Frauenministerin beim Wienerin-Summit zum Thema "Zwischen Kind und Karriere"
Wien (bpd) - "In Österreich müssen sich leider noch immer zu viele Frauen zwischen Kind und
Karriere entscheiden. Wir müssen daher die Vereinbarkeit von Kind und Beruf vorleben, um damit gemeinsam einen
gesellschaftspolitischen Wandel herbeizuführen", sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek am 04.04.
beim Kongress "Zwischen Kind und Karriere" in Wien. Beim dritten internationalen Frauengipfel der Wienerin
wird das Thema "Zwischen Kind und Karriere" in Key-Notes und Podiumsdiskussionen aus unterschiedlichen
Blickwinkeln beleuchtet. Der Kongress steht auch in diesem Jahr wieder unter der Schirmherrinnenschaft von Ministerin
Heinisch-Hosek.
Eine der wesentlichsten Voraussetzungen für die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie seien ausreichend
Betreuungsplätze. "Es geht dabei jedoch nicht nur um die Betreuung der Kleinsten, sondern wir wollen
auch vermehrt ganztägige Schulformen anbieten. Wir haben in den letzten Jahren weit über 20.000 neue
Kinderbetreuungsplätze geschaffen, doch noch immer gibt es große regionale und geografische Unterschiede
und es fehlen weiterhin viele Betreuungsplätze", so die Ministerin. Es müsse die Familienförderung
umstrukturiert und weiterhin in zusätzliche Plätze investiert werden.
"Nach wie vor gibt es in Österreich sehr traditionelle Rollenbilder, die es sowohl Frauen als auch Männern
schwer machen, Familie und Beruf zu verbinden. Wir haben zwar - was die Väterbeteiligung betrifft - bereits
einen Kulturwandel eingeleitet, aber dieser muss noch mit Leben erfüllt werden. Es braucht praktische Vorbilder,
wie etwa männliche Geschäftsführer, die in Karenz gehen oder den Papamonat nützen", so
Heinisch-Hosek. Derzeit würde eine gerade einmal einstellige Prozentzahl der Männer Karenzzeiten in Anspruch
nehmen.
"Wir müssen auch in der Arbeitswelt, in den Unternehmen umdenken. Lange Anwesenheit am Arbeitsplatz ist
in Österreich noch immer sehr vordergründig, dabei ist diese Arbeitskultur längst überholt.
Wichtig ist, ob die Leistung passt und nicht, ob jemand lange anwesend ist", sagte die Ministerin. Von Maßnahmen,
um die Vereinbarkeit von Familie und Job zu unterstützen, würden auch die Unternehmen profitieren. So
könnten beispielweise mehr Telework-Arbeitsplätze und flexiblere Anwesenheitszeiten das Wohl und die
Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beträchtlich steigern.
"Es müssen viele Komponenten zusammenspielen, bevor sich Frauen nicht zwischen Kind und Karriere, sondern
für beides entscheiden können", so Heinisch-Hosek. Der morgige "Equal Pay Day" zeige zudem,
dass auch bei den Gehältern der Frauen Aufholbedarf bestehe. "Noch immer ist die Einkommensschere viel
zu groß, wir dürfen uns auch hier noch nicht ausruhen", sagte die Frauenministerin abschließend.
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