Bundesrats-Enquete zum Demokratiepaket

 

erstellt am
09. 04. 13
14.00 MEZ

 Mayer: Demokratie braucht föderale Strukturen
Wien (övp-pk) - "Mehr direkte Demokratie bedeutet, dem Volk Rechte zurückzugeben. Es bedeutet auch, föderale Strukturen zu erhalten und auszubauen, denn mit einer Zunahme an Zentralismus ist in der Demokratie niemandem gedient." Mit diesen Worten eröffnete Bundesratspräsident Edgar Mayer am 09.04. die von ihm initiierte parlamentarische Enquete "Mehr direkte Demokratie, mehr Chancen für die Bürgerinnen und Bürger in den Ländern und Gemeinden" im Bundesratssaal.

"Ich sehe daher auch Volksbegehren, die den Bundesrat abschaffen wollen, sehr kritisch, weil sie damit einen neuen Zentralismus schaffen, der sicher kontraproduktiv ist. Ich wünsche mir vielmehr, dass der Bundesrat aufgewertet und nicht abgeschafft wird. Das wollen auch die Landeshauptleute und Landtagspräsidenten in ihrer gemeinsamen Erklärung, auf deren Basis die Klubobleute der Regierungsparteien demnächst Verhandlungen mit einer Arbeitsgruppe des Bundesrates aufnehmen werden." so Mayer.

Sozialkapital der Gesellschaft aktivieren und stärken
Im Sinne des gemeinsamen Mottos des Vorsitzes von Vorarlberg im Bundesrat und in der Landeshauptleutekonferenz "Gemeinsam Verantwortung tragen" unterstrich Mayer das Anliegen von Landeshauptmann Markus Wallner, das Sozialkapital der Gesellschaft zu aktivieren und zu stärken. "Landeshauptmann Wallner hat schon recht, wenn er von einer Zeit der Verhinderungskultur spricht, in der wir mehr denn je die positiven Kräfte aktivieren müssen. Das Vorarlberger Modell der Bürgerräte könnte da Österreich als gutes Vorbild dienen; ich hoffe, es wird sich auch im Bund durchsetzen, um den Vertrauensverlust der Politik wieder wettzumachen und die guten Kräfte unserer Bürgerinnen und Bürger zu aktivieren", so Mayer abschließend

In der Enquete kommen verfassungsrechtlichen Aspekte ebenso zur Sprache wie die Haltung von Bürgerinnen und Bürgern zu Formen der direkten Demokratie und mehrere Praxisbeispiele aus dem In- und Ausland. So werden neben dem Modell der Vorarlberger Bürgerräte die Umsetzung von Partizipationsverfahren in der Schweiz und in Deutschland vorgestellt. Neben den Universitätsprofessoren Theo Öhlinger, Max Haller und Klaus Poier stellen auch Manfred Hellrigl vom Zukunftsbüro der Vorarlberger Landesregierung und Nadja Braun Binder von der Universität Speyer ihre Expertisen zur Verfügung. Unter den Teilnehmern der Enquete finden sich neben den Landtagspräsidenten von Niederösterreich und Wien, Hans Penz und Harry Kopietz, Volksanwältin Gertrude Brinek, Vertretern der Bundesministerien, des Bundes- und Nationalrates, der Arbeiter-, Wirtschafts- und Landwirtschaftskammer auch zahlreiche Vertreter neuer Demokratiebewegungen.


 

 Todt: Demokratiepaket ist Schritt in richtige Richtung
Wien (sk) - Anlässlich der heutigen Bundesratsenquete begrüßt der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokratischen Bundesrätinnen und Bundesräte, Reinhard Todt, das Demokratiepaket als einen Schritt in die richtige Richtung. "Mit dem Demokratiepaket wird den Bürgerinnen und Bürgern die direkte Demokratie schmackhafter gemacht", so Todt am 09.04. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Darüber hinaus komme die direkte Demokratie in Österreich im digitalen Zeitalter an.

Es sei nicht mehr zeitgemäß für die Unterstützung eines Volksbegehrens, auf ein Amt gehen zu müssen. "In Zukunft wird eine Unterstützung auch auf digitalem Weg möglich sein. Und das ist gut so", so Todt, der in diesem Zusammenhang die erforderliche digitale Signatur als "Wermutstropfen" bezeichnet. Als einen weiteren Fortschritt bezeichnet Todt auch die Einführung der Bürgerfragestunde, womit die Bürgerinnen und Bürger im Bereich der Interpellation eine direkte Mitwirkungsmöglichkeit erhalten.

"Die direkte Demokratie in Österreich muss beginnend bei den Gemeinden über die Länder von unten wachsen", betont Todt. Nur so können die Bürgerinnen und Bürger die direkte Demokratie erfahren und letztendlich für die Politik gewonnen werden. Die Politik selbst und die repräsentative Demokratie in Österreich müssen alles daran setzen, wieder ein Ansehen zu erhalten, das in einer demokratischen Republik geboten erscheint. "Dies kann die direkte Demokratie nicht ersetzen", so Todt abschließend.

 

 

 

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