Hubert Blanz – Ausstellung im Foto-Raum von 24.4.- 31.7.2013
Wien (foto-raum) - Hubert Blanz ist der Science Fiction Autor der österreichischen Fotografie. Die
ersten Digital Surroundings waren schon 2001 im früher als „Volpinum“ geführten Foto-Raum zu sehen. Leiterplatten
simulierten damals die Satellitenblicke auf mögliche Großstädte und Hubschrauber knatterten durch
die Luft. Seither baut Hubert Blanz an einem hyperrealen Universum: Trabantenstädte aus Polystyrol, oder auf
unüberschaubar vielen Ebenen geschichtete Flughafenpisten.
Aus dem Netz und aus der Digitalkamera – die Vorgehensweise, Fotos akkumulieren, scheint die logische Konsequenz
aus einem unbeschränkt zur Verfügung stehenden Bildarchiv zu sein. So liegen oft hunderte freigestellte
Einzelbilder Schicht für Schicht übereinander und kulminieren zu virtuellen Territorien.
Eine gewisse Unrast ist allgegenwärtig, wenn Hubert Blanz über drei Monate hinweg die Straßen Manhattans
vom Finanzdistrikt bis zur 115. Straße Haus für Haus abschreitet, um die steilen Blicke hinauf, entlang
der Wolkenkratzerfassaden, zu sammeln. Oder zuletzt Chicago: Der unermüdliche Blick sammelt die strukturellen
Module der Stadt, die Raster, die über ihr liegen, die Urban Codes, die bei Nacht von den beleuchteten Büroräumen
ausgeschickt werden.
Fiction überzeichnet immer: Die denkbaren Entwicklungen der Zukunft, die fortschreitende Metropolisierung,
die Überwachungsinstanzen, die gesamtheitliche Aufzeichnung unserer Lebensgewohnheiten etc. sind immer vage,
aber doch an der Gegenwart orientiert und vom abgeleitet von einem Leben vor dem Rechner, auf Flugplätzen,
in Gängen, in Liften zwischen den Stockwerken, in Bürogebäuden bei Nacht, gesehen aus der Sicht
von Satelliten. Alles Material, das Hubert Blanz verarbeitet, reflektiert jene Systeme, die dem Mensch als Refugium
geboten werden, die sein Leben organisieren. Aber alles ist menschenleer, obwohl für eine Masse an Menschen
ausgerichtet.
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