Wien (kmu-forschung) - Laut aktueller Erhebung der KMU Forschung Austria sind derzeit 26 % der zum Gewerbe und
Handwerk zählenden Unternehmen trotz allgemein gedämpfter Nachfrage sehr gut ausgelastet und leiden unter
Fachkräftemangel.
Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist zwar etwas geringer als im Vorjahr, dürfte aber noch immer
bei mindestens 14.000 liegen, schätzt Walter Bornett, Di-rektor der KMU Forschung Austria. Und das, obwohl
der mit knapp 650.000 Be-schäftigten größte Arbeitgeber Österreichs auch der mit Abstand wichtigste
Ausbildungssektor ist. Etwa 54.400 der insgesamt 125.200 Lehrlinge werden im Gewerbe und Handwerk ausgebildet.
An zweiter Stelle liegt der Handel mit rd. 18.800 Lehrlingen. Danach folgen die Industrie (16.100) und der Tourismus
(11.300). "Das derzeitige Lehrlingsangebot reicht nicht aus, den Fachkräftebedarf zu decken und die Öffnung
des Arbeitsmarktes hat für die Gewerbe- und Handwerksbetriebe offensichtlich auch keine nennenswerten Effekte
gebracht", meint Walter Bornett.
Nach der krisenbedingten Entschärfung der Situation im Jahr 2009, in dem nur noch 22 % der Gewerbe- und Handwerksbetriebe
Fachkräftemangel meldeten, stieg der Anteil der betroffenen Unternehmen wieder an und liegt aktuell etwas
über dem langjährigen Durchschnitt (25 %). Angesichts der demographischen Entwicklung wird sich die Problematik
noch verschärfen, befürchtet Bornett. Es kämpfen ja nicht nur Branchen bzw. die Unternehmen untereinander
um die Pflichtschulabgänger/innen, sondern das duale Ausbildungssystem generell gegen andere Qualifizierungsangebote,
z. B. höhere Schulen.
Zur Behebung des Fachkräftemangels müssen die Attraktivität der österreichi-schen Lehrausbildung
und die damit verbundenen Berufsaussichten noch stärker beworben werden, auch bei jungen Menschen außerhalb
Österreichs, schlägt Bor-nett vor.
Die KMU Forschung Austria ist Mitglied von Austrian Cooperative Research (ACR), der Interessenvertretung der Kooperativen
Forschung in Österreich. ACR ermöglicht für kleine und mittlere Betriebe die Umsetzung von Innovationen
und ist ihr Netzwerkpartner in Forschung und Forschungspolitik.
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