eröffnet am 25. Mai im Arnulf Rainer Museum in Baden
Baden (arnulf rainer museum) - Erstmals nach der documenta 7 (1982) stellt der international renommierte
Ausstellungsmacher Rudi Fuchs Werke von Mario Merz und Arnulf Rainer gemeinsam aus. In MARIO MERZ - ARNULF RAINER:
TIEFE WEITE [FRAGMENTE] treffen großformatige Gemälde von Arnulf Rainer auf raumgreifende Installationen
und Bildobjekte des italienischen Arte Povera-Künstlers Mario Merz. Die rund 70 Werke umfassende Ausstellung
in Zusammenarbeit mit der Fondazione Merz (Turin) wird am 25. Mai um 15 Uhr im Arnulf Rainer Museum im ehemaligen
Frauenbad in Baden eröffnet.
"Beide Künstler traten in den fünfziger Jahren hervor, in dem weiten und tiefgründigen Feld
der suggestiv als Informel bezeichneten Kunstrichtung. Bei der documenta teilten sie sich einen Raum, und dies
nicht aus Zufall. Wir spürten eine spirituelle Verwandtschaft in der Art, wie sie Formen aus grundlegend flüchtigen,
fließenden Strukturen und Farben zum Vorschein brachten. In diesem wechselhaften Werk sind alle Gestaltungen
von Natur aus unvollständig und fragmentarisch", so der niederländische Kurator Rudi Fuchs.
Als künstlerischer Leiter der Kunstausstellung documenta 7 im Jahr 1982 verfolgte Rudi Fuchs das Prinzip der
schlichten und erhabenen Präsentation der Werke. Bewusst konfrontativ sollten Dialoge zwischen Kunstwerken
unterschiedlichsten Stils entstehen sowie deren Wechselbeziehung offengelegt werden. So traf Malerei auf Skulptur:
Arnulf Rainers "Fingerfarbenfest" aus seiner Werkphase der Hand- und Fingermalerei wurde gemeinsam mit
Mario Merz' begehbarer, halbhoher Spirale aus Sandsteinplatten mit Reisigbüscheln ausgestellt. In TIEFE WEITE
[FRAGMENTE] führt Kurator Rudi Fuchs dieses Ausstellungskonzept nun fort.
Von Arnulf Rainer (*1929) werden Gemälde und Tafelbilder aus den 1990er Jahren zu sehen sein, die vorrangig
das Motiv des Kreuzes zeigen. Diese T-förmigen, von Rainer zum Teil "Engel-Bilder" genannten Werke
symbolisieren fern jeglicher religiöser Bedeutung die Kleidung von Engeln. Im Gegensatz zu den Hand- und Fingermalereien,
die in schweren, dunklen Farben dick mit Hand oder Pinsel aufgetragen wurden, wirken die "Engel-Bilder"
durch den dünnflüssigen Farbauftrag fragil und leicht.
Als Gegenüberstellung präsentiert die Ausstellung ein Iglu aus Steinplatten mit drei Meter Durchmesser
sowie einen raumgreifenden Spiral-Tisch von Mario Merz (1925-2003). Der italienische Künstler schuf mit seinen
Iglus aus Lehm, Glas, Stahl, Stein oder Reisig Ikonen der Kunst des 20. Jahrhunderts. Durch den Einsatz einfacher
Mittel sowie die Verwendung von alltäglichen, naturnahen Materialien zählt er zu den Hauptvertretern
der Arte Povera-Bewegung, die in den 1960ern in Italien entstand.
Auch Gemälde, Zeichnungen und Bildobjekte mit charakteristischen Elementen werden gezeigt, die sich immer
wieder im Werk von Mario Merz finden: Fibonacci-Zahlen, Neonröhren, Spiralen sowie archetypische, prähistorische
Tiere. Die Arbeiten stammen aus den frühen 1980er Jahren und sind als Leihgaben der Fondazione Merz, sowie
aus Privatsammlungen, die größtenteils zum ersten Mal in Österreich zu sehen.
Die Ausstellung MARIO MERZ - ARNULF RAINER: TIEFE WEITE [FRAGMENTE] wird in Kooperation mit der Turiner Fondazione
Merz realisiert und ist von 26. Mai bis 27. Oktober 2013 täglich von 10 bis 17 Uhr im Arnulf Rainer Museum
in Baden bei Wien zu sehen. Im Rahmen der Ausstellung werden Konzerte, Performances sowie Führungen angeboten.
Kinder und Jugendliche können die Kunst von Mario Merz und Arnulf Rainer in Workshops und speziellen "Führungen
am Abend" kennenlernen.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag der Buchhandlung Walther König (Köln) mit Beiträgen
von Rudi Fuchs sowie Texten von Mario Merz und Arnulf Rainer.
Seit September 2009 zeigt das Arnulf Rainer Museum im klassizistischen Gebäude des ehemaligen Frauenbades
in wechselnden monographischen wie thematischen Ausstellungen das vielschichtige Oeuvre des weltberühmten
Künstlers aus Baden. Nach GEORG BASELITZ - ARNULF RAINER: LUSTSPIEL ist TIEFE WEITE [FRAGMENTE] die zweite
Ausstellung, die das Werk Arnulf Rainers dem Schaffen einer seiner Zeitgenossen gegenübergestellt.
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