Sensationelles Ergebnis für Historienbild des Wiener Malerfürsten
Wien (dorotheum) - Hochspannung im vollbesetzten Auktionssaal: Internationale Saal- und Telefonbieter wetteiferten
im Dorotheum bei der Auktion von Gemälden des 19. Jahrhunderts am 16.04. minutenlang um Hans Makarts Darstellung
der mit opernhafter Dramatik und Opulenz sterbenden Kleopatra. Mit sensationellen 757.300 Euro blieb ein US-amerikanischer
Saalbieter erfolgreich. Das Ergebnis ist damit bei weitem der weltweit höchste Preis für ein Gemälde
des Wiener Malerfürsten.
Hans Makart (1840 - 1884) war der bedeutendste und einflussreichste Maler des späten 19. Jahrhunderts und
sogar Namensgeber einer Wiener Kulturepoche, der „Makart-Zeit“. Seine Kunst erhält durch diesen Rekordpreis
höchste internationale Wertschätzung.
Das Historienbild „Der Tod der Kleopatra“, entstand 1875 im Zuge der Orientbegeisterung des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Es zeigt den dramatischen Moment nach dem tödlichen Schlangenbiss. Das Bild lebt vom Kontrast der üppigen
Pracht des Gewandes und der feinen, opaken Haut. „So vermittelt der Maler eine erotisch-laszive Stimmung, die durch
die sichtbare, fast fühlbare Verletzlichkeit des Körpers, der inmitten der unbedeutend gewordenen luxuriösen
Umgebung dem Tod geweiht ist, noch unterstrichen wird“, schreibt Gerbert Frodl, ehemaliger Direktor des Belvedere.
Kleopatra trägt die idealisierten Züge der berühmten Wiener Burgschauspielerin Charlotte Wolter,
die mit Makart befreundet war und für die der Maler im Laufe der Jahre eine Anzahl von Bühnenkostümen
entworfen hatte.
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