Minister Töchterle und Vizeminister Fryc Wichtiger Beitrag zum europäischen Friedensprozess
für Ost- und Südeuropa
Wien (bmwf) - 1993 wurde das multilaterale Austauschprogramm mit Mittel-, Ost- und Südosteuropa CEEPUS
(Central European Exchange Program for University Studies) auf Initiative Österreichs vom damaligen Wissenschaftsminister
Dr. Erhard Busek aus der Taufe gehoben – 20 Jahre danach zeigt sich: „Das Mobilitätsprogramm hat sich zu einer
Erfolgsgeschichte entwickelt: Mehr als 24.000 Studierende und 14.000 Lehrende haben bereits vom Austausch profitiert
– sowohl in wissenschaftlicher als auch kultureller und sprachlicher Hinsicht“, so Wissenschafts- und Forschungsminister
Dr. Karlheinz Töchterle. Er informierte am 04. April 2013 gemeinsam mit dem tschechischen Vizeminister für
Bildung Dr. Jindrich Fryc – Tschechien übernimmt heute den alle zwei Jahre wechselnden CEEPUS-Vorsitz von
Österreich – und CEEPUS-Generalsekretärin Mag. Elisabeth Sorantin über die Entwicklung des Programms
sowie den abgeschlossenen Beitrittsprozess der Republik Moldau. Die Republik Moldau wird bei der mittlerweile 18.
CEEPUS-Minister/innenkonferenz, zu der Töchterle heute Amtskolleg/innen und Vertreter/innen aus 15 Ländern
nach Österreich geladen hat, als 15. Vollmitglied willkommen geheißen.
Bei der Minister/innenkonferenz werden heute auch die Weichen für die weitere Entwicklung von CEEPUS gestellt:
Ein gemeinsamer Beschluss über die von den einzelnen Mitgliedstaaten zur Verfügung gestellten Stipendienmonate
wird darüber entscheiden, wie viele der 87 für 2013/2014 eingereichten Netzwerke nach der Qualitätskontrolle
zuerkannt werden können. Zur weiteren Förderung gemeinsamer Studienabschlüsse ist die Einführung
einer Auszeichnung („label“) für besonders erfolgreiche CEEPUS-Universitäten geplant. Weiters werden
die Minister den Wunsch nach erleichterten Bedingungen bei der Akkreditierung gemeinsamer Studienabschlüsse
diskutieren. Die Optionen von CEEPUS im Rahmen der EU-Donauraumstrategie sind ebenso ein Tagesordnungspunkt. Töchterle
und Fryc( gaben heute in der Pressekonferenz auch den Gewinner des diesjährigen Ministerpreises bekannt: Peter
Körtesi (Universität Miskolc, Ungarn) erhält die Auszeichnung – nach 2006 zum zweiten Mal – für
das Netzwerk „Active Methods in Teaching and Learning Mathematics and Informatics“.
Töchterle und Fryc( kündigten in der gemeinsamen Pressekonferenz auch den für 6. Juni 2013 in Prag
geplanten „Science Day“ an, der tschechische und österreichische Wissenschaftler noch näher zusammen
bringen soll. An diesem Tag wird auch das 20-jährige Jubiläum der „Aktion Österreich-Tschechische
Republik“ gefeiert, die zur Förderung der Kooperation im Wissenschafts- und Forschungsbereich bilaterale Forschungsprojekte
und Studierenden- und Forscheraustausch unterstützt.
„Das CEEPUS-Programm ist in der Tschechischen Republik seit Beginn seiner Existenz eines der beliebtesten Instrumente
zur Unterstützung der akademischen Mobilität“, so der Vizeminister für Bildung Dr. Jindrich Fryc.
Besonders in den 1990er Jahren habe das CEEPUS-Programm in erhöhtem Ausmaß zur akademischen Mobilität
im mitteleuropäischen Raum beigetragen. „Es ist sehr erfreulich, dass das Programm auch nach 20 Jahren für
die Hochschulstudenten sowie für die Pädagogen von besonderem Interesse ist“, unterstrich Fryc(. Die
Vorsitzübernahme (Präsidentschaftübernahme) im Jahre 2013 und damit im Jahr des 20jährigen
CEEPUS-Jubiläums, „verstehe ich auch als Wertschätzung des großen Engagements der Tschechischen
Republik in diesem multilateralen Austauschprogramm“, über die sich Vizeminister Dr. Fryc sehr erfreut zeigte.
Die Tschechische Republik verpflichtet sich, auch in den kommenden Jahren ausreichend CEEPUS-Stipendienmonate zur
Verfügung zu stellen.
