Wien (wuk) - Anfang Mai zeigen Valerie Oberleithner & Vincent Tirmarche mit [J-1] eine „handwerklich anspruchsvolle“
Produktion, bei der das Publikum eine durchaus tragende Rolle spielt. Sie wollen Praktiken der Selbstermächtigung
aufzeigen, um flow gegen die toxischen Stoffe unserer westlichen Gesellschaft zu schaffen.
Danach sind Gintersdorfer/Klaßen mit der Österreich-Premiere des Stücks Die Bühne ist mein
Wald im WUK zu Gast, in der es um nicht weniger geht als um individuelle und kollektive Psyche, Trance und Traumdeutung,
Vorstellungen von Geschlecht, Impotenz und Tod im interkulturellen Vergleich. Zur Seite steht ihnen dabei Dietrich
Kuhlbrodt (als Opa16 neuerdings auch ein Teil der Goa-Neoproletarier HGich.T). Mit ihm verbindet sie der Kick an
der freien Formulierung sowie eine partielle Unberechenbarkeit, mit der die Performer/innen ihre Vorstellung von
Welt vertreten.
Als besonderes Highlight gibt es eine Prise Glamour im WUK. Wenn Gintersdorfer/Klaßen den Publikumserfolg
Betrügen noch einmal spielen, wird wieder Geld ins Publikum geworfen und Champagner aus Schuhen getrunken,
denn die ivorischen Migranten des „Jet Set“ aus Paris verstehen ein glamouröses Leben zu inszenieren.
Ende Mai feiern FUCKHEAD ihren 25. Geburtstag. Die Formation verspricht aus gegebenem Anlass fröhlichen Aktionismus,
künstliche Tiere, „Kulturlandschaften“ und echte schmutzige Menschen. Dazu gibt es massiven Subbass, Breakbeats,
Drones, schöne Lieder, Techno, autogenerative 3D-Geometrien, furiose Stroboskope und Bodyshaker. Fahrlässige
Trance-Erlebnisse im Schönwetter-Floatation-Tank oder im Kreditkubus sind inkludiert.
Danach reflektieren von 8. bis 12. Juni Otmar Wagner und Lars Schmid in AUFRÄUMEN! – Abende über Arbeit
über die Arbeitsbedingungen in unserer Gesellschaft. Dabei geht es von einer persönlichen Archäologie
der Arbeit über die Frage, ob die Sklavenhaltergesellschaft nicht doch eine Option ist, bis hin zur erotischen
Debatte um Stechuhr vs. Gleitzeit. Als Orientierungshilfe dient eine einfache Frage: Was tun?
Anfang Juli ist die Inszenierung des Stücks Waisen von Dennis Kelly vom Theater Phönix/Johannes Maile
zu Gast. Der erfolgreiche britische Dramatiker Kelly hat mit „Waisen ein sehr politisches Stück vorgelegt,
das in der kleinsten gesellschaftlichen Einheit, der Familie, gleich mehrere der brisantesten gesellschaftspolitischen
Themen verhandelt: Migration, die Angst vor Terrorismus und den sozialen Abstieg der Mittelschicht. Unsere ‚Political
Correctness‘ wird dabei als allzu dünner moralischer Boden entlarvt, der einer gefährlichen Rhetorik
Vorschub leisten kann.“ (The Guardian)
Am 5. und 6. Juli geht das bewährte Festival JACUZZI in die vierte Runde. Diesmal wird es ein audiovisuell-olfaktorisch-
haptisch-emotional-intellektuell- erotisch-hedonistisch- kulinarisches Gesamtkunstwerk jenseits von Zeitplänen.
Reduziert auf einen zweitägigen Austauschrausch zwischen Installation und Happening bringt JACUZZI alte Bekannte
und neue Gesichter für ein Tribute an den Augenblick auf einer großen Spielwiese zusammen.
|