Vermögensbericht / EZB-Daten

 

erstellt am
10. 04. 13
14.00 MEZ

 Schieder: Vermögenssteuern müssen diskutiert werden
Soziale Krise stellt Europa vor enorme Herausforderungen
Wien (sk) - "Wir müssen die ökonomische und soziale Krise in Europa gemeinsam lösen. Europa kann es sich nicht leisten, ein Heer von 3,6 Millionen jugendlichen Arbeitslosen auf der Straße stehen zu lassen, während die wenigen Euro-MillionärInnen keinen fairen Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten", sagt Finanzstaatssekretär Andreas Schieder am 10.04. in Reaktion auf Ergebnisse einer Studie der Europäischen Zentralbank (EZB).

Die Studie der EZB (HFCS - Erhebung zur finanziellen Situation und zum Konsum der Haushalte) zeigt, dass alleine die Top-5-Prozent der reichsten Haushalte 37,2 Prozent des gesamten Vermögens in der Eurozone halten. Während die eine Hälfte der Haushalte in der Eurozone 94 Prozent des gesamten Vermögens hält, muss sich die andere Hälfte der Haushalte mit sechs Prozent zufrieden geben.

Zudem zeigen die aktuellen Arbeitslosenzahlen von 12 Prozent (Februar) in der Eurozone alarmierende Polarisierungstendenzen auf. Unter den Jugendlichen beträgt die Arbeitslosigkeit in der Eurozone sogar 24 Prozent. In Spanien und Griechenland finden fast 60 Prozent der jungen Menschen keinen Job.

Daher betont Schieder: "Die soziale Krise am Arbeitsmarkt gepaart mit einer ökonomisch wenig nachhaltigen Verteilung von Vermögen und Zukunftschancen stellt Europa in den nächsten Jahren vor enorme Herausforderungen. Wir brauchen nationale sowie europäische Beschäftigungsprogramme, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Jetzt müssen auch Vermögenssteuern zur Finanzierung wichtiger staatlicher Aufgaben diskutiert werden".

Schieder abschließend: "Wir benötigen mutige Antworten auf diese Fragen, um Europa in eine sichere und ökonomisch nachhaltige Zukunft zu führen."


 

 Rauch: SPÖ-Etikettenschwindel bei Wohnen und Gerechtigkeit
Tatkraft und Leistung müssen sich lohnen, nicht unter Bestrafung stehen – EZB-Studie zeigt Aufholbedarf bei Eigentum
Wien (övp-pd) - "Der SPÖ-Etikettenschwindel beim Thema Gerechtigkeit ist nun um eine Facette reicher. Denn die SPÖ wäre gut beraten, Studien richtig zu lesen, bevor sie mit den falschen Schlüssen hausieren geht", zeigt sich ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch über die Ergüsse des SPÖ-Sekretariats amüsiert. Denn Hauptergebnis der EZB-Studie ist, dass es sehr wenig Vermögen in Österreich gibt. Und: Der Unterschied in der Vermögensverteilung ergibt sich maßgeblich aus der Tatsache, dass die Mehrheit der Österreicher nicht in den eigenen vier Wänden wohnen. Rauch: "Bei Berücksichtigung dieser Tatsache zeigt sich, dass die Vermögensverteilung eine weitaus gleichere wäre, wenn mehr Menschen eine Eigentumswohnung oder ein Haus besitzen würden. Ziel muss es also sein Mut zu machen, dass sich die Menschen etwas aufbauen. So wie die ÖVP, die Österreich zum Land der Eigentümer machen will und dafür sorgt, dass die Wirtschaft die richtigen Rahmenbedingungen erhält." Der ÖVP-Generalsekretär betont weiter: "Die Sozialisten wären zudem gut beraten, endlich damit aufzuhören, den Menschen zu unterstellen, sie hätten ihr Erspartes und ihren Besitz gestohlen. Das ist unverfroren und frech."

