Familienminister bei BMWFJ-Veranstaltung "Spielend lernen von Anfang an – Qualität
in der Kinderbetreuung"
Wien (bmwfj) - "Die Zahl der Kinderbetreuungsplätze ist durch unsere Ausbauoffensive deutlich
gestiegen. Mit dem quantitativen Ausbau ist aber zunehmend auch die Frage der Qualität verbunden, denn Kinderbetreuung
ist längst nicht mehr nur Betreuung, sondern ebenso Bildung", sagte Familienminister Reinhold Mitterlehner
am Abend des 17.04. im Wiener Museumsquartier bei der Eröffnung der BMWFJ-Veranstaltung "Spielend lernen
von Anfang an – Qualität in der Kinderbetreuung".
"Österreich hat das Barcelona-Ziel zur Betreuung der Drei- bis Sechsjährigen mit einer Betreuungsquote
von über 90 Prozent bereits übertroffen. Bei den Unter-Dreijährigen wollen wir das Barcelona-Ziel
von 33 Prozent im Jahr 2016 erfüllen", so Mitterlehner. In Zukunft müsse der Fokus beim weiteren
Ausbau der Kinderbetreuung noch stärker auf längeren Öffnungszeiten und auf Qualität in den
Kinderbetreuungseinrichtungen gelegt werden, wobei man sich dabei auch an internationalen Standards orientieren
wolle. Schon im Zuge der bestehenden 15a-Vereinbarung mit den Bundesländern zum Ausbau der Kinderbetreuung
wird die Erweiterung der Öffnungszeiten gezielt gefördert und damit stärker unterstützt
Expertinnen-Vorträge zum Thema Qualität in der Kinderbetreuung
"Qualitativ hochwertige Kinderbetreuung von Anfang an und Chancengerechtigkeit für alle Kinder"
so lauteten die Leitsätze der deutschen Sozialpädagogin Dr. Ilse Wehrmann, die als Beraterin in der Professionalisierung
von Fachkräften in Kindertageseinrichtungen und zu Themen der Familienpolitik tätig ist. Auch sie unterstrich
in ihrem Vortrag, dass der quantitative Ausbau der Kinderbetreuung nicht mit der Einbuße von Qualität
einhergehen dürfe. Dazu brauche es bestimmte Standards und Messinstrumente, um die Qualität der Kinderbetreuung
zu evaluieren. In diesem Kontext stellte Wehrmann das neue Qualitätsmessinstrument "Promik" (Professionalität
messen in Kitas) vor, das gerade in Deutschland eingeführt wird.
Dr. Karin Grossmann, Senior Scientist an der Universität Regensburg, betonte in ihrem Vortrag die Bedürfnisse
der Kinder nach beständigen und fürsorglichen Beziehungen. "Diese Beständigkeit garantiert,
dass das Kind geschützt wird und dass es Sicherheit empfinden kann" so Grossmann. Das seien wiederum
Grundbedingungen für die Entwicklung von Kindern und Voraussetzungen für Lernen und Sprachentwicklung.
Einen wissenschaftlichen Blick auf die Voraussetzungen für den Spracherwerb bei Kindern, vermittelte Mag.
Kumru Uzunkaya-Sharma, Sprachwissenschaftlerin an der Universität Wien. "Familien unterscheiden sich
darin, wie gut sie Kinder sprachlich und kognitiv fördern können, und das wirkt sich auf die Entwicklung
der Kinder aus", so Uzunkaya-Sharma. Ein früher Eintritt in den Kindergarten habe positive Auswirkungen
auf die kognitive und sprachliche Entwicklung aller Kinder, aber nur wenn auch die Qualität der Einrichtungen
stimme. Als weitere Empfehlungen nannte die Sprachwissenschaftlerin unter anderem Programme zur Elternbildung sowie
eine bessere Aus- und Weiterbildung von Pädagogen.
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