Pröll: Verbindung von Wissenschaft, Umsetzungspartnerschaften und Bewusstseinsbildung
bringt starke Impulse für die Regionen Europas!
Tulln (nlk) - Bei der 20. Jahrestagung des Arbeitskreises Nachhaltigkeit der auf NÖ Initiative gegründeten
Arbeitsgemeinschaft der Donauländer trafen etwa 180 ExpertInnen aus ganz Europa in Tulln zusammen. Die von
der Europäischen Union geförderten Projekte SONDAR (Soil Strategy Network in the Danube Region) und "SoPro
- SOZIALE PRODUKTION" arbeiten mit den Nachbarländern Slowakei, Tschechien und Ungarn an konkreten Umsetzungsprojekten
und für den Aufbau eines Nachhaltigkeits-Netzwerks im Donauraum. In Vertretung von Landeshauptmann Dr. Erwin
Pröll eröffnete LAbg. Mag. Alfred Riedl die Veranstaltung. Professor Dr. Jaroslava Sobocka vom Bodeninstitut
(VUPOP) in Bratislava brachte Grüße des slowakischen Staatssekretärs Ing. Stefan Adam.
LAbg. Mag. Alfred Riedl, stellt in der Eröffnungsrede fest: "Wir müssen nachhaltig wirtschaften,
damit die nächsten Generationen auch noch etwas von den Ressourcen des Planeten haben. Außerdem braucht
es einen wertschätzenden Umgang mit Menschen und ihren Lebensgrundlagen. Unsere Gesellschaft muss "enkerltauglich"
werden und allen die Möglichkeit bieten, sich kreativ und den eigenen Fähigkeiten entsprechend einzubringen!"
Science + Alliance + Awareness: EU Nachhaltigkeitsnetzwerk startet in Tulln
Im Eröffnungsreferat wies Univ. Prof. Dr. Walter Wenzel (BOKU und Vertreter des CASEE-Life-Science Netzwerks)
auf die "Globalen Herausforderungen für Bodenschutz und nachhaltige Landnutzung" hin. Gemeinsam
mit Partnern der EU-Projekte SONDAR und "Soziale Produktion" wurden aktuelle Projekte des vorsorgenden
Bodenschutzes und einer nachhaltigen Entwicklung im Donauraum beraten. Die an konkreter Umsetzung orientierte,
enge Zusammenarbeit von Wissenschaft, Bündnis-Partnerschaften und Bewusstseinsbildung auf Regions- und Kommunalebene
ist einzigartig in Europa. In den vier angebotenen Workshops reichte die Bandbreite vom "Wurmkompost-Trainingskurs"
für Lehrkräfte über "Sozialintegrative Landwirtschaft" bis zu "Fallstudien über
Zusammenhänge des Bodens als Hochwasser-Indikator" und "Nachhaltigen Strategien der Landnutzung
im Donauraum".
"Sozialintegrative und Know-How-intensive Landwirtschaft"
Der im Projekt "SoPro HU-AT" konzipierte Workshop mit "Foundations for Farming", Bioforschung
Austria, Verein BIENE und Green Care beschäftigte sich mit Praxisbeispielen, Grundlagen und Kriterien für
eine sozialintegrative Landwirtschaft.
Zur rechten Zeit, mit höchstem Standard, ohne Abfall - mit Freude: Das sind die einfachen Regeln, nach denen
Brian Oldrieve aus Zimbabwe und Initiator der "Foundation" Menschen aus aller Welt in der schon in der
Schöpfungsordnung des Bewahrens und Bebauens grundgelegten Kunst von Landwirtschaft und Gartenbau unterweist.
Boden und Hochwasser: Ergebnisse aus EU-Projekt "SONDAR SK-AT"
Im Rahmen des Projekts SONDAR SK-AT eröffnet Professor Dr. Eduard Klaghofer, von der Firma wpa, Einblicke
in die Funktion des Bodens als Indikator von Hochwasserereignissen. Diese Annahme wurde im Projektgebiet Angern
an der March (AT) / Zahorska Ves (SK) überprüft. Aus den Ergebnissen entstand unter anderem ein Handbuch,
das über den Gebrauch von Bodenkarten als Prognose- und Sensibilisierungsinstrument informiert.
