Bozen (lpa) - Gemeinsam mit dem Trentino, den Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien, der Provinz sowie
der Stadt Venedig arbeitet Südtirol an der Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt 2019. Nachdem
Venedig einen Ausstieg aus der Bewerbung ins Auge fasst, prüft Landesrat Christian Tommasini eine Kandidatur
der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino.
Erstaunt und überrascht zeigt sich Landesrat Tommasini über die jüngsten Äußerungen aus
Venedig, die einer Kulturhauptstadt-Bewerbung der Lagunenstadt gemeinsam mit den Regionen und Ländern des
Nordosten Italiens jede Chance absprechen. „Wir wussten zwar, dass in Venedig eine Diskussion im Gange ist, aber
nachdem wir bis vor wenigen Wochen im regelmäßigen Austausch mit den Vertretern Venedigs waren, kommt
der mögliche Ausstieg Venedigs überraschend", so Tommasini, der in der Landesregierung die Kulturhauptstadt-Bewerbung
federführend vorantreibt.
Der Landesrat weist auf die umfangreichen Vorarbeiten hin, die in Südtirol in den vergangenen Monaten geleistet
worden seien, um die gesamte Gesellschaft auf eine Kandidatur vorzubereiten: „Wir sind mit der Veranstaltungsreihe
‚19x19' hinaus zu den Menschen gegangen, haben Vereine, Verbände und Institutionen eingebunden und so ein
tragfähiges Netz von der Kultur bis zu Wirtschaft geknüpft, das die Bewerbung auf eine breite Basis gestellt
hat."
Tommasini ist davon überzeugt, dass die bisher geleistete Arbeit nicht umsonst war, auch wenn Venedig aussteigen
sollte: „Die Investition in die Bewerbung muss auch als Investition in unser Land gesehen werden. Zum ersten Mal
haben wir auf die Kultur gesetzt, um nachhaltig unser Land weiterzuentwickeln."
Nachdem bereits in den vergangenen Monaten im Rahmen der Bewerbung der Austausch mit den Kulturorganisationen
der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino angekurbelt worden war, will Tommasini diesen Weg fortsetzen: „Südtirol
ist eine Brücke zwischen Nord und Süd und gemeinsam mit unseren Partnern in der Europaregion könnten
wir unsere Ausnahmestellung für eine Kulturhauptstadtbewerbung nützen. Es wäre in jedem Fall Jammerschade,
wenn wir wegen des Rückzugs von Venedig die Chance für 20 Jahre verstreichen lassen, um wieder eine Bewerbung
zur Europäischen Kulturhauptstadt einzureichen."
Landesrat Tommasini glaubt an die Möglichkeit, innerhalb der Bewerbungsfrist eine Euregio-Kandidatur auf die
Beine zu stellen: "Ich würde es nicht ausschließen, sondern im Gegenteil befürworten und unterstützen,
dass sich die Länder der Euregio unter der Federführung Südtirols bewerben." Diese Möglichkeit,
so Tommasini, werde in den kommenden Tagen geprüft und dann habe man noch ein halbes Jahr Zeit, um das Bewerbungsdossier
einzureichen.
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