Zum 100. Geburtstag zeigt Wienbibliothek große Ausstellung aus dem Nachlass
Wien (rk) - "Homo austriacus" bezeichnete Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny den Jahrhundertschauspieler
und Ur-Wiener Josef Meinrad, dessen 100. Geburtstag die Wienbibliothek im Rathaus eine Ausstellung widmet. "Von
ihm ging jene Herzenswärme und gleichzeitige Unbedarftheit aus, die in den Jahren des Wiederaufbaus so notwendig
waren und die gleichzeitig von der unmittelbaren Vergangenheit ablenkten. Als Person des öffentlichen Lebens,
als Aushängeschild österreichischer Identität, als nationale 'Marke' hat Josef Meinrad bis heute
seine Spuren im kollektiven Gedächtnis Wiens, bis hin zu einer Verkehrsflächenbenennung vor dem Burgtheater,
hinterlassen. Die Stadt beherbergt auch seinen Nachlass", betonte Mailath gestern, Dienstag, bei der Eröffnung
der Ausstellung im Wiener Rathaus. "Josef Meinrad. Der ideale Österreicher." ist bis 31. Oktober
2013 in der Wienbibliothek zu sehen ist.
Sylvia Mattl-Wurm, Direktorin der Wienbibliothek im Rathaus, erklärte zur enormen Popularität Meinrads:
"Mehrere Generationen Österreicherinnen und Österreicher sind mit dem Schauspieler Josef Meinrad
groß geworden. Ob als Traumbesetzung Nestroy'scher, Raimund'scher oder Hoffmansthal'scher Bühnenfiguren,
ob als 'Paradegeistlicher' in Film und Fernsehen oder als charmant-schlauer Ministerpräsident in der nationalen
Filmgroteske "1. April 2000" - Josef Meinrad hat sich in das Gedächtnis Wiens zutiefst eingeschrieben."
In der Ausstellung sind Korrespondenzen, Kritiken und Fotografien aus Meinrads 2009 von der Wienbibliothek erworbenen
Teilnachlass zu sehen, die Zuschreibungen durch Regierung und Kirche sowie Sehgewohnheiten und Bedürfnisse
des Publikums veranschaulichen. Persönliche Dokumente, Film- und Tonbeispiele sowie Rollen- und Privatbilder
manifestieren die oftmalige Vermischung von Privatmensch, Künstler und Figur/Rolle. Highlight der Schau ist
der Iffland-Ring, den Meinrad 1959 erhielt. Werner Krauss vermachte Meinrad diese höchste Auszeichnung für
Schauspieler im deutschsprachigen Raum mit der Begründung, dass dieser "in seiner Einfachheit, Schlichtheit
und Wahrhaftigkeit der Würdigste" wäre. Meinrad gab den Ring an Bruno Ganz weiter, der ihn der Wienbibliothek
für die Dauer der Ausstellung als Leihgabe zur Verfügung stellt.
|