… mit hochkarätig besetzter Fachveranstaltung
Wien (vöp) - Vor 15 Jahren, im April 1998, ging Privatradio in Österreich flächendeckend
on air. Der Verband Österreichischer Privatsender hat dieses bedeutsame Jubiläum am 10.04. mit einer
hochkarätig besetzten Fachveranstaltung in der WKO Sky Lounge der Wirtschaftskammer Österreich gefeiert.
VÖP-Präsident Dr. Klaus Schweighofer hob in seinen Begrüßungsworten hervor, dass - ungeachtet
des beachtlichen Erfolgswegs der Privatradios - am Rundfunkmarkt nach wie vor keine fairen Wettbewerbsbedingungen
und Chancengleichheit herrschen. "Die Rundfunkgebühren des ORF werden dafür verwendet, den privaten
Markt einzudämmen. Erlöse und Quoten sind dem ORF wichtiger als Qualität." Schweighofer nutzte
die Gelegenheit auch dazu, den rund 700 Kolleginnen und Kollegen, die Privatradio zur Erfolgsgeschichte gemacht
haben, zu danken.
WKO-Präsident Dr. Christoph Leitl verglich die Position der Privatradios in seiner Begrüßung mit
der des David gegen Goliath. Gleichzeitig würdigte er die eindrucksvolle Vielfalt der Rundfunklandschaft mit
rund 60 Privatradios. "Privatradio hat viele Innovationen gebracht und Impulse gegeben.", lobte Leitl.
"Es gibt einen Wettbewerb der Ideen. Privatradio hat es geschafft, die Identität der Menschen zu verstärken."
Staatssekretär Dr. Josef Ostermayer, der die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernommen
hatte, betonte in seiner Begrüßungsansprache das klare Ziel, das duale Rundfunksystem zu bewahren und
zu stärken. Die Privatrundfunkförderung sei ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des privaten Rundfunks.
Es werde noch viel Diskussionen über das Verhältnis von ORF und Privatsendern geben, so Ostermayer: "Aufgabe
der Politik ist es, bei unterschiedlichen Interessenslagen faire Lösungen zu suchen."
Dr. Elisabeth Ochsner, Geschäftsführerin der Mediaagentur UM PanMedia, ging in ihrer Keynote auf die
Entwicklung des Privatrundfunkmarkts seit dessen Start ein. Die anfängliche politische Vernachlässigung
zeige bis heute Auswirkungen auf dem Privatrundfunkmarkt. Ochsner hob auch die Stärken des Mediums Radio hervor.
"Radio ist das einzige Medium, das im Kontext des Multitaskings funktioniert", analysierte Ochsner. Wichtig
wäre es, die Hörer zum aktiven Zuhören zu motivieren. Den Sendern empfahl sie eine deutlichere Differenzierung
der Programme und Markenpersönlichkeiten, um die Hörer stärker zum Umschalten zu bewegen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von HORIZONT-Herausgeber Sebastian Loudon ging
ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf auf die sehr spät erfolgte Marktliberalisierung ein. Wenn ernsthafte Dualität
im Markt gewollt sei, so Kopf, müsse man dem ehemaligen Monopolisten bei der Marktöffnung Fesseln anlegen,
um neuen Mitbewerbern eine Chance zu geben. Diese hätten im Rückblick betrachtet strenger sein können.
"Ein stärker werbefreier ORF wäre ordnungspolitisch sauberer", meinte Kopf. Zudem müsse
der ORF laufend die Legitimation der Rundfunkgebühren rechtfertigen, aber: "Ö3 trägt zur Rechtfertigung
des Gebührenprivilegs nichts bei". Die Privatrundfunkförderung wäre ein Ausgleich und zugleich
eine Anerkennung der Leistungen der Privatsender.
Staatssekretär Dr. Josef Ostermayer bezeichnete die Rundfunkförderung als Investition des Staats in die
Demokratie. Ob weitere gesetzliche Änderungen notwendig seien, werde er nochmals prüfen.
Dr. Alfred Grinschgl, Geschäftsführer der RTR-GmbH, betonte die Kontrolle als wichtigste Funktion von
unabhängigen Medien für die Demokratie. Die Privatradios hätten einen deutlichen Beitrag zum demokratischen
Gefüge geleistet.
KRONEHIT-Geschäftsführer Dr. Ernst Swoboda warf die Frage auf, welche besonderen Leistungen sich die
Gebührenzahler vom ORF erwarten würden. Heute würde man vom ORF jedenfalls nicht solche Programme
erwarten, die Privatsender ohnehin am Markt anbieten, so Swoboda, aber: "Ö3 ist das kommerziellste öffentlich-rechtliche
Programm auf der Welt. Es bietet keinen Mehrwert für die Gebührenzahler."
Dr. Michael Graf, Geschäftsführer des Privatradiovermarkters RMS-GmbH, hob die kontinuierlich positive
Entwicklung der Privatradios hervor. "In vier bis fünf Jahren ist ein dualer Rundfunkmarkt realistisch,
in dem Privatradios und Ö3 den gleichen Marktanteil am Hörermarkt haben.", so Graf. Er betonte auch
die beachtliche Dynamik am Werbemarkt, wo die Privatradios bereits knapp 50% Marktanteil hätten.
Dr. Reinhard Christl, Departmentleiter Medienwirtschaft der FH St. Pölten, lobte Radio als großartiges
Unterhaltungsmedium, sah jedoch bei der publizistischen Qualität noch Verbesserungspotential. Er gestand jedoch
ein, dass dies schwer zu finanzieren sei. Die Medienförderung sei daher wichtig und notwendig.
Die lebhafte Diskussion bot also genügend Gesprächsstoff für das anschließende Get Together
mit Finger Food aus allen Regionen Österreichs sowie dem atemberaubenden Rundumblick aus der WKO Sky Lounge
über ganz Wien.
Unter den Gästen waren KommAustria-Vorsitzender Mag. Michael Ogris, ORF-Hörfunkdirektor Mag. Karl Amon,
Ö3-Chef Georg Spatt, VÖZ-Präsident Mag. Thomas Kralinger, VÖZ-Geschäftsführer Mag.
Gerald Grünberger, Werberat-Präsident Michael Straberger, ÖMG-Präsident Peter Drobil, IAA-Generalsekretärin
Mag. Raphaela Vallon-Sattler, media.at-Geschäftsführerin Dipl.Bw. Petra Hauser, Mindshare-Geschäftsführerin
Mag. Friederike Müller-Wernhart und viele andere.
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