Eröffnung der Ausstellungsreihe
Klagenfurt (stadt) - Eine neue Schau widmet sich den Künstlern des Tonhofs in Maria Saal. Drei davon
reflektieren ihre Zeit in der Sommerresidenz von Maja und Gerhard Lampersberg. Den Anfang macht die Künstlerin
Caroline mit der Ausstellung "Unruhe".
Ab 1960 war der Tonhof in Maria Saal ein Künstlertreff der Wiener Avantgarde. Musik und Literatur waren dort
zuhause, die bildende Kunst stand erst an zweiter Stelle. Die Kulturabteilung der Stadt Klagenfurt widmet dem Tonhof
eine neue Ausstellungsreihe, in der drei Künstler (Caroline, Bella Ban und Inge Vavra) ihre Zeit dort in einer
eigenen Ausstellung reflektieren.
Den Anfang macht die in Graz geborene Künstlerin Caroline mit ihren Werken zum Thema "Unruhe", deren
Ausstellung Donnerstag eröffnet wurde. "Die Künstler blieben damals unter sich, sie erzeugten aber
dennoch in der Gesellschaft eine gewisse Unruhe", erklärt Caroline den Grund für den Titel der Schau.
"Es freut mich, dass wir mit dieser Ausstellungsreihe erneut die Welt und Ansichten verschiedener Künstler
präsentieren können.", sagte Kulturreferent Vizebürgermeister Albert Gunzer bei der gestrigen
Vernissage und bedankte sich herzlich bei allen Mitwirkenden.
Die Ausstellung ist in zwei Bereiche gegliedert. Einer zeigt die 2013 geschaffenen "Unruhekissen" mit
Texten von Gerhard Lampersberg: kühl, weiß, abstrakt und reduziert. Der zweite Teil ist das genaue Gegenteil:
Bunte, knallige Zeichnungen lassen auf das sprachliche Spiel der "Painted Poems" von Caroline hinweisen.
Es spiegelt sich darin auch die damalige Atomsphäre am Tonhof wieder (Wortspielgefechte, Nonsensideen, quere
Dialoge). "Painted Poems" sind seit Jahren Teil der Arbeit von Caroline. Dabei werden Kunstzeitschriften
umgestaltet, fade Bilder übermalt und mit eigenen Texten ergänzt. So entstanden Carolines eigene "Kunst-Zeit-Schriften",
in denen sie gegen die Literatur schreibt, zeichnet, malt oder collagiert.
Begleitet wird die Ausstellung in der Alpen-Adria-Galerie von einer kleinen Sammlung persönlicher Artefakte
und Fundstücke von Heiner Hammerschlag, ein enger Freund und Nachbar der Lampersbergs. "Gerhard Lampersberg:
Komponist.Dichter.Poetischer Acteur" ist eine audiovisuelle Schau im kleinen Raum der Galerie im Stadthaus,
die an den exzentrischen Künstler erinnert.
Zur Ausstellung "Unruhe" sprach Maja Schlatte, Dramaturgin des Projektes "TON.HOF.SPUR" und
lud zur anschließenden Premiere in die Theaterhalle 11 zur Uraufführung der Vertonung von Konrad Bayers
"Bräutigall und Anonymphe" sowie "Unpainted Poems" nach Texten von Caroline ein. Das Klagenfurter
Ensemble hat anlässlich Gerhard Lampersbergers heurigen 85. Geburtstages seinen Schwerpunkt auf den Tonhof
gelegt.
http://www.klagenfurterensemble.at
"Unruhe" ist bis 23. Juni in der Alpen Adria Galerie, Theaterplatz 3 zu sehen.
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