Pühringer: Wertvoller Beitrag zu zeitgemäßem Erinnern und bewusster Auseinandersetzung
mit der Vergangenheit
Linz (lk) - "Als wertvollen Beitrag zu zeitgemäßem Erinnern und einer bewussten Auseinandersetzung
mit den dunkelsten Kapiteln unserer Vergangenheit" bezeichnet Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer die
Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, die am 05.05., dem 68. Jahrestag der Befreiung dieses Konzentrationslagers,
eröffnet wird.
"Das Menschheitsverbrechen der Nationalsozialisten hat gezeigt, wie dünn das Eis ist, auf dem die Zivilisation
steht, wie zweischneidig die Errungenschaften von Wissenschaft und Technik und wie zerbrechlich die kulturellen
Sicherungen sind. Diese Vergangenheit in eine Beziehung zur eigenen Gegenwart und Zukunft zu setzen, um Lehren
aus ihr zu ziehen, das ist der Sinn unseres Erinnerns.
Dazu gehört die Pflege von Gedenkstätten. Wie in allen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens,
haben wir auch bei den Gedenkstätten die Aufgabe, sie ständig weiterzuentwickeln und zeitgemäßen
Formen der Präsentation und Vermittlung von Inhalten Raum zu geben.
Entscheidend ist dabei, dass unsere Vergangenheit nicht zum Museum wird. Das Geschehene muss Teil unserer Gegenwart
bleiben und die Lehren aus der Vergangenheit gehören zum Fundament unseres Selbstverständnisses. Dazu
verpflichtet uns sowohl die Verantwortung gegenüber den Toten, aber auch der Respekt vor den Überlebenden.
Wir wissen, dass Oberösterreicher nicht nur unter den Opfern, sondern auch unter den Tätern waren und
dass sich hier auf oberösterreichischem Boden zahlreiche Tatorte befinden. Neben dem KZ Mauthausen und seinen
Nebenlagern gehört dazu auch Schloss Hartheim. Oberösterreich hat hier auf einen besonderen Weg gesetzt
und eine Gedenkstätte geschaffen, die das Gedenken in der Gegenwart lebt und gleichzeitig für die Zukunft
weiter entwickelt. Die Bezeichnung "Lern- und Gedenkort" wurde sehr bewusst gewählt, als wir vor
zehn Jahren die Gedenkstätte errichtet haben. Wesentlicher Bestandteil des Lern- und Gedenkortes Schloss Hartheim
ist die Thematisierung des Umgangs mit dem Wert des Lebens in der heutigen Zeit. Die Hartheim-Konferenzen sind
das Forum für diese Debatte.
Damit wird an einem Ort, der vier Jahre im Zeichen des Mordens, ausgelöst durch den nationalsozialistischen
Ungeist gestanden ist, neben dem Gedenken auch die Auseinandersetzung mit Fragen der Ethik und der Menschenwürde
in den Mittelpunkt gestellt", so Pühringer.
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