Nazareth/Bozen (lpa) - Das friedliche Zusammenleben der Sprachgruppen und den Minderheitenschutz in Südtirol
stellt Landeshauptmann Luis Durnwalder derzeit in Israel vor. Am Nachmittag des 17.04. hat sich Durnwalder mit
dem Bürgermeister von Nazareth, Ramiz Jaraysi, getroffen und dabei den Grundstein für eine Zusammenarbeit
gelegt. Unter anderem soll durch die Kooperation mit Südtiroler Experten das Genossenschaftswesen ausgebaut
werden.
Zwei Mal, 2008 und 2010, war eine arabisch-jüdische Delegation bereits in Südtirol, um das Autonomiemodell
zu studieren. Bei beiden Besuchen traf Landeshauptmann Durnwalder mit den Delegationen zusammen und gab seine Erfahrungen
weiter. Auf Initiative der Vereinigung CIPMO sowie der Eurac weilt Durnwalder nun für drei Tage in Israel,
um vor Ort in Nazareth, Haifa und Jerusalem den Südtiroler Minderheitenschutz und das friedliche Zusammenleben
der Sprachgruppen vorzustellen.
Am Nachmittag stand in Nazareth ein Zusammentreffen mit Bürgermeister Ramiz Jaraysi auf dem Programm. Auf
Einladung des Bürgermeisters und des New Israel Fund (NIF) erläuterte Landeshauptmann Durnwalder wie
das Südtiroler Autonomiemodell das Zusammenleben von drei Sprachgruppen regelt und erörterte mit dem
Bürgermeister die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher und kultureller Ebene. Bürgermeister
Jaraysi betonte, dass die bei den Besuchen in Südtirol geknüpften Beziehungen ausgebaut und eine formale
Zusammenarbeit in die Wege geleitet werden soll.
Durnwalder und der Nazarener Bürgermeister haben einen akademischen und fachlichen Austausch in Sachen Minderheitenschutz
angeregt, der auf Südtiroler Seite von der Eurac koordiniert werden soll. Außerdem sollen über
das Nazareth Academic Institute kulturelle und wissenschaftliche Projekte zwischen den beiden Regionen vorangebracht
werden. Geplant ist auch eine Zusammenarbeit im Tourismus. Die wirtschaftliche Kooperation soll sich hingegen zunächst
auf die Entwicklung von Genossenschaftsbanken und Sozialgenossenschaften konzentrieren.
Nach dem Treffen mit dem Bürgermeister besuchte der Landeshauptmann, der auf seiner Reise von mehreren Wirtschaftsvertretern,
Eurac-Präsident Werner Stuflesser, Alberto Stenico vom Südtiroler CIPMO-Ableger und Heiner Nicolussi
Leck vom Beirat für Entwicklungszusammenarbeit begleitet wird, den Nazarener „Tefen Industrial Park"
und das Nazareth Academic Institute NAI.
Das Programm der Israel-Reise führt Landeshauptmann Durnwalder jetzt nach Haifa, wo er an der Universität
einen Vortrag über den Minderheitenschutz und das Südtiroler Autonomiemodell halten wird. Abgeschlossen
wird die Reise in Jerusalem, und zwar mit einem Gespräch am Runden Tisch, das das Truman Institute for the
Advancement of Peace organisieren wird. Darüber hinaus wird der Landeshauptmann auch mit Abgeordneten der
Knesset zusammentreffen.
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