Rauch weiter: "Wenn die SPÖ es wirklich ernst meinen würde und soziale Gerechtigkeit tatsächlich ein wahrer Anspruch der SPÖ wäre, könnte sie das unter Beweis stellen. Denn während das rot regierte Salzburg mit Casino-Kapitalismus für Schlagzeilen sorgt, zeigt die rote Landeshauptfrau mit einer Jahresgage von 220.000 Euro vor, was die SPÖ unter sozialer Gerechtigkeit versteht, indem sie zur Minimalmiete wohnt. Aber da drücken die Roten beide Augen zu. Soviel also zum Thema soziale Gerechtigkeit." Rauch abschließend: "Sollte die SPÖ es also immer noch nicht verstanden haben, könnte sie ein Wirtschaftsseminar bei ihrem ehemaligen Finanzminister Hannes Androsch belegen, der klar gesagt hat, dass Vermögenssteuern eine Sackgasse sind und den Mittelstand treffen."


 

 Rossmann drängt auf Reform der Erbschafts- und Schenkungssteuer
Vermögen in Eurozone extrem ungleich verteilt
Wien (grüne) - Die Europäische Zentralbank hat am 09.04. die lang erwarteten Daten zur Verteilung der Sachvermögen, Finanzvermögen und zur Verschuldung der privaten Haushalten in den Ländern der Eurozone vorgelegt. "Damit wurde ein wichtiger Schritt zu mehr Klarheit über die Verteilung von Vermögen gemacht. Diese ungleiche Verteilung wird ja von vielen ÖkonomInnen als eine wichtige Ursache angesehen, die in die Finanzkrise 2008 geführt hat. Erstmals verfügt auch Österreich über eine seriöse, wissenschaftlich abgesicherte Datenquelle, die eine umfassende Darstellung der Vermögensverteilung erlaubt", betont der Grüne Sprecher für europäische und internationale Entwicklungen, Bruno Rossmann.

Die Kernergebnisse der Studie sind ein Beleg für die sehr ungleich verteilten Vermögen: Sie konzentrieren sich stark auf die reichsten zehn Prozent der privaten Haushalte, die etwa über die Hälfte des gesamten Vermögens verfügen. Das reichste Fünftel der Haushalte besitzt zwei Drittel des Vermögens. Demgegenüber verfügen die untersten 50 Prozent der Haushalte nur über sechs Prozent des Vermögens.

Besonders alarmierend ist für Rossmann, dass die Verteilung der Vermögen in Österreich nach Deutschland am ungleichsten ist. "Darüber wird im Rahmen einer Verteilungsdebatte ebenso zu diskutieren sein wie über die Einführung einer reformierten Erbschafts- und Schenkungssteuer. Die Studie lässt aber jedenfalls den Schluss zu, dass die Besteuerung von Vermögen nicht den viel beschworenen Mittelstand treffen würde, sondern vor allem die 20 Prozent reichsten Haushalte", sagt Rossmann.


 

 Kaske: Vermögen in Österreich ungleicher verteilt als in der Eurozone
EZB-Studie untermauert Position der Arbeiterkammer
Wien (ak) - Vermögen in Österreich ist extrem ungleich verteilt: Was die AK schon seit langer Zeit anprangert, wird jetzt durch eine Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) bestätigt. "Ganz wenige haben viel und ganz viele nur wenig. Die Einführung einer Vermögenssteuer ist deshalb das Gebot der Stunde", erneuert AK Präsident Rudi Kaske seine Forderung.

