GeologInnen der Uni Graz gehen Wasserwegen in Karstgebieten auf den Grund
Graz (universität) - Etwa 50 Prozent des österreichischen Trinkwassers wird aus Quellwässern
in Karstgebieten gewonnen. Diese Geländeform – sie besteht vorwiegend aus Kalkstein und hat in Mitteleuropa
große Verbreitung – führt ihren Wasserspeicher vor allem in unterirdischen Hohlräumen. Im Unterschied
zu Porengrundwasser, das in lockerem Material gespeichert wird, sind die Fließ- und Vernetzungswege bei Karstgrundwasser
weit weniger erforscht. Ein Team von HydrogeologInnen der Karl-Franzens-Universität Graz versucht mit Simulationsmodellen
Rückschlüsse auf die Eigenschaften von Wasservorkommen in Karstgebirgen zu ziehen. Die Ergebnisse dieser
Grundlagenforschung helfen etwa bei der Eingrenzung von Quellschutzgebieten und könnten im Falle einer großflächigen
Trinkwasserverunreinigung Aufschluss über die Fließgeschwindigkeit und somit über das Potenzial
einer möglichen Gefährdung geben.
Wie schnell fließt das Wasser im Gestein oder wie sind die Hohlräume miteinander vernetzt? Erkenntnisse
über Karstgrundwasserleiter sind wesentlich für die Wasserwirtschaft und –nutzung. „Wir können ja
nicht in große Gesteinsformationen hineinblicken, um die Fließeigenschaften einer Quelle zu eruieren“,
erklärt Univ.-Prof. Dr. Steffen Birk vom Institut für Erdwissenschaften der Uni Graz. „Durch vereinfachte
Modelle versuchen wir zu verstehen, was im Inneren eines Berges passiert, um dann die weiteren Eigenschaften zu
charakterisieren.“ Dabei bedienen sich die WissenschafterInnen einer bestimmten Methode: „Wenn wir analysieren,
dann betrachten wir eine Quelle an ihrem Ursprung, also an jener Stelle, an der sie aus dem Gestein heraustritt.
Wir arbeiten uns dann von außen nach innen weiter und versuchen mithilfe von einigen wenigen Parametern Informationen
über das Netzwerk, über Hohlräume und das Innere des Gesteins zu bekommen“, erläutert Birk.
„Die Daten bekommen erst durch die Modelle eine verwertbare Form. Wir können zwar Transportwege im Wassernetz
schon gut simulieren, aber derzeit sind unsere Modelle von Karstgrundwasserleitern für quantitative Prognosen
noch nicht geeignet.“
Die Grundwassermodellierung in Karstgebieten ist in den universitätsweiten Forschungsschwerpunkt „Modelle und Simulation“ der Karl-Franzens-Universität Graz eingebunden.
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