Leitl: Interesse von bosnisch-herzegowinischer Seite an Dualer Ausbildung und österreichischer
Sozialpartnerschaft werden künftig Themen eines intensiven Dialogs sein
Wien (pwk) - Im Rahmen seines offiziellen Besuchs in Österreich nahm der Vorsitzende des Staatspräsidiums
von Bosnien-Herzegowinas, Nebojsa Radmanovic, am 18.04. am Wirtschaftsforum "Bosnien-Herzegowina - Österreich"
teil. Radmanovic wurde von einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation begleitet.
"Österreich ist seit vielen Jahren größter Investor in Bosnien-Herzegowina. Weit mehr als
eine Milliarde Euro haben österreichische Unternehmen bereits im Land investiert", betonte WKÖ-Präsident
Christoph Leitl in seiner Eröffnungsrede. Der Finanzsektor wird rot-weiß-rot dominiert, dasselbe gilt
für die Baumaterialbranche. Leitl: "Österreichische Unternehmen sind aber auch in zahlreichen anderen
Branchen Marktführer. Bei den fast 200 österreichischen Niederlassungen sind über 6.000 Arbeitnehmer
beschäftigt." Auch der bilaterale Außenhandel entwickelt sich positiv und hat im abgelaufenen Jahr
ein Volumen von 731 Mio. Euro erreicht. Von bosnisch-herzegowinischer Seite gesehen steht Österreich als Handelspartner
exportseitig an fünfter und importseitig an achter Stelle.
Präsident Radmanovic äußerte sein großes Interesse am österreichischen Modell der Sozialpartnerschaft
sowie an den erfolgreichen Maßnahmen Österreichs im Bildungssektor, die zur niedrigsten Jugendarbeitslosenrate
innerhalb Europas führten. Leitl: "Diesbezüglich haben wir einen intensiven Informationsaustausch
vereinbart. Die österreichischen Sozialpartner haben in diesem Zusammenhang angeboten, nach Bosnien-Herzegowina
zu kommen, um die Maßnahmen der Sozialpartner zur Jugendbeschäftigung sowie das Sozialpartnermodell
an sich und über die Erfahrungen damit in Österreich zu berichten und zu diskutieren."
Hauptthema des Forums waren Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten in Bosnien-Herzegowina für
österreichische Unternehmen. Bosnien-Herzegowina ist mit 10% Körperschafts- und Einkommenssteuer ein
Niedrigsteuerland. "Das Land verfügt über gut ausgebildete Fachkräfte und ist auch bei den
Lohnkosten gegenüber seinen Nachbarländern konkurrenzfähig. Aus diesen Gründen und aufgrund
der zahlreichen Freihandelsabkommen (CEFTA, Türkei, Interimsabkommen mit der EU) ist Bosnien-Herzegowina ein
attraktiver Wirtschaftsstandort", so der österreichische Wirtschaftsdelegierte aus Sarajewo, Sigmund
Nemeti. Chancen für österreichische Unternehmen gibt es derzeit insbesondere beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur
und in den Bereichen Energie und Umweltschutz. Auch die Industriemodernisierung wird in den nächsten Jahren
eine zunehmend wichtige Rolle spielen.
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