Hundstorfer: Steigende Arbeitslosigkeit
 bei steigender Beschäftigung

 

erstellt am
02. 05. 13
14.00 MEZ

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen ausbauen - Beschäftigungsgarantie für Ältere schaffen
Wien (bmask) - "Entgegen dem europäischen Trend mit zum Teil besorgniserregenden Beschäftigungsrückgängen sind in Österreich im Jahresabstand 22.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden", so Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 02.05. anlässlich der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten für den Monat April. Die Arbeitslosenquote nach EUROSTAT beträgt in Österreich 4,7 Prozent. Sie liegt damit im internationalen Vergleich weiterhin mit Abstand an erster Stelle und beträgt damit nicht einmal die Hälfte des europäischen Durchschnitts. "Dennoch kann sich die österreichische Wirtschaft und damit auch der Arbeitsmarkt nicht vollkommen von der anhaltenden internationalen Wirtschaftsflaute abkoppeln", betonte Hundstorfer. In der Folge steigt auch bei uns die Zahl vorgemerkten Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahr mit aktuell +21.298 um 8,5 Prozent auf 273.121 gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Zahl der vom Arbeitsmarktservice geförderten SchulungsteilnehmerInnen liegt mit 79.999 um 10.005 bzw. 14,3 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert. "Diese Zahlen unterstreichen einmal mehr, wie wichtig arbeitsmarktpolitische Maßnahmen sind. Analog zur Jugendgarantie soll eine Beschäftigungsgarantie für ältere Menschen geschaffen werden", kündigte Hundstorfer an. Ziel sei es, langzeitbeschäftigungslosen Älteren einen Arbeitsplatz zu vermitteln auf welchem sie kollektivvertraglich entlohnt werden und deutlich mehr Einkommen haben als in der Arbeitslosigkeit.

Die geringen Zulassungszahlen bei Kraftfahrzeugen und die anhaltende Zurückhaltung der warenproduzierenden Konzerne bei Neuinvestitionen bringen den exportorientierten Fahrzeug- und Maschinenbau und damit den gesamten Metallbereich in Absatzschwierigkeiten. Damit eng verbunden ist auch die um +1.607 bzw. +6,0 Prozent steigende Arbeitslosigkeit in der Arbeitskräfteüberlassung. Zusätzlich scheint sich auch der Bausektor nach dem langen Winter nicht nachhaltig zu erholen. Trotz starker Nachfrage nach leistbaren Wohnungen bleibt der Neubau von Wohnraum hinter dem erhöhten Bedarf zurück. Nicht zuletzt deswegen liegt trotz des nunmehrigen Saisonstarts die Bauarbeitslosigkeit mit +2.784 bzw. +14,5 Prozent deutlich über der Gesamtentwicklung.

In Summe geraten damit die "männerdominierten" Bereiche besonders stark unter Druck. In der Folge ist mit +14.166 bzw. + 10,4 Prozent zwei Drittel der Arbeitslosigkeitszunahme auf Männer zurückzuführen. Die Zahl der vorgemerkten Frauen steigt aktuell um 7.132 bzw. +6,2 Prozent. Hier ist es unter anderem der Tourismus der nach dem Ende der Wintersaison für steigende Arbeitslosigkeit verantwortlich ist. Aber auch in Branchen überdurchschnittlicher Arbeitskräftefluktuation wie im Reinigungsgewerbe und zum Teil auch im Gesundheits- und Sozialbereich steigt die Arbeitslosigkeit weiter an. Zudem steigt auch die Zahl der arbeitslosen Handelsangestellten derzeit um 7,5 Prozent bzw. +2.769.

Die steigende Zahl von älteren Arbeitskräften sorgt dafür dass der gegenwärtige Beschäftigungsanstieg auf die Generation 50+ zurückzuführen ist. Allerdings ist auch in dieser Altersgruppe ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um +12,7 Prozent bzw. +7.353 zu verzeichnen. "Angesichts der Herausforderung das faktische Pensionszugangsalter und damit die Beschäftigungsfähigkeit von älteren Arbeitskräften weiter zu erhöhen bedarf es in den kommenden Jahren eines weiteren Ausbaus der arbeitsmarktpolitischen Anstrengung für diese Gruppe", so der Sozialminister.

Dass die konsequente Verfolgung einer umfassenden Strategie zum Erfolg führt, zeigt die Entwicklung bei den jungen Einsteigern in den Arbeitsmarkt. Nach der neuerlichen Revision der Jugendarbeitslosenquote gemäß EUROSTAT liegt Österreich mit 7,6 Prozent nunmehr gleichauf mit Deutschland an erster Stelle in der Europäischen Union.

Die Zahl der Lehrstellensuchenden liegt Ende April um 6,5 Prozent bzw. -296 unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Allerdings zeigt auch die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe rückläufige Tendenzen. So sind beim Arbeitsmarktservice mit 3.367 um 9,3 Prozent weniger Lehrstellen gemeldet als noch ein Jahr zuvor. Die Zunahme der Arbeitslosigkeit von Personen unter 25 Jahren liegt mit +5,1 Prozent bzw. +1.988 unter dem Durchschnitt. Bei den 15-19jährigen sinkt die Arbeitslosigkeit nach wie vor um 3,2 Prozent bzw. - 248.

"In Summe hebt sich der österreichische Arbeitsmarkt von der zum Teil besorgniserregenden internationalen Entwicklung nach wie vor positiv ab, dennoch bleibt auch bei uns die Zahl der vorgemerkten Personen ansteigend", sagte Hundstorfer. Gemäß den Forschungsinstituten werden sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch nur sehr allmählich verbessern. Als Indikator dafür liegt auch die Zahl der gemeldeten Stellen nach wie vor um 12,2 Prozent bzw. 3.906 unter dem Vorjahr. "Dementsprechend stark werden wir die beschäftigungs- und arbeitsmarktpolitischen Anstrengungen in den kommenden Monaten im Hinblick auf eine nachhaltige Trendwende verstärken", kündigte der Sozialminister an.

 

 

 

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