Brückenfunktion zwischen Asien- und Europa-bezogener Forschung
Wien (öaw) - Mit einem Festakt feierte das Institut für Iranistik der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften (ÖAW) am 10.04. sein 10-jähriges Bestehen. Das Institut ist die einzige akademische
Forschungseinrichtung in Österreich, die schwerpunktmäßig zu Iran wissenschaftliche Forschung betreibt.
Aufgrund der Breite seines Forschungsprogramms und seiner Vernetzung nimmt das Institut auch international eine
Schlüsselposition ein. "Die Iranistik zählt zu den Stärken der österreichischen Wissenschafts-
und Forschungslandschaft. Mit der Erschließung und Erforschung der reichen Bestände von Kunstobjekten,
Handschriften und Archivalien iranischer Herkunft haben sich die engagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
am Institut für Iranistik weit über die Landesgrenzen einen Namen gemacht", so Wissenschafts- und
Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle bei den Feierlichkeiten in der ÖAW.
Iran und iranisch geprägte Gesellschaften und Kulturen Das Institut beschäftigt sich mit einer der großen
kulturellen Traditionen Asiens: Iran und iranisch geprägte Gesellschaften und Kulturen. Im Zentrum stehen
Geschichte und Gegenwart Irans, Afghanistans und Tadschikistans: In diesen modernen Nationalstaaten ist das Neupersische
zumindest eine der offiziellen Sprachen. Projiziert man die Forschungsprojekte des Instituts auf eine Karte, erhält
man jedoch ein viel weiteres Bild: von Iraqi Kurdistan bis zu den Seidenstraßenoasen in China, von der kasachischen
Steppe bis nach Indien werden iranische Sprachen und Literaturen und iranisch geprägte Kunst und gesellschaftliche
Prozesse erforscht.
Die Iranistik hat eine Brückenfunktion zwischen Asien- und Europa-bezogenen Forschungsrichtungen. "Die
Forschung des Instituts leistet einen wichtigen Beitrag zu einem kritischen, historisch fundierten und gegenwartsrelevanten
Verständnis europäischer Identitäten in globalen Zusammenhängen", betonte Institutsdirektor
Florian Schwarz.
Erklärungsmodelle zur Geschichte des iranischen Raums "Aktuelle Argumentationen und öffentliche
Diskurse, die gerade für den iranischen Raum einschließlich Zentralasien in seinen Beziehungen zu Europa
noch auf lange Zeit von größter Bedeutung bleiben werden, bedürfen einer soliden wissenschaftlichen
Basis, wie sie nur ein Grundlagenforschungsinstitut wie das ÖAW-Institut für Iranistik schaffen kann",
sagte ÖAW-Vizepräsident Arnold Suppan.
Die Forschung des Instituts soll zwar nicht unmittelbar anwendungsorientiert betrieben werden, aber sie unterstützt
"anwendungsoffen" eine "Entideologisierung" heute gängiger Erklärungsmodelle der
Geschichte des iranischen Raums. "Sie stellt so auch eine direkte Grundlage für die notwendige kritische
Reflexion und Bewertung aktueller strategischer Entwicklungen zur Verfügung", ergänzte Florian Schwarz.
Jubiläumsveranstaltungen 2013
Ein weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr wird eine internationale Tagung vom 9. bis 11. September
zu Kulturwandel in iranisch geprägten Gesellschaften sein.
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