RZB-Konzern erzielt wieder solides Ergebnis

 

erstellt am
16. 04. 13
14.00 MEZ

Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen € 1.031 Millionen (-6,2 Prozent) – Jahresüberschuss vor Steuern: € 905 Millionen (-20,9 Prozent)
Wien (rzb) - Der Konzern der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) – er wird vom Spitzeninstitut der Raiffeisen Bankengruppe Österreich und seinen Beteiligungen gebildet, darunter der Teilkonzern Raiffeisen Bank International, die Sektor-Spezialinstitute und UNIQA – hat trotz herausfordernder Umstände ein respektables Ergebnis erzielt. „Das Ergebnis des Jahres 2012 ist eine Bestätigung für das solide Geschäftsmodell der RZB. Wir haben bewiesen, dass wir mit schwierigen Rahmenbedingungen gut umgehen können, obwohl der regulatorische Aufwand sehr herausfordernd war“, so RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner.

Die RZB erzielte 2012 einen Jahresüberschuss vor Steuern von € 905 Millionen (-20,9 Prozent). Das Vorsteuerergebnis wurde vor allem durch ein rückläufiges Betriebsergebnis (-16,0 Prozent) und Bewertungsergebnisse geprägt. Einmaleffekte durch Veräußerungen und Rückkäufe von Hybridanleihen milderten den Rückgang um € 276 Millionen.

Solide Kapitalausstattung
Zur Stärkung des Finanzsystems beschloss die Europäische Bankenbehörde (EBA) im Herbst 2011 strengere Eigenkapitalerfordernisse für rund 70 systemrelevante Banken in der EU. Im Zuge dessen wurde eine harte Kernkapitalquote (Core Tier 1 nach Definition der EBA) von 9 Prozent als Zielwert definiert, den es bis zum 30. Juni 2012 zu erfüllen galt. „Eine der Herausforderungen des Geschäftsjahres war es, die neuen regulatorischen Anforderungen an die Kernkapitalquote zu erfüllen. Dabei verfolgte die RZB erfolgreich das Ziel, das aus eigener Kraft zu erreichen und dafür weder staatliche Hilfe noch den Kapitalmarkt zur Erreichung der EBA-Vorgaben in Anspruch zu nehmen“, sagte Walter Rothensteiner.

Für die RZB resultierte gemäß EBA-Berechnungen aus den neuen Anforderungen ein zusätzlicher Kapitalbedarf von rund € 2,1 Milliarden. Diesen Wert übertraf die RZB nach Umsetzung zahlreicher interner Maßnahmen aus eigener Kraft und ohne Inanspruchnahme staatlicher Hilfe deutlich. Zum Zeitpunkt der Erfüllung lag der Wert für die RZB bei 10,0 Prozent, einschließlich des angefallenen Gewinns sogar bei 10,6 Prozent.

Ende 2012 betrug die Kernkapitalquote bezogen auf das Kreditrisiko 13,8 Prozent, und auf das gesamte Risiko ergab sich eine Core Tier 1 Ratio von 10,9 Prozent und eine Kernkapitalquote von 11,4 Prozent. Die Eigenmittelquote erreichte 14,5 Prozent. Diese Werte wurden gemäß Bankwesengesetz ermittelt.

€ 12,7 Milliarden gesamte Eigenmittel
Die gesamten Eigenmittel der RZB beliefen sich Ende 2012 auf € 12.667 Millionen. Das ist ein leichter Rückgang um 0,4 Prozent. Gleichzeitig stieg jedoch die Überdeckungsquote um 22,5 Prozentpunkte auf 81,9 Prozent. Die Überdeckungsquote stieg wegen der Maßnahmen zur Erreichung der EBA-Vorgaben, insbesondere wegen Reduktion des Nicht-Kerngeschäfts mit Fokus auf Marktrisikopositionen. Außerdem wurde das interne Berechnungsmodell an den internationalen Standard angepasst.

Eigenkapitalstärkend wirkten sich vor allem thesaurierte Gewinne aus dem Vorjahr in der Höhe von € 288 Millionen und eine Kapitalerhöhung von € 833 Millionen aus. Demgegenüber steht die Rückführung von Partizipationskapital (€ 592 Millionen) und Dividendenzahlungen von € 185 Millionen. Von den Dividenden gingen € 165 Millionen an die Stammaktionäre der Raiffeisen Zentralbank, € 20 Millionen entfielen auf das private Partizipationskapital. Außerdem wurden € 140 Millionen Dividende auf das von der Republik Österreich gezeichnete Partizipationskapital bezahlt. Die RZB bedient in jedem Jahr das vom Staat gezeichnete Kapital und bezahlte für die Jahre 2009 bis 2012 dafür allein an die Republik Österreich insgesamt € 560 Millionen.

Jahresüberschuss vor Steuern bei € 905 Millionen
Die RZB erzielte im Berichtsjahr einen Jahresüberschuss vor Steuern von € 905 Millionen. Im Vorjahresvergleich bedeutet das einen Rückgang um 20,9 Prozent oder € 239 Millionen. Das Vorsteuerergebnis war durch den Rückgang des Betriebsergebnisses um 16,0 Prozent oder € 354 Millionen geprägt.

Verantwortlich dafür waren um 4,5 Prozent auf € 3.353 Millionen gestiegene Verwaltungsauf-wendungen, insbesondere durch die erstmalige Einbeziehung der neuerworbenen Polbank, bei gleichzeitig um 3,9 Prozent gesunkenen Betriebserträgen von € 5.207 Millionen, wofür überwiegend das Handelsergebnis und der Zinsüberschuss verantwortlich waren. Negativ haben sich auch Bewertungsergebnisse ausgewirkt. Positiv schlugen Sondereffekte aus dem Verkauf hochqualitativer Wertpapiere zu Buche. Das Veräußerungsergebnis daraus betrug € 163 Millionen. Zudem milderte der Rückkauf von Hybridanleihen (€ 113 Millionen) den Rückgang um € 276 Millionen.

