Creditreform als Gläubigerschutzverband hat die endgültigen Zahlen der Insolvenzentwicklung
im 1. Quartal 2013 erhoben
Wien (creditreform) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das
1. Quartal 2013 zeigen eine positive Entwicklung: Die Unternehmensinsolvenzen sind um 9,2% auf 1.525 Verfahren
zurückgegangen. Die Anzahl an eröffneten Verfahren ist dabei um 14,4% auf 869 Unternehmen gesunken. In
656 Fällen (-1,4%) wurden die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen. Jedes
5. Verfahren wurde als Sanierungsverfahren eröffnet und hat dem schuldnerischen Unternehmen somit eine 2.
Chance ermöglicht. Die Insolvenzverbindlichkeiten beliefen sich auf rund 430 Mio. Euro. 5.900 Arbeitsplätze
waren von einer Insolvenz gefährdet. Besonders erfreulich ist die Entwicklung im Tourismus (-8,1%), in der
Industrie (-10,1%) und im Handel (-17,0%). Die Hauptursachen für Insolvenzen liegen in einer mangelhaften
Buchhaltung, in der fehlenden Konkurrenzfähigkeit (internationaler Wettbewerbsdruck) und im schlechten (finanziellen)
Risikomanagement. Oft wird vergessen, dass ein Geschäft kaufmännisch erst dann abgeschlossen ist, wenn
das Geld am Konto ist. Effiziente Buchhaltung mit einer richtigen, zeitnahen Rechnungslegung und Mahnung sowie
die Beschäftigung mit den eigenen Finanzzahlen als auch mit der Liquidität der Geschäftspartner
gehören leider noch immer nicht zum Einmaleins vieler Unternehmen.
Der Blick auf die Bundesländer zeigt, dass nur in Tirol (+18,1%) und in Kärnten (+4,4%) die Insolvenzen
gestiegen sind. Die stärksten Rückgänge verzeichnen die Bundesländer Vorarlberg (-47,0%), Oberösterreich
(-15,0%) und das Burgenland (-13,8%).
Die höchste relative Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit 5,5 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen.
Österreichweit wurden im Durchschnitt 4 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.
Branchenvergleich
Die am stärksten betroffenen Branchen sind das Bauwesen und die Branche "Verkehr- und Nachrichtenübermittlung"
mit 10 bzw. 9,4 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen. Besonders erfreulich für den Industriestandort Österreich
ist der Rückgang in der Branche "Sachgütererzeugung" um 10%. Am stärksten sind die Insolvenzen
im Handel mit 17,5% gesunken.
Conclusio 1. Quartal 2013
Österreichs Unternehmen zeigen sich angesichts der vielen internationalen Krisenfälle robust. Dank
der heimischen Kernbranchen Industrie und Tourismus sowie der nach wie vor guten Konsumlage der Privaten sinken
die Insolvenzen. Die ersten drei Monate sind allerdings noch ein zu kurzer Beobachtungszeitraum, um eine Prognose
für die Jahresentwicklung abzugeben. Wichtig bleibt aber, dass die Unternehmen weiterhin Zugang zu günstigen
Finanzierungen haben, wobei neue Finanzierungsmodelle (z.B. Privat Equity) angesichts restriktiver Kreditpolitiken
der Banken zunehmend an Bedeutung gewinnen. Daher wird auch 2013 von den Finanzstichworten Bonität und Liquidität
geprägt sein. Umsatzgewinnung ist wichtig, aber genauso wichtig muss es für einen ordentlichen Kaufmann
sein, sich nachhaltig mit seinen Zahlen auseinander zu setzen. Am Ende des Tages müssen die Rechnungen bezahlt
und die Kredite bedient sein.
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