Verleihung an Mitbegründer der ökologischen Ökonomie am 13. Mai aus Anlass des
100. Geburtstags von Robert Jungk
Salzburg (lk) - Der Wissenschafter und Autor Univ.-Prof. Dr. Elmar Altvater wird mit dem Salzburger Landespreis
für Zukunftsforschung 2013 ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 13.05. – zwei Tage nach dem 100. Geburtstag
von Prof. Robert Jungk – im ORF-Publikumsstudio, Nonntaler Hauptstraße 49d, 5020 Salzburg, statt. Landeshauptfrau
Mag. Gabi Burgstaller wird im Namen der Salzburger Landesregierung die Auszeichnung vornehmen. Die Laudatio hält
Univ.-Prof. Dr. Klaus Firlei, Präsident der Robert-Jungk-Stiftung.
In seinem Festvortrag wird Elmar Altvater über "Optionen für ein anderes Wirtschaften" sprechen.
Peter Stephan Jungk wird beim Festakt aus dem posthum erschienenen "Sonnenbuch" seines Vaters lesen.
Zudem wird die Österreichische Post AG ihre Sonderbriefmarke "100. Geburtstag Robert Jungk" vorstellen.
Beginn ist um 19.30 Uhr.
Der Salzburger Landespreis für Zukunftsforschung wird auf Vorschlag der Robert-Jungk-Stiftung – Internationale
Bibliothek für Zukunftsfragen von der Salzburger Landesregierung an eine Persönlichkeit vergeben, "die
sich in herausragender Weise um zukunftsweisende Ideen verdient gemacht hat". Der Preis ist mit 7.500 Euro
dotiert und wird in der Regel alle drei Jahre vergeben. Die bisherigen Preisträger/innen waren Robert Jungk
(1993), Dorothee Sölle (1996), Jakob von Uexküll (1999), Luise Gubitzer (2002), Franz-Josef Radermacher
(2005), Jean Ziegler (2008) und Marianne Gronemeyer (2011).
Altvater, der knapp vier Jahrzehnte am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität
Berlin gelehrt hat, gilt als Mitbegründer einer ökologischen Ökonomie sowie als früher Kritiker
einer deregulierten Globalisierung der Güter- und Finanzmärkte. Er ist Autor zahlreicher Bücher
und seit vielen Jahren über seine Lehrtätigkeit hinaus in zivilgesellschaftlichen Initiativen für
eine solidarische Ökonomie engagiert. "Elmar Altvater ist ein führender Wissenschafter des deutschsprachigen
Raumes und analysierte als einer der ersten den Zusammenhang zwischen Wirtschaften und Ökologie. Er erkannte
früh Zukunftsentwicklungen und spricht von der postfossilen Gesellschaft, die unser Wirtschaften radikal verändern
werde", heißt es in der Jury-Begründung des Kuratoriums der Robert-Jungk-Stiftung. Früh beschrieben
habe Altvater auch die Probleme der Globalisierung der Finanzströme, die mit der Finanzkrise seit 2007 offensichtlich
geworden sind.
Elmar Altvater zählt nicht zuletzt zu jenen Autoren, deren Stimme weit über den universitären Bereich
hinaus gehört wird. Er arbeitet beratend in verschiedenen Gremien mit, referiert bei Tagungen von Naturschutzgruppen
ebenso wie von Gewerkschaften oder Bildungshäusern. Vielfach wird er etwa in den Gutachten des Wissenschaftlichen
Beirats "Globale Umweltveränderungen" des Deutschen Bundestags zitiert. Altvater hat mehrfach auch
zur aktuellen Finanz- und Schuldenkrise in Europa Stellung genommen. Er sieht im Euro ein politisches Projekt,
das nicht leichtfertig über Bord geworfen werden dürfe. Neben der Schuldenbremse bräuchten wir aber
auch eine Vermögensbremse, um die Krise der öffentlichen Haushalte zu überwinden. Altvater schlägt
niedrige Zinsen, die unter der Wachstumsrate liegen müssen, sowie eine stärkere Besteuerung der Vermögen
vor, um die unproduktive "Spekulationskasse" zu verringern.
Um Anmeldung zur Preisverleihung unter der Telefonnummer 0662/8042-3206 bzw. http://www.salzburg.at/anmeldung-zukunftspreis wird gebeten. Mehr zum Robert-Jungk-Jahr ist
unter http://www.robertjungk100.org zu finden, zu den
Salzburger Zukunftsdialogen ist ein Online-Bereich auf der Landeswebsite unter www.salzburg.gv.at/szd eingerichtet.
Elmar Altvater wurde 1938 in Kamen bei Dortmund geboren. Er studierte an der Ludwig Maximilian Universität
in München. Von 1968 bis 1970 unterrichtete Elmar Altvater an der Universität Erlangen-Nürnberg
und wechselte danach an das Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin,
wo er 1971 eine Professur bekam. 1999 bis 2002 war er Mitglied der Enquete-Kommission Globalisierung der Weltwirtschaft
– Herausforderungen und Antworten des Deutschen Bundestages. Auch nach seiner Emeritierung im Jahr 2004 blieb Altvater
am Institut aktiv. Zentrale Publikationen Altvaters sind "Grenzen der Globalisierung. Ökonomie, Ökologie
und Politik in der Weltgesellschaft" (1996); "Konkurrenz für das Empire – Die Zukunft der Europäischen
Union in der globalisierten Welt" (2007) und "Der große Krach: oder die Jahrhundertkrise von Wirtschaft
und Finanzen, von Politik und Natur" (2010).
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