Neues Kapitel in der Verkehrsgeschichte Österreichs erforscht
Wien (tmw) - "Autos mit Vergangenheit" - im Rahmen eines internationalen, vom Wissenschafts- und
Forschungsministerium finanzierten "forMuse"-Projekts am Technischen Museum Wien haben Forscherinnen
und Forscher seit 2009 wichtige Quellen zum Kraftfahrzeugbesitz in Österreich in den 1930er und 1940er Jahren
ausgewertet und damit ein neues Kapitel der Verkehrsgeschichte im 20. Jahrhundert erforscht. In einem gemeinsamen
Pressegespräch im Technischen Museum Wien präsentierten Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz
Töchterle, Rektorin Mag. Eva Blimlinger (Kommission für Provenienzforschung), Direktorin Dr. Gabriele
Zuna-Kratky sowie Projektleiter Dr. Christian Klösch und Dr. Verena Pawlowsky vom Technischen Museum Wien
die zentralen Ergebnisse.
"Wir setzen mit dem Förderprogramm 'forMuse - Forschung an Museen' einen gezielten Impuls, um die Forschung
an Museen zu stärken und weiterzuentwickeln", so Töchterle. Das Wissenschafts- und Forschungsministerium
hat zwischen 2009 und 2012 rund zwei Millionen Euro für zwölf qualitativ hochwertige Forschungsprojekte
zur Verfügung gestellt. In allen Projekten war mindestens ein Museum Kooperationspartner. Ziel ist es, die
Forschungskultur an Museen zu stärken und Forschungskooperationen zwischen Forschungseinrichtungen und Museen
zu steigern. Der Forschungsminister unterstreicht ein weiteres Anliegen: "Wir konnten mit 'forMuse' die Wertschätzung
und öffentliche Aufmerksamkeit für Forschung an Museen merklich erhöhen." Gerade auch Projekte
wie "Autos mit Vergangenheit" tragen neben den wertvollen Forschungsergebnissen auch dazu bei, Öffentlichkeit
für die engagierte Forschungsarbeit an Museen zu schaffen.
"Wir freuen uns, dass die umfangreichen Forschungsarbeiten zu den historischen Fahrzeugdatenbanken nun abgeschlossen
sind und wir diese für alle Interessierten auf unserer Website www.technischesmuseum.at zu Recherchezwecken
zur Verfügung stellen können. Mit der Rückgabe bzw. dem Rückkauf einiger Objekte aus dem Technischen
Museum Wien und der Veröffentlichung der Datenbanken, ist ein wichtiger Schritt zur Aufarbeitung der Vergangenheit
vollendet. Der Stellenwert der Provenienzforschung für das Technische Museum Wien zeigt sich auch darin, dass
dieses Thema - als erstes Museum in Wien - in der Schausammlung durch die Restitutionsfälle Rosa Glückselig,
Hugo Theodor Horwitz und Ernst Sonnenschein präsent ist. Die Provenienzforschung wird am Technischen Museum
auch in Zukunft weitergeführt werden", meint Gabriele Zuna-Kratky.
"Das Förderprogramm 'forMuse' hat Grundlagenforschung in den Museen ermöglicht, die mit den vorhandenen
Mitteln nur schwer möglich ist. Die Kommission für Provenienzforschung erarbeitet jene Informationen,
die für den Kunstrückgabebeirat die Entscheidungsgrundlage bilden. Online-Datenbanken wie die zu Kraftfahrzeugen
in Österreich in den 1930er und 1940er Jahren ermöglichen vertiefte Recherchemöglichkeiten vor allem
für die Kommission für Provenienzforschung, aber auch für jene die weltweit nach entzogenen Gütern
recherchieren", fasst Eva Blimlinger zusammen.
Durch dieses "forMuse"-Forschungsprojekt konnten Kraftfahrzeugsverzeichnisse digitalisiert und wissenschaftlich
ausgewertet werden. Das Ergebnis ist eine Online-Datenbank zum Kraftfahrzeug-Besitz in Österreich vor 1938,
die nun auf der Website des Technischen Museums Wien abgerufen werden kann. Die Datenbank "Historische KFZ-Verzeichnisse"
enthält derzeit ca. 2/3 aller damals zugelassenen Kraftfahrzeuge.
Diese Datenbank war die Grundlage weiterer Recherchen zur Identifizierung von NS-Raubgut in öffentlichen und
privaten Sammlungen. In Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und dem Deutschen Museum München
wurden in Österreich und Deutschland Informationen zu über 3.000 entzogenen Kraftfahrzeugen gesammelt,
die nun in der Datenbank "NS-KFZ-Raub" der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
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