Der Zinsüberschuss verringerte sich 2012 um 1,5 Prozent oder € 54 Millionen auf € 3.531 Millionen. Einen deutlichen Rückgang verzeichnete vor allem der Zinsertrag aus Forderungen an Kreditinstitute. Dieser sank aufgrund des teilweisen Abbaus von Überliquidität um € 117 Millionen auf € 267 Millionen. Positiv entwickelte sich der Zinsüberschuss in Russland mit einem Plus von € 159 Millionen aufgrund des gestiegenen Kreditgeschäfts bei gleichzeitig verbesserter Nettozinsspanne.

Die Ergebnisse aus at-equity einbezogenen Unternehmen wirkten sich mit netto € 42 Millionen positiv aus, wobei die Zuwächse vorrangig aus der Beteiligung an der UNIQA Versicherungen AG resultierten. Der Provisionsüberschuss stieg im Jahresvergleich um € 28 Millionen auf € 1.521Millionen und stellte 29 Prozent der Betriebserträge dar. Das Handelsergebnis verzeichnete einen Rückgang von 43,4 Prozent oder € 150 Millionen auf € 196 Millionen, wobei vor allem das Geschäft mit Zins-und Kreditprodukten stark rückläufig war.

Die Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich um 4,5 Prozent auf € 3.353 Millionen, Personal- und Sachaufwand stiegen um 4,0 bzw. 4,2 Prozent. Der Personalstand in sogenannten Vollzeitäquivalenten stieg zum Bilanzstichtag um 1,4 Prozent auf 60.694, die durchschnittliche Mitarbeiterzahl um 1,5 Prozent auf 61.539.

Anstieg notleidender Kredite
Die vor allem in der zweiten Jahreshälfte wirtschaftlich schlechteren Rahmenbedingungen führten zu einem Anstieg des Bestands an notleidenden Krediten. Die Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen lagen mit € 1.031 Millionen um 6 Prozent unter dem Betrag des Vorjahres. Die Nettodotierungen für Einzelwertberichtigungen gingen um € 9 Millionen auf € 1.204 Millionen zurück. Die Nettoauflösungen zu Portfolio-Wertberichtigungen stiegen um € 59 Millionen auf € 164 Millionen. Die Entwicklung der Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen verlief in den einzelnen Ländern unterschiedlich: In Ungarn sank der Vorsorgebedarf auf € 241 Millionen nach € 478 Millionen in 2011. In Russland wurden Kreditrisikovorsorgen aufgrund der Qualitätsverbesserung des Kreditportfolios aufgelöst. In Polen hingegen kam es zu einem Anstieg der Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen um € 69 Millionen auf € 127 Millionen. Deutlich höhere Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen wurden auch in der Raiffeisen Bank International AG (RBI AG), der Slowakei und Rumänien für Firmenkunden sowie in Slowenien für Firmen- und Retail-Kunden vorgenommen.

Der Bestand an notleidenden Krediten an Kunden nahm seit Jahresbeginn 2012 um € 1.088 Millionen auf € 8.304 Millionen zu. Er erhöhte sich durch die Einbeziehung der Polbank um € 508 Millionen und durch Währungseffekte um € 95 Millionen. Ohne diese beiden Effekte stiegen die notleidenden Kundenkredite somit um € 485 Millionen. Die größten Zuwächse verzeichneten die RBI AG, Ungarn und Polen, während es in der Ukraine und Russland zu deutlichen Rückgängen kam. Die NPL Ratio, das Verhältnis der notleidenden Kredite zu den gesamten Forderungen an Kunden, belief sich im Berichtsjahr auf 9,7 Prozent nach 8,6 Prozent 2011. Den notleidenden Krediten standen Wertberichtigungen in Höhe von € 5.558 Millionen gegenüber. Das ergibt eine NPL Coverage Ratio von 66,9 Prozent, 0,8 Prozentpunkte niedriger als zum Jahresende 2011.

Bilanzsumme sinkt um 2,8 Prozent
Die Bilanzsumme ging im Jahresverlauf um € 4,1 Milliarden auf € 146,0 Milliarden zurück. Durch die Einbeziehung der Polbank ergab sich ein Bilanzsummenzuwachs von € 6,2 Milliarden. Aktivseitig stiegen die Forderungen an Kunden um € 1,5 Milliarden, während das Interbankengeschäft um € 1,0 Milliarden zurückging. Weiters sank der Bestand an Wertpapieren überwiegend durch den Verkauf von Wertpapieren um rund € 3,2 Milliarden.

Passivseitig war der Rückgang im Wesentlichen auf die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wegen niedrigerer kurzfristiger Veranlagungen sowie die verbrieften Verbindlichkeiten aufgrund von Tilgungen zurückzuführen. Die Forderungen an Kunden stiegen wegen der Einbeziehung der Polbank um 1,8 Prozent. Die Verbindlichkeiten an Kunden gingen insgesamt um 1,0 Prozent zurück, da es bei Einlagen von Firmenkunden (insbesondere im Repo-Geschäft) zu Reduktionen kam. Dadurch stieg die Loan/Deposit Ratio um 4 Prozentpunkte auf 129 Prozent.

Solide Kennzahlen
Bedingt vor allem durch eine 4,5prozentige Steigerung der Verwaltungsaufwendungen stieg die Cost/Income Ratio auf 64,4 Prozent (2011: 59,2 Prozent). Der Return on Equity vor Steuern sank ergebnisbedingt im Jahresvergleich um 2,0 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent.

 

 

 

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