Pool für Umweltdaten: Luftschadstoffemissions- und Energiekataster vorgestellt - Austrian
Institute of Technology (AIT) in Seibersdorf mit im Boot
Eisenstadt (blms) - Das AIT Austrian Institute of Technologie (AIT) hat den neuen Luftschadstoffemissions-
und Energiekataster Burgenland entwickelt. Herzstück ist das ausgeklügelte hochwertige Datenmanagement-System
„emikat.at“. Es unterstützt die Behörden bei der Datenerhebung sowie der umfassenden Berechnung von Emissionen
aus den unterschiedlichsten Quellen. Vorgestellt wurde der neue Luftschadstoffemissions- und Energiekataster von
Landeshauptmann Hans Niessl gemeinsam mit DI Hans Binder, Geschäftsführer der Burgenländischen
Energieagentur, und DI Heinrich Humer vom Austrian Institute of Technology (AIT) in Seibersdorf am 23.04. in Eisenstadt.
„Der Luftschadstoffemissions- und Energiekataster bietet die Möglichkeit, gezielt einzelne Standorte im Burgenland
unter die Lupe zu nehmen. Die Daten sind wichtig vor allem in der Planung beispielsweise zur Berechnung von Szenarien,
zur Erstellung von Konzepten oder auch zur Schwerpunktsetzung für weitere luftgüteverbessernde Maßnahmen
zur Reduzierung von Emissionen. Der Kataster ist ein effizientes Werkzeug, um die Umweltqualität zu kontrollieren
und Maßnahmen zur Verbesserung zu setzen. Das erhöht die Lebensqualität der Burgenländerinnen
und der Burgenländer, ist aber auch wichtig für den Tourismus“, hob Niessl hervor. Der Kataster bilde
also auch eine wesentliche Grundlage für die Analysearbeiten für das Burgenländische Energiekonzept,
so der Landeshauptmann: „Der Kataster ermöglicht Modellrechnungen. Man kann damit im Vornhinein Auswirkungen
von Projekten auf die Luftverschmutzung und den Energieeinsatz prüfen. Das ist auch mit Blick auf unsere weiteren
Bemühungen in Richtung Energieautarkie wichtig.“
Schon bisher war die Datenlage zu Energie, Emissionen oder Luftgüte sehr gut. „Dazu gibt es viele direkte
oder auch indirekte Daten. Wir wissen zum Beispiel, wie viel Energie in Österreich und auch im Burgenland
verbraucht wird und wie viele Luftschadstoffe dabei ausgestoßen werden“, so Niessl. Der neu erstellte Energie-
und Emissionskataster geht aber einen wesentlichen Schritt weiter. „Er ist viel genauer. Er zeigt uns auch, wo
im Burgenland welche Energieträger in welcher Menge zum Einsatz kommen und welche Schadstoffe dabei ausgestoßen
werden und wo besonders viel emittiert wird “, erklärt der Landeshauptmann. Das ermögliche, einzelne
Regionen des Burgenlandes wie z.B. den Nationalpark Neusiedler See oder die Landeshauptstadt Eisenstadt oder die
südburgenländische Weinidylle genauer im Hinblick auf Energieverbrauch und die damit verbundene Schadstoffemission
genauer unter die Lupe zu nehmen.
„Der Kataster erlaubt es, einzelne Standorte des Landes zu untersuchen und dadurch auch zielgerichtete Maßnahmen
zum Beispiel zur Reduzierung von Luftschadstoffen wie Feinstoff oder Schwefelverbindungen zu setzen“, so Niessl.
Für den neuen Kataster entwickelt wurde das Datenmanagement-System „emikat.at“. „Dieses System ermöglicht
es, aktuelle und zukünftige ,Was-wäre-wenn‘-Umweltszenarios zu berechnen und unterstützt die Behörden
bei der Datenerhebung. Man kann damit aufzeigen, wo im Burgenland welche Energieträger in welcher Menge zum
Einsatz kommen und welche Schadstoffe dabei ausgestoßen werden. Auf diese Weise ist es möglich, die
jeweils lokale Situation des Energieeinsatzes und des Schadstoffausstoßes zu unterschiedlichen Zeiten des
Jahres zu untersuchen“, erklärt DI Heinrich Humer vom AIT.
Ein mögliches Szenario wäre, dass an verschiedenen Standorten mehrere ungünstige Faktoren zusammentreffen,
wie zum Beispiel ein hohes Verkehrsaufkommen, eine Konzentration von Industrie- und Gewerbegebieten etwa mit einer
extensiven Landwirtschaft wie Masttierhaltung, so Niessl: „Werden Grenzwerten überschritten, ist es notwendig,
gegenzusteuern und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Gute Luft soll es jetzt und auch in Zukunft in allen
Regionen des Burgenlandes geben.“
Punktgenau Maßnahmen setzen
Je nach dem Verursacherprinzip können solche Maßnahmen verschieden aussehen. Niessl: „So könnte
man im Bereich Industrie und Gewerbe Energiesparkonzepte zur Reduzierung von Emissionen entwickeln. Beim Sektor
Verkehr könnte der Verkehrsfluss optimiert oder die Geschwindigkeit reduziert werden, was bekanntlich auch
den Ausstoß von Emissionen vermindert, bei der Landwirtschaft wären Maßnahmen bei Dünger
und Gülleaufbringung denkbar, zum Beispiel durch Unterstützung von Biolandwirtschaft oder die Verwertung
von Gülle in Biogasanlagen. Bei den privaten Haushalten wäre der Umstieg auf Wärmepumpen, die ja
emissionslos arbeiten, eine Alternative.“
Der Luftschadstoffemissions- und Energiekataster sei eine wesentliche Grundlage für die Analysearbeiten für
das Burgenländische Energiekonzept, meint DI Hans Binder, Geschäftsführer der Burgenländischen
Energieagentur. „Man kann in dieses System alle möglichen Daten einspielen, bis hinein in den privaten Hausbau.
Die Daten müssen natürlich laufend aktualisiert werden, das wird auch geschehen“, kündigt Binder
an. Es freue ihn auch, so einen kompetenten Partner wie das Austrian Institute of Technology mit ihm Boot zu haben.
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