keinen Vollsortimenter mehr, 1999 waren es nur 4,5 Prozent.

Das Gremium des NÖ Lebensmittelhandels mit derzeit 2.775 aktiven Mitgliedern unterteilt sich in den Lebensmitteleinzelhandel sowie den Lebensmittelgroßhandel. Erfasst sind alle Betriebsgrößen, vom Großbetrieb und dem Nahversorger am Ort bis zum Ein-Personen-Unternehmen. 993 Arbeitgeberbetriebe beschäftigen 26.449 Mitarbeiter. Derzeit werden in Niederösterreich 938 Lehrlinge im Lebensmittelhandel ausgebildet.

 

 

 

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