Die obersten 5 Prozent der Haushalte besitzen im Durchschnitt der Eurozone 37 Prozent des gesamten Nettovermögens, in Österreich hingegen fast die Hälfte (über 45 Prozent). Etwa dieser Teil der Bevölkerung verfügt über ein Vermögen von mehr als einer Million Euro. Dagegen vereinen die unteren 50 Prozent zusammen nur 6 Prozent des gesamten Nettovermögens, in Österreich sind es weniger als 4 Prozent. Insgesamt ist damit die Verteilung des Vermögens in Österreich noch ungleicher als in den anderen untersuchten Ländern. Die Daten der EZB zeigen auch deutliche Unterschiede im Vermögensbesitz zwischen den sozialen Gruppen: Bei Realvermögen weisen Selbständige mit 276.400 Euro (im Median) einen mehr als doppelt so hohen Wert wie unselbständig Erwerbstätige auf (134.600 Euro). Auch beim Finanzvermögen geht die Schere auf: Selbständige verfügen über 22.600 Euro (im Median), Unselbständige über 11.500 Euro. Selbständige haben damit ein fast doppelt so hohes Finanzvermögen.

Daten für Deutschland, die von der Bundesbank veröffentlicht wurden, zeigen ein noch krasseres Bild: Im Vergleich zu den Angestellten ist im Median das Vermögen der Selbständigen über 3 Mal so hoch. Bei ArbeiterInnen sind die Unterschiede noch viel dramatischer: Selbständige haben ein fast 8 Mal höheres Mediannettovermögen. Am unteren Ende der Vermögensverteilung befinden sich Haushalte mit arbeitslosen Personen. 50 Prozent der Arbeitslosenhaushalte sind vermögenslos. Für Österreich sind noch keine Vergleichswerte publiziert, doch es steht zu befürchten, dass das Bild ganz ähnlich aussieht.

"Wenn wir über Ungleichheit und unfaire Verteilung der Abgabenlast reden, muss deshalb im Mittelpunkt stehen: Warum kann ein ganz kleiner Teil der Bevölkerung so viel Vermögen anhäufen? Und warum trägt gerade dieser Teil der Bevölkerung einen so geringen Teil der Steuerlast?", fragt AK Präsident Kaske. Er fordert daher erneut die Einführung einer Vermögenssteuer ab einer Million Euro.


 

 Katzian: EZB-Studie unterstreicht dringenden steuerpolitischen Handlungsbedarf
Österreich das Land mit der zweitgrößten Ungleichverteilung von Vermögen in Europa
Wien (ögb) - "Alle jene, die immer davon sprechen, Österreich sei ein Land mit einer gerechten Verteilung, werden durch die jetzt bekannt gewordenen Daten einer Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) über die Vermögensverteilung im Euroraum Lügen gestraft. Nach Deutschland ist Österreich das Land mit der größten Ungleichverteilung von Vermögen. Dass diese hoch konzentrierten Vermögen praktisch nicht besteuert werden, ist ein untragbarer Zustand, der dringend korrigiert werden muss", erklärt der Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), Wolfgang Katzian.

Die Ungleichverteilung von privaten Vermögen sei in Österreich besonders eklatant, weil Medianwert und Durchschnittswert sehr stark auseinanderklaffen. Das bedeutet, dass eine kleine Gruppe von extrem hohen Vermögen existiert, die den Durchschnittswert auf 265.000 Euro anheben. Der Medianwert liegt bei 76.400 Euro. "Das Vermögenssteuermodell der Gewerkschaften setzt bei einem Vermögenswert an, den die große Mehrheit der Bevölkerung niemals erreicht. Zudem besagt die Studie auch, dass Arbeitnehmer im Euroraum um ein Drittel weniger Vermögen besitzen als Selbständige. All die Argumente, dass mit einer Vermögenssteuer der Mittelstand belastet würde, entbehren jeder Grundlage. Mit Mehreinnahmen könnte der Faktor Arbeit steuerlich entlastet werden und wichtige Zukunftsprojekte im Bereich Pflege und Bildung finanziert werden und somit Arbeitsplätze geschaffen werden. Die steuerliche Sonderbehandlung von Privatvermögen ist weder moralisch noch ökonomisch in irgendeiner Weise noch zu rechtfertigen", so Katzian.

 

 

 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen Parteien –
sofern (bis zum frühen Nachmittag) vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet
sich in der Regel nach deren Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der
Personen. Die Redaktion

Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin
"Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl
finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at