"Bildung in NÖ wird weiblicher"
St. Pölten (nlk) - Im Zusammenhang mit dem diesjährigen Girls' Day, der am 25.04. stattfindet,
lud Landesrätin Mag. Barbara Schwarz am 22.04. zu einer Pressekonferenz mit dem Titel "Bildung in NÖ
wird weiblicher" nach St. Pölten.
"Die Mädchen haben den Zugang zur Bildung geschafft und sind in allen Schulen gut vertreten", führte
Schwarz mit Blick auf das Schuljahr 2011/2012 aus, in dem es in Niederösterreich 209.255 Schülerinnen
und Schüler gab, von denen 100.495 bzw. 48 Prozent Mädchen waren. In den Volksschulen waren von 63.527
Schülerinnen und Schülern 30.888 bzw. 48,6 Prozent Mädchen, in den Hauptschulen waren von 32.909
Schülerinnen und Schülern 15.655 bzw. 47,6 Prozent Mädchen, wobei der Mädchen-Anteil hier seit
den siebziger Jahren sinkt. In den Neuen Mittelschulen waren von 8.630 Schülerinnen und Schülern 3.939
bzw. 45,6 Prozent Mädchen und in den AHS waren von 34.296 Schülerinnen und Schülern 18.598 bzw.
54 Prozent Mädchen. In den Berufsbildenden Höheren Schulen, so Schwarz, würden sich die Wege dann
allerdings geschlechterspezifisch trennen: "In der HTL sind es rund 23 Prozent Mädchen, in den Kaufmännisch
Höheren Schulen rund 60 Prozent, in den Höheren Schulen für wirtschaftliche Berufe rund 84 Prozent,
bei den Höheren Anstalten der Lehrerbildung und Erzieherbildung rund 93 Prozent und im Gesundheitswesen finden
wir rund 79 Prozent Mädchen." Was die Lehrerinnen und Lehrer betrifft, so sind in Niederösterreich
an allen Schulen im Regelschulwesen 72 Prozent Lehrerinnen zu finden, im Pflichtschulbereich sind es 84,4 Prozent
und im AHS-Bereich sind es 61,9 Prozent. Zu den Reifeprüfungsquoten hielt Schwarz fest, dass im Gegensatz
zu 33,7 Prozent der Männer inzwischen 47,1 Prozent der Mädchen Matura hätten. An den Universitäten
würden 55,5 Prozent der Abschlüsse von Frauen erworben, Doktorate würden aber eher von Männern
gemacht. An den Fachhochschulen liege der Frauenanteil bei 47,8 Prozent. Was die Fächerwahl betreffe, so würden
wirtschaftsberufliche und sozialberufliche Schulen hauptsächlich von Mädchen besucht, technisch gewerbliche
Schulen hauptsächlich von Burschen, kaufmännische Schulen wiederum mehrheitlich von Mädchen. Lediglich
im Bereich Land- und Forstwirtschaft sei das Verhältnis ungefähr ausgeglichen. Immer noch, so Schwarz
weiter, würden drei der zehn häufigsten Lehrabschlüsse - nämlich Einzelhandel, Bürokaufmann/-kauffrau
und Friseur/Friseurin - hauptsächlich von Frauen gewählt, es gebe hier Frauenanteile zwischen 74 und
94,4 Prozent. Lehrberufe im Bereich Kraftfahrzeugtechnik, Metalltechnik, Maschinenbau, Maurer/Maurerin und Tischlerei
würden dagegen fast nur von Burschen gewählt. Weiters hielt Schwarz u. a. fest, dass es in den vergangenen
rund zehn Jahren bei den Abschlüssen von Frauen im technischen Bereich einen Anstieg von 18 auf 21 Prozent
gegeben habe. In den Rechtswissenschaften sei der Frauenanteil von 49 auf 54,2 Prozent gestiegen, in den Sozial-
und Wirtschaftswissenschaften von 44,2 auf 49,3. In den Naturwissenschaften sei ein Anstieg von 58 auf 63 Prozent
zu verzeichnen gewesen. Einen Rückgang von 58,1 auf 57,7 Prozent gab es indes zuletzt bei den Medizinerinnen,
wobei Schwarz hier die nicht-gendergerechten Befragungen als Grund ins Treffen führte.
Hinsichtlich der Einkommen meinte Schwarz, dass Frauen rund 40 Prozent weniger Einkommen hätten als Männer,
unter Berücksichtigung der Teilzeitarbeit betrage dieser Wert 18 Prozent. Wie Schwarz auch anmerkte, seien
Frauen in Kollektivverträgen oft schlechter gestellt als Männer. Ab einem Alter von 60 Jahren würden
sich die Einkommensunterschiede auf 70 Prozent belaufen.
"Eine 50 : 50-Durchmischung wäre ideal und wünschenswert - beispielsweise mehr Männer in Sozialberufen,
so haben wir in Niederösterreich etwa nur zwei Kindergärtner. Man muss die Rollenbilder aufbrechen, die
Industrie etwa sucht auch Mädchen. Die Grundlagen dazu haben wir zu legen versucht. So gibt es etwa das Kindergarten-Portfolio,
das Projekt MUT, den Bildungskompass, HTL4Girls, Tech-Datings oder eben auch den Girls Day. Mein Wunsch ist, dass
Frauen und Mädchen die Chance auf alle Bildungswege nützen", so Schwarz abschließend.
Beim Girls Day erhalten Schülerinnen die Möglichkeit, mit Frauen in technisch/handwerklichen Berufen
zu sprechen. Letztere sollen als Vorbilder fungieren und die Schülerinnen motivieren und darin bestärken,
neue Wege in der Ausbildungs- und Berufswahl zu gehen. Über 100 niederösterreichische Unternehmen öffnen
an diesem Tag ihre Tore, damit Mädchen den Berufsalltag in Wirtschafts-, Industrie- und Produktionsbetrieben
"schnuppern" können. Rund 1.900 Mädchen aus 93 Schulen werden an diesem Tag in niederösterreichischen
Unternehmen unterwegs sein.
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