Bahnstrecke Oberwart – Szombathely soll neu errichtet, die Strecke Jennersdorf-Szombathely
modernisiert werden
Eisenstadt (blms) - Das Burgenland setzt den seit Jahren forcierten konsequenten Ausbau des Öffentlichen
Verkehrs fort. Eine zentrale Rolle im Ausbau der Verkehrsinfrastruktur nehmen Schienenprojekte auf überregionaler
Ebene ein wie die geplante Elektrifizierung der Bahnstrecke Jennersdorf-Szombathely sowie die Neuerrichtung der
Strecke von Oberwart nach Szombathely. „Vom Ausbau der regionalen und überregionalen Verkehrsinfrastruktur
wird das Burgenland enorm profitieren. In den konkreten Fällen gilt das besonders für die südlichen
Landesteile. Um unsere Vorhaben umzusetzen, müssen und wollen wir auch EU-Mittel anzapfen. Wir sind in intensiven
Gesprächen mit den Verantwortlichen der Raaber Bahn und der ungarischen Regierung und ziehen gemeinsam an
einem Strang“, betonte Landeshauptmann Hans Niessl im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Szilárd
Kövesdi, Generaldirektor der Raaberbahn (GYSEV) und Mag. Peter Zinggl, Leiter der Stabstelle Raumordnung und
Wohnbauförderung in Sopron. In der ungarischen Metropole finden heute und morgen Expertengespräche zum
Projekt SETA (South East Transport Axis) satt.
„Unser Ziel ist es, das südliche Burgenland näher an die Landeshauptstadt Eisenstadt und an die Bundeshauptstadt
Wien in Zukunft via Eisenbahnverbindungen anzubinden. Mit Unterstützung der Europäischen Union, dem Bund
sowie den zuständigen Stellen in Ungarn soll die Eisenbahnstrecke Szombathely-Oberwart-Friedberg errichtet
werden“, so LH Niessl. Kosten dafür werden mit ungefähr 100 Millionen Euro geschätzt und die Realisierung
ist nur mit tatkräftiger Unterstützung der EU möglich. Ein zweiter Schwerpunkt ist auch der Ausbau
der Strecke Jennersdorf-Szombathely. Hier werden bis zu 10 Millionen an Kosten gerechnet. Auch dieses Projekt müsste
im Rahmen eines grenzüberschreitenden EU-Projektes Zustimmung finden.
Um das Maximum an EU-Mittel ausschöpfen zu können sei es wichtig, sinnvolle Projekte – wie die Elektrifizierung
der Bahnstrecke Jennersdorf-Szombathely sowie die Neuerrichtung der Strecke von Oberwart nach Szombathely - auf
die Beine zu stellen und über den eigenen Tellerrand zu blicken, so der Landeshauptmann: „Der Verkehr macht
nicht vor Staatsgrenzen halt. Maßnahmen zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur müssen grenzübergreifend
bewertet werden. Verbesserung der internationalen Bahnanbindung des Burgenlands im Personen- und Güterverkehr
bedeuten eine höhere Standortqualität für Betriebe und eine höhere Lebensqualität für
die Bevölkerung.“ Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur seien auch ein zentrales Element zur Schaffung
von zusätzlichen Arbeitsplätzen. „Zwischen unseren ungarischen Partnern und dem Burgenland gibt es grundsätzlich
Einigkeit. Ich habe erst vor Kurzem mit dem ungarischen Regierungschef Viktor Orban dazu Gespräche geführt“,
sagt Niessl. Diese Gespräche müssten nun intensiviert werden. Das sieht auch Szilárd Kövesdi,
Generaldirektor der Raaberbahn (GYSEV), so, denn: „Von einem Ausbau entsprechender Leistungen im Personen- und
Güterverkehr würden letztendlich beide Seiten profitieren.“
Das Burgenland hat ein Gesamtbudget für den öffentlichen Verkehr von 15 Millionen Euro jährlich.
Das Land unterstützt mit diesem Betrag die Kosten für die Fahrgäste, den Ankauf von komfortablen
Zügen sowie den Ausbau der Infrastruktur.
SETA Korridor
Der SETA Korridor zwischen Wien-Bratislava – Zagreb und den nordadriatischen Häfen stellt somit das Rückgrat
im internationalen Schienenpersonen– und Güterverkehr dar. Damit die Bevölkerung und die Unternehmen
aus den Regionen von dieser Achse profitieren, muss der Zugang zu dieser Achse sichergestellt werden. Aus diesem
Grund ist es notwendig, konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Anbindung an die SETA Achse zu entwickeln.
Mit den Initiativen Szombathely-Szentgotthart-Jennersdorf und Oberwart-Szombathely hat das Land Burgenland einen
ersten wichtigen Schritt in die Richtung verbesserter grenzüberschreitender Verbindungen gesetzt.
Ziel von SETA ist es, Mitteleuropa mit Südosteuropa bzw. den nördlichen Adriahäfen enger und vor
allem schneller hinsichtlich Services – zum Beispiel Fahrzeiten – zu verbinden, daher wird im Projekt unter anderem
ein Maßnahmen- und Investitionsplan für den Personen- und Güterverkehr erarbeitet. Davon würde
auch das Burgenland, besonders die südlichen Landesteile, profitieren, wie eine erste erfolgreiche Pilotaktion
zeigt: Ende September legte ein Zug die Strecke von Zagreb über Westungarn und dem Burgenland nach Wien in
weniger als 5 Stunden Fahrzeit zurück. Ermöglicht wurde diese wesentliche Verbesserung durch Zusammenarbeit
der Bahngesellschaften von Ungarn, Kroatien und Österreich und GySEV (Raaber Bahn). „Dieser Zug ist der erste
Schritt zur Einführung eines wettbewerbsfähigen Personenverkehrs auf internationalem Niveau. Unser Ziel
ist, auf dieser Strecke, von der besonders das Südburgenland profitieren kann, eine Fahrzeit von vier Stunden
zu erreichen“, so Niessl.
SETA wurde im Frühjahr 2011 auf Initiative des Burgenlandes gestartet und hat sich zum Ziel gesetzt, durch
Erarbeitung von kurz- und mittelfristigen Maßnahmen im Bereich des Schienenverkehrs Verbesserungen zu erreichen.
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