Der CEEPUS-Vertrag wurde 1993 unterzeichnet – aus den Notwendigkeiten heraus, in den erfassten Regionen den Austausch
von Studierenden und Lehrenden gezielt zu ermöglichen. CEEPUS war nach dem Fall des Eisernen Vorhangs das
erste akademische Programm, das die wieder frei gewordenen Staaten als gleichberechtigte Partner untereinander
und mit Österreich verbunden hat. Ziel war die institutionelle Zusammenarbeit der Hochschulen. „Als nach und
nach auch die südosteuropäischen Länder beigetreten sind, hat sich gezeigt: Das Programm hat auch
einen bedeutenden friedenstiftenden Beitrag in der Region geleistet“, so Töchterle. „Österreich hat durch
und mit CEEPUS seine viel zitierte Brückenfunktion mehr als erfüllt und damit einen wichtigen Schritt
ins vereinte Europa gesetzt“, betonte Töchterle. Mehrere CEEPUS-Staaten sind mittlerweile der Europäischen
Union beigetreten, andere sind auf dem Wege dorthin.
Zum Erfolgsgeheimnis von CEEPUS meint CEEPUS-Generalsekretärin Mag. Elisabeth Sorantin: „Der Enthusiasmus
an der Zusammenarbeit ist CEEPUS heilig und darf nicht wegadministriert werden. Die CEEPUS-Verwaltung sieht sich
als Medium, durch das Kooperationswünsche wahr werden können. Das bedeutet eine extrem schlanke und benutzerfreundliche
Verwaltung. Das gesamte Programm wird von nur 15 Nationalen Büros (je 1 Person) und 2 Personen im Generalsekretariat
abgewickelt und geleitet. Pro Jahr werden über 1.000 Projektteilnehmer/innen betreut und über 6.000
Mobilitätsanträge bearbeitet. Bereits zwei externe Evaluierungen haben CEEPUS als nachahmungswürdiges
‚best practice-Modell‘ gewürdigt.“
Zum Mobilitätsprogramm CEEPUS
1993 haben die Gründungsstaaten Bulgarien, Polen, die Slowakei, Slowenien, Ungarn und Österreich
mit der Arbeit begonnen. In der 20jährigen Geschichte ist die Teilnehmerzahl auf 15 Länder angestiegen
(Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Mazedonien, Moldawien, Montenegro, Österreich, Polen,
Rumänien, Slowakische Republik, Serbien, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn; zusätzlich ist die
Universität Prishtina). Jedes Mitgliedsland stellt sogenannte „Stipendienmonate“ für Incoming-Studierende
und Incoming-Lehrende, die innerhalb eines Netzwerkes mobil sind, zur Verfügung. Incoming-Studierende werden
von der Gastinstitution von den Studierendenbeiträgen befreit und erhalten vom Gastland ein Vollstipendium
(abhängig von den Lebenshaltungskosten). Aufenthalte von mindestens drei bis maximal zehn Monate werden gefördert,
weiter sind Kurzaufenthalte im Rahmen der Abfassung von Diplom- bzw. Dissertationsarbeiten, Summerschools oder
Exkursionen möglich. Österreichische Stipendiat/innen können einen Mobilitätszuschuss beantragen,
nach erfolgreichem Abschluss des Auslandsaufenthaltes wird ein Reisekostenzuschuss ausgezahlt (Infos auf http://www.grants.at).
Seit 1994/95 haben mehr als 38.600 Personen vom Austausch im Rahmen von CEEPUS profitiert, sie haben insgesamt
ca. 59.000 Stipendienmonate konsumiert. Aktuell gibt es 66 CEEPUS-Netzwerke, davon werden zwölf von Österreich
koordiniert und 51 sind mit österreichischer Beteiligung. Netzwerke, die ohne Österreich arbeiten, haben
prozentuell zugenommen: Waren es 1994/95 rund 11 Prozent, sind es 2012/13 bereits rund 23 Prozent. Somit zeigt
sich: Österreich hat sein Ziel erreicht und die Mobilität in der Region mehr als verdoppelt. Ein Netzwerk
muss aus mindestens drei Hochschulinstitutionen aus mindestens zwei verschiedenen Vertragsstaaten bestehen. Ein
Partner fungiert als Koordinator des Netzwerkes, er reicht das Netzwerk ein und ist weiters für den Informationsfluss
innerhalb des Netzwerks, die Koordination der Netzwerkaktivitäten und in einem partnerschaftlichen Prozess
für die Aufteilung der Stipendienmonate zuständig.
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