Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen ausbauen - Beschäftigungsgarantie für Ältere
schaffen
Wien (bmask) - "Entgegen dem europäischen Trend mit zum Teil besorgniserregenden Beschäftigungsrückgängen
sind in Österreich im Jahresabstand 22.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden", so Sozialminister
Rudolf Hundstorfer am 02.05. anlässlich der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten für den Monat
April. Die Arbeitslosenquote nach EUROSTAT beträgt in Österreich 4,7 Prozent. Sie liegt damit im internationalen
Vergleich weiterhin mit Abstand an erster Stelle und beträgt damit nicht einmal die Hälfte des europäischen
Durchschnitts. "Dennoch kann sich die österreichische Wirtschaft und damit auch der Arbeitsmarkt nicht
vollkommen von der anhaltenden internationalen Wirtschaftsflaute abkoppeln", betonte Hundstorfer. In der Folge
steigt auch bei uns die Zahl vorgemerkten Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahr mit aktuell +21.298 um 8,5 Prozent
auf 273.121 gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Zahl der vom Arbeitsmarktservice geförderten SchulungsteilnehmerInnen
liegt mit 79.999 um 10.005 bzw. 14,3 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert. "Diese Zahlen unterstreichen
einmal mehr, wie wichtig arbeitsmarktpolitische Maßnahmen sind. Analog zur Jugendgarantie soll eine Beschäftigungsgarantie
für ältere Menschen geschaffen werden", kündigte Hundstorfer an. Ziel sei es, langzeitbeschäftigungslosen
Älteren einen Arbeitsplatz zu vermitteln auf welchem sie kollektivvertraglich entlohnt werden und deutlich
mehr Einkommen haben als in der Arbeitslosigkeit.
Die geringen Zulassungszahlen bei Kraftfahrzeugen und die anhaltende Zurückhaltung der warenproduzierenden
Konzerne bei Neuinvestitionen bringen den exportorientierten Fahrzeug- und Maschinenbau und damit den gesamten
Metallbereich in Absatzschwierigkeiten. Damit eng verbunden ist auch die um +1.607 bzw. +6,0 Prozent steigende
Arbeitslosigkeit in der Arbeitskräfteüberlassung. Zusätzlich scheint sich auch der Bausektor nach
dem langen Winter nicht nachhaltig zu erholen. Trotz starker Nachfrage nach leistbaren Wohnungen bleibt der Neubau
von Wohnraum hinter dem erhöhten Bedarf zurück. Nicht zuletzt deswegen liegt trotz des nunmehrigen Saisonstarts
die Bauarbeitslosigkeit mit +2.784 bzw. +14,5 Prozent deutlich über der Gesamtentwicklung.
In Summe geraten damit die "männerdominierten" Bereiche besonders stark unter Druck. In der Folge
ist mit +14.166 bzw. + 10,4 Prozent zwei Drittel der Arbeitslosigkeitszunahme auf Männer zurückzuführen.
Die Zahl der vorgemerkten Frauen steigt aktuell um 7.132 bzw. +6,2 Prozent. Hier ist es unter anderem der Tourismus
der nach dem Ende der Wintersaison für steigende Arbeitslosigkeit verantwortlich ist. Aber auch in Branchen
überdurchschnittlicher Arbeitskräftefluktuation wie im Reinigungsgewerbe und zum Teil auch im Gesundheits-
und Sozialbereich steigt die Arbeitslosigkeit weiter an. Zudem steigt auch die Zahl der arbeitslosen Handelsangestellten
derzeit um 7,5 Prozent bzw. +2.769.
Die steigende Zahl von älteren Arbeitskräften sorgt dafür dass der gegenwärtige Beschäftigungsanstieg
auf die Generation 50+ zurückzuführen ist. Allerdings ist auch in dieser Altersgruppe ein Anstieg der
Arbeitslosigkeit um +12,7 Prozent bzw. +7.353 zu verzeichnen. "Angesichts der Herausforderung das faktische
Pensionszugangsalter und damit die Beschäftigungsfähigkeit von älteren Arbeitskräften weiter
zu erhöhen bedarf es in den kommenden Jahren eines weiteren Ausbaus der arbeitsmarktpolitischen Anstrengung
für diese Gruppe", so der Sozialminister.
Dass die konsequente Verfolgung einer umfassenden Strategie zum Erfolg führt, zeigt die Entwicklung bei den
jungen Einsteigern in den Arbeitsmarkt. Nach der neuerlichen Revision der Jugendarbeitslosenquote gemäß
EUROSTAT liegt Österreich mit 7,6 Prozent nunmehr gleichauf mit Deutschland an erster Stelle in der Europäischen
Union.
Die Zahl der Lehrstellensuchenden liegt Ende April um 6,5 Prozent bzw. -296 unter dem vergleichbaren Vorjahreswert.
Allerdings zeigt auch die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe rückläufige Tendenzen. So sind beim Arbeitsmarktservice
mit 3.367 um 9,3 Prozent weniger Lehrstellen gemeldet als noch ein Jahr zuvor. Die Zunahme der Arbeitslosigkeit
von Personen unter 25 Jahren liegt mit +5,1 Prozent bzw. +1.988 unter dem Durchschnitt. Bei den 15-19jährigen
sinkt die Arbeitslosigkeit nach wie vor um 3,2 Prozent bzw. - 248.
"In Summe hebt sich der österreichische Arbeitsmarkt von der zum Teil besorgniserregenden internationalen
Entwicklung nach wie vor positiv ab, dennoch bleibt auch bei uns die Zahl der vorgemerkten Personen ansteigend",
sagte Hundstorfer. Gemäß den Forschungsinstituten werden sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
auch nur sehr allmählich verbessern. Als Indikator dafür liegt auch die Zahl der gemeldeten Stellen nach
wie vor um 12,2 Prozent bzw. 3.906 unter dem Vorjahr. "Dementsprechend stark werden wir die beschäftigungs-
und arbeitsmarktpolitischen Anstrengungen in den kommenden Monaten im Hinblick auf eine nachhaltige Trendwende
verstärken", kündigte der Sozialminister an.
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