Heinisch-Hosek: Es braucht männliche Vorbilder,
 die in Karenz gehen

 

erstellt am
05. 04. 13
14.00 MEZ

Frauenministerin beim Wienerin-Summit zum Thema "Zwischen Kind und Karriere"
Wien (bpd) - "In Österreich müssen sich leider noch immer zu viele Frauen zwischen Kind und Karriere entscheiden. Wir müssen daher die Vereinbarkeit von Kind und Beruf vorleben, um damit gemeinsam einen gesellschaftspolitischen Wandel herbeizuführen", sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek am 04.04. beim Kongress "Zwischen Kind und Karriere" in Wien. Beim dritten internationalen Frauengipfel der Wienerin wird das Thema "Zwischen Kind und Karriere" in Key-Notes und Podiumsdiskussionen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Der Kongress steht auch in diesem Jahr wieder unter der Schirmherrinnenschaft von Ministerin Heinisch-Hosek.

Eine der wesentlichsten Voraussetzungen für die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie seien ausreichend Betreuungsplätze. "Es geht dabei jedoch nicht nur um die Betreuung der Kleinsten, sondern wir wollen auch vermehrt ganztägige Schulformen anbieten. Wir haben in den letzten Jahren weit über 20.000 neue Kinderbetreuungsplätze geschaffen, doch noch immer gibt es große regionale und geografische Unterschiede und es fehlen weiterhin viele Betreuungsplätze", so die Ministerin. Es müsse die Familienförderung umstrukturiert und weiterhin in zusätzliche Plätze investiert werden.

"Nach wie vor gibt es in Österreich sehr traditionelle Rollenbilder, die es sowohl Frauen als auch Männern schwer machen, Familie und Beruf zu verbinden. Wir haben zwar - was die Väterbeteiligung betrifft - bereits einen Kulturwandel eingeleitet, aber dieser muss noch mit Leben erfüllt werden. Es braucht praktische Vorbilder, wie etwa männliche Geschäftsführer, die in Karenz gehen oder den Papamonat nützen", so Heinisch-Hosek. Derzeit würde eine gerade einmal einstellige Prozentzahl der Männer Karenzzeiten in Anspruch nehmen.

"Wir müssen auch in der Arbeitswelt, in den Unternehmen umdenken. Lange Anwesenheit am Arbeitsplatz ist in Österreich noch immer sehr vordergründig, dabei ist diese Arbeitskultur längst überholt. Wichtig ist, ob die Leistung passt und nicht, ob jemand lange anwesend ist", sagte die Ministerin. Von Maßnahmen, um die Vereinbarkeit von Familie und Job zu unterstützen, würden auch die Unternehmen profitieren. So könnten beispielweise mehr Telework-Arbeitsplätze und flexiblere Anwesenheitszeiten das Wohl und die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beträchtlich steigern.

"Es müssen viele Komponenten zusammenspielen, bevor sich Frauen nicht zwischen Kind und Karriere, sondern für beides entscheiden können", so Heinisch-Hosek. Der morgige "Equal Pay Day" zeige zudem, dass auch bei den Gehältern der Frauen Aufholbedarf bestehe. "Noch immer ist die Einkommensschere viel zu groß, wir dürfen uns auch hier noch nicht ausruhen", sagte die Frauenministerin abschließend.

 

 

 

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