Maßnahmen gegen Bodenerosion: EU-Projekt "SONDAR CZ-AT"
Am 2. Tag der Veranstaltung standen unter der Leitung von Dr. Wilfried Hartl (Bio Forschung Austria) Erfahrungsberichte
zu Maßnahmen gegen Bodenerosion in Österreich und Tschechien im Mittelpunkt, ebenso wie gemeinsame Beratung
mit den ExpertInnen des CASEE-Netzwerks.
Die Stellungnahme von Dr. Anton Reinl (Landwirtschaftskammer Österreich) gegen wuchernden Flächenverbrauch
und gegen die Verschwendung von Nahrungsmittel-Ressourcen als "Lebensmittelabfälle" sprach die im
internationalen Kreis erwähnten Schwachstellen und Problemfelder des Bodenschutzes und seiner nachhaltigen
Nutzung an.
Dr. Otto Kaurzim, Amtsvorstand der NÖ Agrarbezirksbehörde, ernannte gemeinsam mit Bürgermeister
Michael Singraber, vom Verein Biene, 28 Bodenbotschafter aus den Donauländern. Die NÖ Argarbezirksbehörde
betreibt seit Jahrzehnten aktiven Bodenschutz und pflegt jährlich 200 ha Bodenschutzanlagen und 40 ha kommen
jährlich dazu.
Dr. Florian Ballnus aus Bayern (Koordinator der EU-Donauraumstrategie für den Bereich "Erhalt der biologischen
Vielfalt, der Landschaften und der Qualität von Luft und Boden) betonte die große Bedeutung der gezeigten
Praxis-Projekte und der intensiven Vernetzung der Ebenen Science / Alliance / Awareness für die Europäische
Donauraumstrategie (EUSDR).
Basis und auch "Erfolgsrezept" dafür ist die langjährige Zusammenarbeit im Donauraum. Die Arge
Donauländer besteht seit 31 Jahren. Niederösterreich führt das ständige Sekretariat und leitet
die Arbeitskreise Wissenschaft und Kunst sowie Nachhaltigkeit. Im Rahmen des Arbeitskreises Nachhaltigkeit wird
der Themenbereich ländliche Entwicklung von DI Christian Steiner und die Themenbereiche Bodenschutz und Soziale
Produktion von Dr. Erwin Szlezak geleitet.
Weitere Informationen finden Sie auf den nachstehend angeführten Webseiten.
http://www.sondar.eu
http://www.unserboden.at
http://www.soilart.eu
http://www.sozialproduziert.at
Daten zur Aktivitäten des Arbeitskreises Nachhaltigkeit der ARGE Donauländer
Durch verschiedene Maßnahmen der Initiative "unser Boden wir stehen drauf" sind in NÖ bereits
80.000 Menschen mit dem "Wert des Bodens" in Berührung gekommen - Knapp 30.000 Kinder und Jugendliche
haben sich mit dem "Malen mit Erdfarben" beschäftigt und tausende Kunstwerke gestaltet. Die Ausstellung
"Soilart - Kunst und Engagement für unseren Boden" wandert durch Europa - Niederösterreich
hat die höchste Mitgliederdichte im Europäischen Bodenbündnis (ELSA) - Im Rahmen der Projektreihe
"SONDAR" werden bis 2014 im Donauraum etwa 60 neue Mitgliedschaften im Bodenbündnis gestiftet -
Durch das Projekt "Kreislauf im Klassenzimmer" werden ca. 20 Schulen aus NÖ, SK, HU mit Hochbeeten
und Wurmkompost-Kisten ausgestattet - Im Projekt "Soziale Produktion" ist die gezielte Entwicklung und
Vermittlung von Produkten und Dienstleistungen von Sozialbetrieben an Firmen und Öffentliche Einrichtungen
angelaufen. Bis nächstes Jahr sollen in Ostösterreich und Westpannonien 1000 Kontaktberatungen stattfinden
und über 100 kreative Produkt- und Dienstleistungslösungen vermittelt werden.
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